Bundesarchiv begeht 70-jähriges Bestehen

Hollmann: „Lotse in der Demokratie“


Dienstgebäude des Bundesarchivs am Rheinufer in Koblenz, 1952-1961.
Quelle: BArch, Bild 146-1969-172-27 / o.Ang.

Vor 70 Jahren hat das Bundesarchiv seine Arbeit aufgenommen. Nachdem die Bundesregierung 1950 seine Einrichtung beschlossen hatte, bezog das Bundesarchiv am 3. Juni 1952 zunächst das Gebäude des ehemaligen preußischen Regierungspräsidenten am Rheinufer in Koblenz. Als „Gedächtnis der Gesellschaft“ hat die Behörde, die zum Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gehört, seitdem immer wieder neue Aufgaben übernommen. Zuletzt wurde dem Bundesarchiv vor einem Jahr die Verantwortung für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR übertragen.

Mit seinen rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewahrt das Bundesarchiv an seinen inzwischen 23 Standorten 540 laufende Kilometer Schriftgut auf, was der Entfernung zwischen Berlin und Frankfurt entspricht. Weiterhin finden sich hier 15 Millionen Bilder, 1,1 Millionen Filmrollen zu 160.000 Filmtiteln, 75.000 Plakate, zwei Millionen Karten, Pläne und Technische Zeichnungen sowie 2,13 Millionen Bände in der Bibliothek. Pro Jahr werden etwa 20 Millionen Objekte digitalisiert – mit steigender Tendenz.

Archive sind Orte der Vergewisserung, an denen wir aus Quellen der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft ziehen. Gerade in Zeiten einer riesigen Informationsflut und vieler Falschinformationen werden wir als Lotse in der Demokratie mehr denn je gebraucht. Dafür stellen wir uns auf neue Nutzungsformen ein und werden den Weg der Digitalisierung ausgewählter Bestände konsequent weitergehen.
Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs

Das Bundesarchiv hat den gesetzlichen Auftrag, das Archivgut des Bundes auf Dauer zu sichern und nutzbar zu machen. Es entscheidet, ob die Unterlagen archivwürdig sind, also ob sie von bleibendem Wert für die Erforschung und das Verständnis von Geschichte und Gegenwart sind und ob ihnen eine Rolle für die Sicherung berechtigter Interessen der Bürgerinnen und Bürger oder für Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung zukommt. Zu diesen Quellen gewährleistet das Bundesarchiv einen offenen Zugang. Die Bestände umfassen Schriftgut aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches 1495 bis heute.

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