Bildungsnetzwerk holt Anne-Frank-Ausstellung erneut in die Region

Peer Guides, also Jugendliche im ungefähren Alter der Besucher, werden die Schulklassen durch die Ausstellung führen – ein Konzept, das sich andernorts bereits bewährt hat.


„‘Das Tagebuch der Anne Frank‘ gehört zu den bewegendsten Büchern, die jemals verfasst wurden. Es geht jedem unter die Haut, der es liest“, sagt Matthias Hein vom Regionalen Bildungsbüro des Kreises Siegen-Wittgenstein. Im Februar 2018 war das Schicksal des jüdischen Mädchens Thema einer vierwöchigen Ausstellung im Kundenzentrum (Morleystraße) der Sparkasse Siegen. Jetzt, vier Jahre später, holt das Organisationsteam die Ausstellung erneut nach Siegen. Im März 2022 wird sie für fast fünf Wochen am gleichen Ort zu sehen sein.

Hinter dem Projekt stehen auch diesmal wieder der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Universitätsstadt Siegen, die Sparkasse Siegen und weitere Partner aus der Region. Die Federführung liegt beim Regionalen Bildungsnetzwerk. „Die Resonanz auf die Ausstellung in 2018 war so überwältigend positiv, dass wir uns entschlossen haben, dieses große Projekt noch einmal anzugehen, um weiteren Schülerinnen und Schüler die Chance zu geben, das Leben und die Geschichte von Anne Frank kennenzulernen“, sagt Matthias Hein.

Schirmherren der Ausstellung sind auch diesmal wieder Landrat Andreas Müller und Bürgermeister Steffen Mues. Beide danken dem Organisationsteam dafür, die bewegende Ausstellung über das junge Mädchen aus Frankfurt, das sich mit seinen Eltern in einem Hinterhaus in Amsterdam vor den Nationalsozialisten versteckt hat, erneut in der Region zu präsentieren.

„‘Das Tagebuch der Anne Frank‘ hat kein Happy End. Im August 1944 wurde die Familie von der Gestapo entdeckt und in Vernichtungslager gebracht. Anne Frank starb im März 1945 im KZ Bergen-Belsen. Ihr Schicksal führt uns vor Augen, das grausames Unrecht immer dann geschehen kann, wenn sich ihm niemand entgegenstellt“, so Müller und Mues: „Das Leben von Anne Frank macht uns deutlich, dass wir uns auch hier und heute Hass und Ausgrenzungen entgegenstellen müssen. Gerade in einer Zeit, in der die Zahl der Übergriffe auf jüdische Menschen in Deutschland einen neuen traurigen Höchststand erreicht hat, ist jeder von uns gefordert, gegen Ausgrenzung und für Toleranz und Vielfalt einzutreten.“

Auch bei diesem Engagement kann Anne Frank ein Vorbild sein, sind Müller und Mues überzeugt. Sie erinnern an einen Satz, den die damals 16-Jährige noch kurz vor ihrem Tod im März 1944 gesagt hat: „Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern!“

Wie 2018 sind auch in den nächsten Monaten wieder Schulklassen eingeladen, sich bereits im Vorfeld der Ausstellung im Unterricht mit Anne Frank zu beschäftigen und sich dann gemeinsam zu einem Besuch anzumelden. Bei dem Rundgang durch die Ausstellung werden sie dann von so genannten „Peer Guides“ begleitet. Hierbei handelt es sich Schülerinnen und Schüler, die den fast gleichaltrigen Besucherinnen und Besucher bei einem rund zweistündigen Rundgang Impulse und Hintergrundinformationen geben, sie zur Auseinandersetzung mit dem Gezeigten einladen und Gespräche moderieren.

Rund um die Ausstellung wird es ein Rahmenprogramm geben, das z.B. aus Lesungen, Theateraufführungen, Konzerten, Filmvorführungen oder Vorträgen besteht. „In dieses Rahmenprogramm können sich Gruppen oder Initiativen aus Siegen-Wittgenstein gerne noch mit eigenen Beiträgen einbringen, die sich mit Antisemitismus und Diskriminierungen auseinandersetzen“, sagt Matthias Hein vom Regional Bildungsnetzwerk. Für Fragen und Anregungen steht er gerne persönlich zur Verfügung:m.hein@siegen-wittgenstein.de.
Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein, Pressemtteilung, 23.6.2021

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