Arolsen Archives stellen mehr als 13 Millionen Dokumente über NS-Verfolgung online


Menschen aus aller Welt können nun online recherchieren, um die Schicksale von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung aufzudecken: Die Arolsen Archives haben in Partnerschaft mit der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Israel, ein neues Online-Archiv veröffentlicht (https://collections.arolsen-archives.org). Die Datenbank enthält eine umfassende Sammlung von Dokumenten aus Konzentrationslagern, darunter Häftlingskarten und Todesmeldungen. Die mehr als 13 Millionen Dokumente mit Informationen zu über 2,2 Millionen Menschen gehören zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und sind ein wichtiger Sammlungsschwerpunkt der Arolsen Archives. Weitere bedeutende Bestände werden folgen.

„Unser Archiv bezeugt die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Schon bald wird es keine Überlebenden mehr geben, die davon berichten können. Daher ist es wichtig, dass die Originaldokumente an ihrer Stelle für die nächsten Generationen sprechen“, erläutert Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, die Bedeutung des Online-Archivs. Zeitgleich zur Veröffentlichung der Dokumente ändert die von den Alliierten als „International Tracing Service“ gegründete Institution ihren Namen in „Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution“. Der neue Auftritt und eine moderne Website mit Online-Archiv dienen dazu, mehr Menschen anzusprechen, um über die Folgen von Antisemitismus, Diskriminierung und Rassenhass zu informieren.

Die Zusammenarbeit mit Yad Vashem
Seit 2015 haben die Arolsen Archives verschiedene kleinere Bestände online gestellt, immer mit der Absicht, der Öffentlichkeit in den kommenden Jahren große Sammlungen zugänglich zu machen. Die Voraussetzung dafür war neben der über Jahrzehnte aufgebauten Daten- und Metadatensammlung eine entsprechend leistungsfähige Plattform. Yad Vashem bot an, den technischen Part zu übernehmen, mit dem Ziel eine erweiterte Holocaust-Dokumentation zu ermöglichen und weltweit verfügbar zu machen. Das gemeinsame Projekt baut auf der hochmodernen Technologie von Yad Vashem zum schnellen Daten-Management und einer erweiterten Ort- und Namensuche auf. Das Ergebnis ist ein einfach zugängliches und nutzerfreundliches Online-Archiv.
„Seit fast einem halben Jahrhundert arbeitet Yad Vashem eng mit den Arolsen Archives zusammen. Bereits in den 1950er Jahren fertigte Yad Vashem eine Kopie der Dokumentation des damaligen International Tracing Service an, um besseren Zugang zu Informationen über das Schicksal der jüdischen Opfer zu haben. Die aktuelle Partnerschaft bringt die Kompetenz von Yad Vashem mit den Beständen der Arolsen Archives zusammen, um Forschung und Recherche über den Holocaust zu fördern“, sagt der Yad Vashem Vorstandsvorsitzende Avner Shalev.

Die Suche wird weiter verbessert
Die nun veröffentlichten Millionen von Dokumenten der NS-Bürokratie geben zum einen Auskunft über die Verfolgten, zum anderen über das Lagersystem der Nationalsozialisten. Viele Unterlagen sind so erfasst, dass man bei der Eingabe eines Namens direkt darauf geführt wird. Diese Verknüpfung funktioniert allerdings noch nicht in allen Fällen. „In diesem ersten Schritt war es uns wichtig, die Dokumente verfügbar zu machen“, erklärt Floriane Azoulay. „Jetzt arbeiten wir kontinuierlich und mit verschiedenen Partnern daran, die Durchsuchbarkeit immer weiter zu verbessen. Dafür nutzen wir unter anderem moderne Texterkennungsverfahren.“
Quelle: ArolsenArchives, Pressemitteilung vom 21.5.2019 (PDF)

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