Siegfried Vogt (1912-1998)

Maler des einzigen Landratsporträts im Kreisbesitz:

Heinrich Goedecke (1881-1959), Landrat des Kreises Siegen von 1919 bis 1935
54 x 38 cm, Öl auf Leinwand

Siegfried Vogt wurde am 23.10.1912 in Dresden geboren. In der Nachbarschaft der Familie Erich Kästners wuchs er auf. Vogt war mit Klara Vogt1, geboren 1915 in Orenburg/Ural, verheiratet. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor. Bis mindestens 1939 lebte er in Dresden. Von 1930 bis 1937 absolvierte er das Studium der Malerei, Kunstgeschichte, Grafik und Anatomie an der Akademie der bildenden Künste in Dresden (Klassen Prof. Richard Müller, Hermann Dittrich, Ferdinand Dorsch/Max Feldbauer). Vermutlich wurde er auch von Otto Dix unterrichtet, so lassen sich Einflüsse der “Neuen Sachlichkeit” im Werk Vogt erklären. Häufiger, den Zeitumständen gehorchend, bat er um Erlass der Studiengebühren. Als Meisterschüler von Professor Ferdinand Dorsch, einem Vertreter des späten Impressionismus, der ihn als hochbegabt bezeichnete, wurde er nach mehreren Stipendien 1937 mit dem Ehrenzeugnis, verbunden mit der „Hugo-Göpfert-Stiftung“ (ehem. Sächsischer Staatspreis) ausgezeichnet. 1937 bis 1940 führten Vogt Studienaufenthalte nach Italien, wo er 1939 den Rompreis der Preußischen Akademie der Künste2 (?) erhielt, nach Jugoslawien und nach Nord-Afrika. Seine auf diesen Reisen angefertigten Skizzen gingen beim Bombenangriff vom 13. Februar 1945 auf Dresden verloren. Ebenfalls vernichtet wurden die von der Wanderausstellung Berlin-Wien-Rom zurückgekehrten Werke, die in den Kellerräumen des Albertinums, Sitz des Dresdener Kunstvereins, untergebracht waren.

1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Dort war er u. a. im Nahkampf eingesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 08.05.1949 entlassen wurde. Gesundheitlich war er schwer gezeichnet (Dystrophie, Lungenschädigung). Vogt nahm seinen Wohnsitz nun in Freudenberg-Niederheuslingen (Siegerland), wo seine Familie seit 1948 lebte. In seiner neuen Heimat engagierte er sich politisch als sachkundiger Bürger im Kulturausschuss und trug mit Zeichnungen zur Gestaltung der lokalen Zeitschrift “Freudenberg im Zeitgeschehen” bei. Vogt war im Siegerland vor allem als naturalistischer Maler (u. a. Porträts von 10 IHK-Vorsitzenden) bekannt. Weitere Arbeitsbereiche waren die Wandgestaltung, Sgraffito und die Landschaftsmalerei. Von 1965 bis 1979 wirkte er als Kunsterzieher an Siegener Gymnasien (Staatl. Mädchengymnasium, Gymnasium am Rosterberg, Gymnasium am Löhrtor) und für ein Jahr auch in Neunkirchen. An der Volkshochschule der Stadt Siegen wirkte er von 1973 bis 1980 als Dozent für Zeichnen und Malen. Als ehemaliger Schüler äußerte der Siegener Arzt Dr. Henrich sich wie folgt:

“ … Siegfried Vogt war auch in seiner Lehrertätigkeit in den 70er Jahren am ehemaligen Ganztagsgymnasium Am Giersberg (später aufgegangen im Rubensgymnasium) uns damaligen Schülern vorbildlich, im wahrsten Sinne des Wortes. Gerne erinnere ich mich an den Kunstunterricht bei `Siggi` Vogt mit seinen Highlights, den Happenings, sowie riesigen Bühnenbildern für unsere Theatervorstellungen.

In der post 68er-Zeit war er sowohl fachlich in der Lage hervorragende Porträts mit Wiedererkennungswert zu malen als auch durch seine avantgardistische Art hochmodern und richtungsweisend. Ich hätte mir als Siegerländer mehr Sensibilität mit seinem “Sgraffito” gewünscht, besonders nachdem im Gegensatz zu den unterschiedlichen Ansichtsmöglichkeiten zu der “Kuhmichel”-Diskussion hier ein eindeutig für unsere freiheitliche Demokratie eintretender Künstler zu ehren gewesen wäre. …”

Siegfried Vogt beschrieb sein künstlerisches Anliegen 1981:
“Ich habe mich von allen Ismen freigehalten und nur so gemalt, wie es mir gefiel. Für mich ist Malerei immer die Kunst geblieben, sie als Mittel einzusetzen, um der inneren Stimme Ausdruck zu verleihen. …

Das Erlebnis, die Freude, die ich selbst beim Anblick empfinde, möchte ich anderen mitteilen. …

Kunst muß mit Ästhetik verbunden sein. Was ich kann, weiß ich, und ich bin glücklich, daß ich so male, daß jeder erkennen und verstehen kann, was ich damit zeigen will. ….”

Der Direktor des Siegerlandmuseum, Dr. Jürgen H. Schawacht, äußerte sich 1985 zur provokanten Art der Vogtschen Bilderwelten:

“…. Nein die Provokation liegt nicht – oder jedenfalls nicht allein darin, daß er trotz aller Stilrichtungen in der Malerei, trotz aller modernen Strömungen “trotzig” an seiner Malweise festhält, daran was er “Realismus” nennt.

Ich sprach eingangs von Siegfried Vogts unbändiger Freude am Leben. Mit seinen Bildern will er sie weitergeben. Lassen Sie sich von deren Freundlichkeit, Heiterkeit, Lieblichkeit – wie immer Sie es nennen wollen – einfangen. Siegfried Vogt hat dafür all sein Können eingesetzt, getreu dem Picasswort: “ Kunst wischt den Staub von der Seele.”

Wenn andere Künstler uns mit ihren Arbeiten die Häßlichkeit und Bedrohung unserer gegenwärtigen Welt vor Augen halten, uns mit ihren manchmal abstoßenden Bildern aufrütteln wollen, über uns und unser Tun nachzudenken, ein Zeichen der Umkehr setzen zu wollen – Siegfried Vogt tut im Grunde nichts anderes. Nur auf eine leisere Art und Weise. ….

Und da liegt die Provokation: Kommt seht und vergleicht. So ist es (heute) – und so könnte es vielleicht (noch) sein. ….”

1986 beschrieb Wolfgang Suttner den Künstler Siegfried Vogt wie folgt:

 “Siegfried Vogt verarbeitet seine Eindrücke und Erlebnisse und stellt sie in klarer, realistischer, impressionistischer Form dar. Verschlüsselungen bis zur Unkenntlichkeit lehnt er ab. Ein Werk muss seiner Auffassung nach für sich sprechen und keiner längeren Erläuterung bedürfen. Er will den Betrachter an seinen eigenen, spontanen Eindrücken unmittelbar beteiligen.“

Fünf Jahre später äußerte sich Dr. Eleonore Winter zu einer Skizze aus dem Zyklus “Völkerwanderung” zur Malerei Vogts:

„Eine realistische Malerei, auch wenn sie hier grisailleartig3 die Polychronie der Wirklichkeit zu leugnen scheint, vertritt Siegfried Vogt. Aber keine Malerei, die einfach abbildet, vielmehr sucht er in Farbe und Form herauszubilden, was an Mißständen und fatalen Fakten der Wirklichkeit zugrunde liegt. Eine sozial engagierte Malerei, die in Überzeichnung, Gestik und Deformation Beschädigungen und Schicksale des Menschen exemplarisch zu vergegenwärtigen weiß.“

Seit 1980 führten ihn Studienreisen nach Frankreich, in die USA, nach Spanien, Portugal, Mexiko, Griechenland und nach Jugoslawien. Seit Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sind vermehrt Ausstellungen nachgewiesen: 1976 Neunkirchen (Einzelausstellung), 1977, 1982, 1986 Siegen (Einzelausstellung), 1980 Freudenberg; Chula Vista (Calif.) (Einzelausstellung), 1981 Weidenau (Einzelausstellung), 1985 Freudenberg (Einzelausstellung) Limburg u.a.m. (Einzelausstellung). Daneben bot Vogt durch eine dauernde Atelierausstellung Gelegenheit sich seinem Werk zu nähern.

Siegfried Vogt ist am 23.05.1998 gestorben.

 Literatur und Quellen:

Telefonat am 12.10.2004 mit Frau Dr. Kardinar , Archiv der Hochschule für Bildende Kunst Dresden: Studentenakten vorhanden -Verwandte dürfen einsehen (!)

Telefonat am 12.10.2004 mit D. Köppen, Stadtarchiv Freudenberg

Telefonat am 18.10.2004 mit Stadtarchiv Dresden: Vogt ist in den Adressbüchern nicht ermittelbar. Er lebte vermutlich zur Untermiete, in einer Pension oder in einer Atelierwohnung bei einem Künstler [– oder bei den Eltern ?]

Siegener Zeitung 13.11.1976, 11.11.1981, 17.04.1985, 25.05.1998, 26.05.1998, 27.05.1998, 9.10.2004, 14.10.2004 (Leserbrief Dr. Henrich)

Westfälische Rundschau 23.12.1985

Westfalenpost Weihnachten 1998

“der tip” 10/82, S. 47

Freudenberg im Zeitgeschehen 1/1981, S. 7-8

Siegerländer Heimatkalender 1999, S. 44

Kreis Siegen-Wittgenstein: Kulturhandbuch für den Kreis Siegen-Wittgenstein, Siegen 1991

Kreis Siegen-Wittgenstein: Kulturhandbuch für den Kreis Siegen-Wittgenstein, Siegen Okt. 1996

IHK Siegen/Kreis Siegen-Wittgenstein/Kreis Olpe (Hrsg.): EinBlick. Kunstlandschaft Südwestfalen 1986. 41 bildende Künstler der Region Siegen-Olpe-Wittgenstein, Siegen 1986, S. 88-89

Kreis Siegen-Wittgenstein (Hrsg.): EinBlick ´91. Kunstlandschaft Siegen-Wittgenstein. 72 Künstlerinnen und Künstler zeigen 111 Arbeiten, Siegen 1991

Ebert, Helmut: Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe, Münster 2001, S. 679

Deutsch-Italienische Ausstellung Junger Kunst, Wien 1939 (GP)
diverse Kataloge zu einigen Ausstellungen

Siegerlandmuseum, Einführungsrede 1976 in Neunkirchen; Einführungsrede Dr. Jürgen H. Schawacht, Dez. 1985

Werke:

”Henner und Frieder“ Knappschaftsgebäude Siegen, Herrengarten [1. Siegerländer Sgraffito (?)]

Sgraffito am Knappschaftsgebäude gegenüber des Siegener Bahnhofs [abgerissen und zerstört]

Wandgemälde, Graffito, Eichertschule, Eichertstraße 11, Siegen-Eiserfeld

Bild: Brotzeit im Werk Wissen [1986]

Bild: Skizze aus dem Zyklus „Völkerwanderung“ (Kohle und Kreide auf Acryl, 70x84cm)

Kreis Siegen-Wittgenstein, Bilderkammer, Porträt Landrat Heinrich Goedecke (Nr. 100 (2002)]

 

1 Beruf: Malerin, Sekretärin, Gärtnerin (erlernt), Lehrerin für Steno. Ausstellungen: 1978 in Siegen (Gemeinschaftsausstellung), 1979 La Hoya,/Calif., USA (Einzelausstellung), 1980(Gemeinschaftsausstellung) und 1985 in Freudenberg (Einzelausstellung), 1978 Limburg (Gemeinschaftsausstellung). Sportlich aktiv als Übungsleiterin für Geräteturnen und Gymnastik.

2 Verbunden mit einem einjährigen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom.

3 Maltechnik in grauen, auch bräunlichen oder grünlichen Farben, häufig an Möbeln der Renaissance und des Klassizismus zu finden.

Nachbemerkung: Es erschien mir passend, den 100. Artikel auf siwiarchiv.de mit einem entsprechenden „Geburtstagskind“ zu begehen.

32 Gedanken zu „Siegfried Vogt (1912-1998)

  1. Betr. S. Vogt——- Werter Herr oder Dame, bin auch hobbymässig kunstinteressiert, habe vor ca. 20 Jahren in der Tschechei (Liberec/ Reichenberg) bei privaten Leuten (keine Kunstsammler¨) zufälligerweise ein Gemälde gesehen, es war signiert mit S. Vogt! Ein wunderbar gemaltes grosses Gemälde, Landleben auf dem Felde, es hat mich sofort fasziniert, grossartiger Künstler! Grösse vielleicht 1,5 m x 1,2 m, in starkem Goldrahmen gefasst! Ich wollte es damals auch kaufen, vielleicht für 1 oder 2 tausend DM, hatte aber damals nicht das richtige Fahrzeug um es in die Schweiz zu transportieren und der Zoll hat mich damals auch abgeschreckt!!! Habe aber damals Fotos gemacht, falls es sie interessiert schicke ich diese per E-mail oder per Post, gratis und franko selbstverständlich! Wo diese Leute resp. Gemälde jetzt ist, – weiss ich nicht, habe keinen Kontakt mehr! Leider! Hoffe Ihr Interesse geweckt zu haben!Also, auf bald! H. Beyeler

  2. Pingback: Vor 15 Jahren: Siegfried Vogt gestorben | siwiarchiv.de

  3. Lieber Herr Beyerle, wenn es Ihnen nichts ausmacht…ich hätte sehr grosses Interesse an Ihren Fotos…es wäre sehr interessant, ein Bild zu sehen, das dem unnützen Inferno von Dresden entging…Danke…Herzliche Grüsse

  4. Lieber Gerd, habe die Fotos Herrn Wolf geschickt! Seid bitte nicht enttäuscht, die Fotos sind extrem schlecht, mit einer alten Sofortbildkamera gemacht im Jahr 1995, damals gabs leider noch keine Cam’s, oder jedenfalls nhatte ich noch keine! – Viel besser wäre es – wenn wir das Gemälde nach Deutschland holen würden, der grossartige Maler S.Vogt hätte es alleweil verdient, vielleicht hängt er ja noch da! Wenn Du Lust hast – melde Dich bei mir! Grüsse aus der Schweiz!

  5. Pingback: Siegfried Vogt und siwiarchiv | siwiarchiv.de

  6. Die Literaturliste zu Siegrfried Vogt muss um folgenden Ausstellungskatalog ergänzt werden:
    Sächsischer Kunstverein Dresden: Kunstausstellung Gau Sachsen Brühlsche Terasse 13.Juni bis 22.August 1943, Dresden 1943
    Titelblatt

  7. Sehr geehrte Damen und Herren,

    habe aus dem Nachlass meiner Mutter eine Ölgemälde bekommen.
    Dieses Ölgemälde muesste in dern 1970iger-/achtziger Jahren in der Gegend von Olpe, Freudenberg erstanden sein. Aus der Signatur kann ich nur Vogt erkennen. Bei meiner Recherche bin ich auf dieser Seite gelandet.
    Das Ölgemälde muss nach meinen Recherchen die historische Altstadt
    von ‚Rothenburg o.d. Tauber sein (mit Plönleinbrunnen). Das dieses Gemälde Rothenburg o.d. Tauber darstellt, wurde mir von meiner Mutter zu deren Lebenszeit immer wieder betont. Sie hing sehr an diesem Bild. Eine Aufnahme könnte ich Ihnen zukommen lassen. Ich würde zu gerne wissen, ob ich richtig liege. Zumal es ja sehr interessant ist, dass es ja tatsächlich aus dem Siegerland einen Maler mit diesem Namen gab. Vielleicht kann man ja auch die Signatur vergleichen. Bin oft im Siegerland (wohne allerdings in Düsseldorf). Bin einfach neugierig, und möchte wissen, ob es sich um den besagten Künster handelt,

    Herzliche Grüße
    M.Hurlin

  8. Hi,
    wenn du magst finde ich es für dich raus. Bin gerade bissel im Stress aber wenn ich in etwa zwei wochen mal zuhause bin schau ich für dich nach.
    Scann mir doch einfach die Unterschrift und schick mir eine Mail.
    Beste Grüße,
    Jens

  9. Liebes Kreisarchivteam,

    ich habe ein Gemälde von Siegfried Vogt in meinem Besitz, das höchstwahrscheinlich ziemlich unbekannt ist. Es handelt sich um eine Portraitskizze von Susanne Meckel. Dies ist die Enkelin des Architekten Meckel aus Ferndorf. Als ihre Eltern vor 3 Jahren verstorben sind habe ich es beim ausräumen des Hauses gesehen und war sofort davon begeistert. Sie hat es mir darauf hin geschenkt. Je länger ich es in meinem Besitz habe desto mehr verfolgt mich der Gedanke, daß es irgendwann wieder zurück ins Siegerland sollte. Es handelt sich hierbei schließlich um einen Maler, der dort gelebt und beliebt war. Zumal ich keine Kinder habe und es mir unerträglich wäre, wenn es nach meinem Ableben in irgend einem Speicher verstaubt. Meine Frage wäre deshalb. Gibt es im Raum Siegen ein Stadt, bzw. Gemeindemuseum, das daran Interesse hat und es ausstellen würde? Ich würde es als Dauerleihgabe mit Eigentumsübergang nach meinem Ableben verleihen. Bedingung wäre natürlich, daß es in Ehren gehalten und nicht veräußert wird. Verschenken kann ich es leider nicht, da ich ein Geschenk nicht weiter verschenken kann. Mit Frau Meckel habe ich das auch schon abgeklärt. Sie fand die Idee sehr gut.

    Fotos des Gemälde schicke ich Ihnen sehr gerne zu. Geben Sie mir bitte eine E-Mail Adresse.
    Für eine kurze Nachricht wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    Vielen Dank und viele Grüße aus München
    Sigi Morgen

  10. Sehr geehrter Herr Wolf,

    vielen Dank für Ihre prompte Antwort und der Auswahl der Museen.

    Ich habe Ihnen Fotos von dem Gemälde inc. der Rückseite beigefügt. Bitte überprüfen Sie, ob für das Kreisarchiv das Gemälde von Interesse ist. Ich würde darauf hin mit Frau Meckel sprechen, denn ich würde es gerne gemeinsam mit ihr dem Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein schenken.

    Da das Gemälde für mich einen hohen persönlichen Wert hat, wäre mir besonders wichtig, daß es nicht veräußert wird. Außerdem sollte es nicht nur in Kellern verschwinden, sondern gelegentlich bei Ausstellungen den Interessierten gezeigt werden. Damit sich die Menschen in Ihrer schönen Gegend daran erfreuen können.

  11. Pingback: Ausstellung zu Siegfried Vogt in Freudenberg | siwiarchiv.de

  12. Pingback: Richard Steuber (1887 – 1964) – und wer ist noch zu erkennen? | siwiarchiv.de

  13. Siegfried Vogt beantragte am 18. Juni 1937 die Aufnahme in die NSDAP. Die Mitgliedschaft erfolgte rückwirkend zum 1. Mai 1937 – Mitgliedsnummer: 5817265 (Quelle: Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei | BArch R 9361-IX KARTEI / 46160521; Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Zentralkartei | BArch R 9361-VIII KARTEI / 24281192).
    Das im Bundesarchiv Berlin vorhandene Wehrstammblatt (Signatur: VBS 1009 ZA VI 0673 Blatt 35) vom 6. Oktober 1939 gibt weitere zusätzliche Informationen:
    1) Otto Adolf Hermann lauteten die weiteren Vornamen Vogts
    2) Seine Eltern waren Otto Carl Vogt, Kaufmann, und Margarete geb. Pape
    3) Er besaß zwei Schwestern (1915 und 1922 geboren).
    4) Der Geburtsname von Vogts Frau lautete Winckler.
    5) Vogt besaß die Mittlere Reife.
    6) Am 15. Mai 1936 trat er dem Nationalsozialistischem Kraftfahrkorps (NSKK) bei.

    • Das ist richtig,
      jedoch kann ich mit diesem unkommentierten statement eigentlich nicht so recht etwas anfangen.
      nur zur info:
      Wann wer von dieser Generation und in welchem Umfang bei dem Regime „mitgemischt“ hat, kann ich nicht werten, da ich zu der Generation gehöre, von der der „begnadete Helmut Kohl“ von der „Gnade der späten Geburt“ sprach.
      Ich weiß aus Gesprächen im Familien- und Freundeskreis meiner Eltern, daß eine Parteimitgliedschaft irgendwelcher Art, die Voraussetzung für die Vergabe des Hugo-Göpfert – Preises war und nachträglich an der Parteimitgliedschaft „gefeilt“ wurde, eine Empfehlung, mit entsprechendem Nachdruck.

      • Aus gewissen, Ihnen nicht unbekannten Gründen musste der eigentliche Blogeintrag mit weiteren Fakten angereichert werden. Die Fakten selbst bestreiten Sie ja selbst nicht und stellen als solche keinerlei „Vorwurf“ da.

  14. Auch ich habe ein Gemälde vom Matterhorn, signiert mit „S.R.Vogt“ und auf der Rückseite ist noch ein Schriftzug auf einen Papierstreifen aufgeklebt. Geschrieben mit einer Schreibmaschine steht hier:
    „5485 S.R. Vogt: Matterhorn“
    Es ist gerahmt, scheinbar noch im Originalrahmen, welcher allerdings beschädigt ist.
    Größe ca. 30 cm x ca. 40 cm
    Können sie mir näheres zu diesem Bild erzählen z. B. wann es entstand, ob es mehrfach vom Maler gefertigt wurde, ob er vor Ort war …
    Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen. Cornelia Hansche

  15. Siegfried Vogt war von der 5. Klasse an, damals Sechsta, mein Kunstlehrer am Mädchengymnasium. Er hat während der Unterrichte seine persönliche Sichtweise auf die Welt zur Verfügung gestellt, zb den Unterschied von „Lieschen Müller zu Frau Dr. kaufen ein paar Scheiben Wurst beim Metzger“. Wie unterscheiden sie sich im Benehmen, was können wir beobachten? Oder er hat uns das „Sehen“ beigebracht, das man zum Zeichnen braucht: „wenn da das Bein und hier der Fuß und so die Perspektive, dann ist die Linie so… Sonst brechen wir ihr den Fuß.“
    Er konnte Pferde von innen nach außen auf die Tafel zeichnen, frei Hand begonnen bei den Knochen und Gelenken, Muskeln aufgelelegt, Haut drüber …fertig.
    Er war immer ganz bei der Kunst. Wenn Schülerinnen schwänzten hat er es nicht beachtet und mit denen gearbeitet, die da waren.
    Es gibt viele kleine Situationen, an die ich mich erinnere. Und ja, er war auch Schüler von Otto Dix, zumindest beim Aktzeichnen, denn er berichtete von einer Begebenheit, als ein Aktmodell durch das lange Stehen ohnmächtig wurde. Die Studenten sprangen auf, um zu helfen, während Otto Dix rief: „lasst sie liegen, lasst sie liegen… Jetzt hat sie die richtige Farbe!“ wenn ich Dix-Bilder ansehe, möchte ich die Geschichte sofort glauben!
    Ich fand diesen Kunstmaler, der keine Hochachtung zeigte vor Reglements in den 70ern ganz wunderbar. Ihn habe ich geachtet, da er irgendwie echt war und menschlich! Vor Krieg und Kriegsdienst hat er stets gewarnt. Er erzählte von seinen grausamen Erlebnissen… Einmal brachte er Zeichnungen und Skizzen aus der Gefangenschaft in Russland mit. Sie waren nicht schön, aber sehr berührend!
    Er zeichnete immer, auch bei Konferenzen, notfalls auf dem Butterbrotpapier. Und er hatte die Idee, dass er sich mit dem, was er malt oder zeichnet innerlich verbinden muss, „…dann werde ich ganz die Jungfrau Maria“, sagte er, legte den Kopf zur Seite und lächelte sanft. Das sah echt und ulkig aus, wenn der alte Mann das tat.
    Ich bin Kunst-Therapeutin geworden. Und das liegt auch an dem Unterricht von Siegfried Vogt.

      • ich war zutiefst bewegt, als ich die Zeilen las.
        Schöner kann man unseren verstobenen Vater nicht würdigen.
        Die Zeit in den Siegener Gymnasien zählte bestimmt zu seinen schönsten Zeiten, von denen er ja wirklich nicht viele erleben durfte, was ja für die ganze Generation galt.
        Ich erinnere mich, wie oft er von „seinen Schülern“ und „seinen Schulen“ schwärmte.
        Ich wünsche Ihnen für Ihre Tätigkeit alles Gute und genau solch liebe Schüler, wie Sie es einmal waren!
        Wolfram Vogt

  16. Hallo,
    Ich habe ein Gemälde von S.Vogt unterschrieben von Ihm.
    Es zeigt „Mädchen mit Fruchtschale“ Original ist das Bild von Tizian

    • Guten Tag Frau Voss-Shabanzadeh,
      mein Vater hat einige „Klassiker“ auf Anfrage von Interessenten
      kopiert, in der Zeit in Dresden, auch während des Studiums.
      Das gehörte in der Kunst-Aka Dresden zur Ausbildung.
      In der „Freudenberger Zeit“ allerdings nicht so oft.
      Es freut mich, daß Sie noch eine Kopie des Tizian Gemäldes Ihr Eigen nennen.

  17. Hallo, habe im Nachlass meiner Oma ein Gemälde von S.R. Vogt gefunden.
    Auf der Rückseite steht „Matterhorn „. Bin hier auf diese Seite gestoßen. Wäre interessant näheres zu erfahren. Über eine Antwort würde ich mich freuen.
    Schöne Grüße aus der Rhön
    D. Fuchs

    • Es handelt sich wohl nicht um den hier vorgestellten Siegfried Vogt, de in der Regel nicht mit S.R. Vogt signiert hat. Ein Blick in kunsthistorische Lexoka – angefangen mit dem Thieme/Becker – sollte Klarheit verschaffen, welcher Künstler in Frage kommt.

  18. Danke für Ihre Nachricht. Ich habe Ihren Text der Familie und unseren Freunden weitergeleitet und immer ein positives feedback erhalten.
    Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfüllung in Ihrer Tätigkeit.
    Wolfram Vogt

  19. … Wie Herr Vogt dazu kam, in die NSDAP einzutreten? Das wage ich nicht zu beurteilen, ob er einen Weg daran vorbei hätte wählen können. Das waren nur wenige, die sich da schon entgegen stellten.
    In den 70er Jahren war er mein Lehrer. Er war einer der wenigen, die über die NS-Zeit und den Krieg sprachen. Er warnte vor den Anfängen, der Aufrüstung und dem Kriegsdienst, und zwar klar und deutlich und sehr persönlich.
    Er erzählte davon, wie der Krieg die Menschen und die Menschlichkeit ruiniert.
    Vielleicht eine späte Erkenntnis, zu spät für die eigene Biographie… aber gut für die nächste Generation.

    • Nochmals bedanke ich mich für Ihre Erinnerungen an Siegfried Vogt! Erlauben Sie mir eine Nachfrage: können Sie sich erinnern, ob Vogt sich auch Ihnen gegenüber über seine Zugehörigkeit zur NSDAP geäußert hat?

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