Körperhygiene, Badespaß und Schwimmsport:

Stadtarchiv Siegen erinnert an historische Badekultur (nicht nur) unter dem „Krönchen“

Innenaufnahme der 1902 eröffneten städtischen Badeanstalt in der Sandstraße im „Führer durch Siegen“ (Siegen 1924).

In seinem „Klick in die Vergangenheit“ widmet sich das Stadtarchiv Siegen regelmäßig unterschiedlichen Episoden der städtischen Geschichte. Besondere Anlässe, historische Ereignisse, bislang unbekannte Aspekte oder bemerkenswerte Stücke aus den Archivbeständen sollen dabei der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Im Fokus der neuen Ausgabe stehen von August bis Jahresende ausgewählte Aspekte der historischen Badekultur in Siegen.

Die Anfänge des institutionalisierten Badewesens reichen bereits ins späte Mittelalter zurück, als Gräfin Maria zu Nassau im Jahr 1444 ein Badehaus besuchte. Die Bezeichnung Barstewenn, eine Verballhornung des Wortes Badestubenwende, erinnert in der Oberstadt bis heute an diese Einrichtung“, wie Christian Brachthäuser erklärt. Zu Beginn der Frühen Neuzeit existierten übrigens zwei Badestuben in Siegen, ihre Spuren verlieren sich um 1526 und 1620. Danach sollte es für rund drei Jahrhunderte ruhig werden um das Badewesen. 1839 war es dann aber soweit, als im Weidenauer Ortsteil Fickenhütten eine Badeanstalt eröffnet wurde. „Es ist sicher nicht ganz uninteressant, dass in Weidenau bereits zehn Jahre vor der Inbetriebnahme einer Badeanstalt auf der stadtnahen Hammerhütte neben gewöhnlichen Reinigungsbädern auch Dampfbäder sowie Schwefel-, Schlacken-, Salz und Kräuterbäder verabreicht wurden“, so Brachthäuser. Erst 1849 erfolgte die Einweihung einer öffentlich zugänglichen Schwimm- und Badeanstalt in dem Siegener Hüttenvorort in Eigenregie als Unternehmen des Schwimmmeisters Friedrich Sauer. Der Erfolg ließ offenbar nicht lange auf sich warten und weckte Begehrlichkeiten in den Amtsstuben: Nur drei Jahrzehnte später bemühte sich die Stadt Siegen erfolgreich um die Herrichtung eines eigenen, städtischen Badeplatzes direkt neben Sauers Freibad an der Sieg. Neben gewerblichen Überlegungen wurde dem kommunalen Gesundheitswesen Ende des 19. Jahrhunderts immer größere Aufmerksamkeit geschenkt. „In Zeiten eines rasanten Bevölkerungswachstums und den daraus resultierenden Problemen während der fortschreitenden Industrialisierung stellte die individuelle Körperreinigung eine immer dringender werdende Notwendigkeit dar“, so der Bibliothekar des Stadtarchivs.

Stationen und Entwicklungen des Badewesens in und um Siegen, vornehmlich dargestellt an den Beispielen Stadtbad, Leimbacher Weiher, Seelbacher Weiher und Freibad Geisweid, sind in einer illustrierten PDF-Dokumentation unter www.stadtarchiv-siegen.de zusammengefasst. Parallel zu dem Online-Klick in die Vergangenheit sind in einer Glasvitrine des Stadtarchivs Siegen im KrönchenCenter (3. Etage) ausgewählte historische Stücke ausgestellt. Der Eintritt ist während der Geschäftszeiten des Stadtarchivs (dienstags bis freitags von 10-15 Uhr oder auf vorherige Terminanfrage) frei.

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