bis 18.1.26, Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1, 57072 Siegen

Mariana Castillo Deball, Amaratus, 2021, Edition, Courtesy die Künstlerin und MGKSiegen
„Geschichte reflektiert die Werte einer Gesellschaft und befindet sich zugleich in einem stetigen Wandel. Dabei nimmt die Sichtbarmachung der Deutschen Kolonialgeschichte und die Verflechtungen mit Geschichten anderer europäischer Kolonialmächte eine wichtige Rolle ein.
Ausgangspunkt der Ausstellung „Not done yet. Koloniale Kontinuitäten“ ist eine peruanische Silberschale, die durch den transatlantischen Sklavenhandel in den Besitz von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) gelangte. Im Jahr 1658 übergab er diese als Taufschale an die evangelische Kirchengemeinde Siegens, wo sie bis heute verwendet wird. Welchen Einfluss haben die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Nutzung und Wahrnehmung von Objekten?
Die Künstler*innen Mariana Castillo Deball, patricia kaersenhout und Anina Major setzen sich mit dieser Fragestellung, dem Fortwirken von kolonialen Strukturen in unserer Gesellschaft und möglichen Formen einer künstlerischen Selbstermächtigung auseinander. Ihre Skulpturen, Videos und Zeichnungen machen diese Kontinuitäten in vielfältiger Weise sichtbar. Kunst wird zum Ankerpunkt um Widersprüche zu verhandeln und einen Raum für neue Perspektiven und Erfahrungen zu öffnen.
Mit Werken von Mariana Castillo Deball, patricia kaersenhout, Anina Major und Leihgaben aus dem Siegerlandmuseum.
Kuratiert von Jessica Schiefer“
Quelle: MGK Siegen, Pressemitteilung v. 27.8.25
s. a.:
Jonathan JOSTEN, Silberglanz und Schattenseiten: Das dunkle Geheimnis der Siegener Taufschale, Siegener Zeitung v. 11.11.2025 (S.20)
Jonathan JOSTEN, Die Nikolaikirche hat es verschlafen [Kommentar], Siegener Zeitung v. 11.11.2025 (S.20)
Ausstellungseindrücke, Nachtrag v.10.12.25:
Literatur zur Taufschale (Auswahl):
– Adolf ACHENBACH, Die Taufschüssel der evangelischen Gemeinde zu Siegen [Nikolaikirche], in: Intelligenz-Blatt für den Kreis Siegen, Wittgenstein und Altenkirchen Nr. 79 vom 30. September 1856 und Nr. 80 vom 3. Oktober 1856.
– Theodor RIEWERTS, Die Taufschüssel in der evangelischen Kirche zu Siegen, in: Westfalen 22 (1937), S. 103-110.
– Heinz FISCHER, Die Siegener Taufschüssel, in: Siegerland 20, Heft 4 (1938), S. 99-104.
– Alfred LÜCK, Die silberne Taufschüssel zu Siegen, in: Unser Werk 11 (1956), S. 16-19.
– Friedrich MUTHMANN, Die silberne Taufschale zu Siegen. Ein Werk aus der spanischen Kolonialzeit Perus (Abhandlung der Heidelberger Akademie der Wissenschaftlichen Philosophie-Historik 1). Heidelberg 1956.
– Alfred LÜCK, Die Taufschale der evangelischen Kirchengemeinde zu Siegen, in: Siegerland im Bild 1, Heft 3-4 (1958), S. 29-37.
– Alfred LÜCK, 300 Jahre Kaiserwahl, 300 Jahre Taufschule, 300 Jahre Krönchen. Siegen 1958
– Hermann REUTER, Die kostbare Taufschüssel der Evangelischen Gemeinde zu Siegen, in: Westfälische Rundschau Nr. 220 vom 23. September 1958 und Nr. 222 vom 25. September 1958
– [NN]: Die weitgereiste Silberschale. Das Taufbecken in der Nikolaikirche zu Siegen, in: Deutsche Zeitung Nr. 65 (1962).
– Utz KESPER, Taufschale [Nikolaikirche Siegen] mit bewegter Geschichte. Vor 340 Jahren Zahlungsmittel von Sklavenhändlern, in: Unser Heimatland 1998, S. 126-127.
Archive:
– Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, 170 II (Nassau-Oranien: Urkundenabschriften), 1658, [Schenkung von Geldforderungen sowie der Taufschale und des Abendmahlsgeräts durch Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen an die Kirche St. Nikolai in Siegen], 1658
– Stadtarchiv Siegen, Best. D (Stadtverwaltung Siegen, 1919-1945), Nr. 1404, [Ankauf einer auf Johann Moritz zurückgehenden Taufschüssel durch das Siegerlandmuseum], 1939 – 1941
– Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum, Archiv, I/MV 0701, „Die Erwerbung ethnologischer Gegenstände aus Afrika“, 1831 – 1874 [Zur Geschichte einer Taufschüssel eines Königs vom Kongo aus dem Besitz des Fürsten Johann Moritz von Nassau[-Siegen], (1845), Bl. 65], Link: https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https://em-archiv.smb.museum/data/I_MV_0701/I_MV_0701.xml
Exkurs:
Johann Moritz zu Nassau-Siegen hat auch Güter mit kolonialem Bezug anfertigen lassen:
– Elfenbeinmöbel: s. Silke Herz, Henriette Graf, Eine brasilianische Möbelgarnitur aus Elfenbein, in: Texte des RECS #21, 26/04/2018, https://recs.hypotheses.org/2511 via https://www.spsg.de/forschung-sammlungen/forschung/koloniale-kontexte/die-elfenbeinmoebel-im-schloss-oranienburg und Fritz Liefkes „De ivoren meubelen van Maurits de Braziliaan“, in: Antiek, 14.1980. , S. 381-400 .
– Wandtapeten: s. Carolin Alff Dr. Susanne Evers Schloss Charlottenburg: Zwei Objekte mit kolonialen Bezügen. In: Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektiven auf die Berliner Stadtgeschichte. URL: https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/875/ (17.11.2022).
Zur Rolle Johann Moritz als Sklavenhändler: s. Monteiro, C., & Odegard, E. (2020). Slavery at the Court of the ‘Humanist Prince’ Reexamining Johan Maurits van Nassau-Siegen and his Role in Slavery, Slave Trade and Slave-smuggling in Dutch Brazil. Journal of Early American History, 10(1), 3-32. https://doi.org/10.1163/18770703-01001004

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Am 15.11. erschien in der Siegener Zeitung der Leserbrief „Hinweis bei der Taufe“ zum Umgang mit der Schale.
Am 22.11. erschien folgender Leserbrief in der Siegener Zeitung:
