Heinz Kuhbier, Siegener Oberkreisdirektor von 1964-1972 – ein Lebenslauf

Foto: Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, 2.14.1. Nr. 469 (Personalakte)

Person, Familie

  • Heinrich (Heinz) Kuhbier, geb. 16.4.1907 in Gummersbach, gest. 28.11.1998 in Siegen
  • ev.
  • 182 cm, blonde Haare, graublaue Augen
  • Eltern: Heinrich Kuhbier, Amtsoberinspektor a. D., Marie geb. Koch
  • Familie verzog nach Kreuztal
  • Seit 12.1.1939 verh. mit Waltraut Anna Martha geb. Riis (gest. 1987), 2 Kinder (*1940, *1948)
  • Wohnort: Siegen, Giersbergstr. 25 (1948), Wohnung am Fischbacherberg (1972)

Schule, Studium, Ausbildung

  • 1913 – 1917 Volksschule Kreuztal
  • 1917 – 1919 Rektoratsschule
  • Oberrealschule Weidenau, 1926 Abitur
  • 1.4.1926 – 30.9.1929 Amt Ferndorf: Ausbildung zum Anwärter in der Kommunalverwaltung
    • Besuch der Verwaltungsschule in Siegen v. 1.6.1927 – 15.6.1929, 1. Verwaltungsprüfung (gut)
  • 1929-1933 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Marburg (29.10.1929 –1.3.1931, Okt. 1931-Dez 1933) und Königsberg (15.4.1931 – 15. 8.1931)
  • 1. jurist. Staatsexamen 1933 OLG Kassel (befriedigend), 2. jurist. Staatsexamen 1937 Düsseldorf (befriedigend)
  • 1934 – 1937 Ausbildung als Gerichtsreferendar in Hilchenbach, Siegen und Hamm

Beruf, Militär, Engagement (Parteien, Vereine, Verbände etc.)

      • Hilfsrichter am Amtsgericht Essen Juni/1.8. 1937 – 30.Sept.1937
      • informatorische Tätigkeit Amt Ferndorf 15.11.1937 – 28.2.1938
      • wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beim Deutschen Gemeindetag 1.3.1938 – Dez. 1941
      • anschließend dort Referent 1.1.1942 – April 1945 bei der Provinzialdienststelle für Sachsen/Anhalt in Halle/Saale (2 ½ Monate Tätigkeit in der Hauptdienststelle in Berlin): Realsteuerreform, Finanzausgleichs
      • SA (1933ff.), Rottenführer
      • BNSDJ/NSRB (1934ff)
      • 1.5.1937 Mitglied der NSDAP (Nr. 4.448.655)
      • Militärdienst: Mai – Juli 1937 Inf. Art. Bat. Kassel, Mai – Juli 1939 Inf. Art. Bat. Leipzig
      • Kriegsdienst Sept.1939-Juni 1944
        • 8.9.1939 – Febr. 1943: 164 I. D., später l. Afrika Ew.
        • 1.2.1940, Unteroffizier, 1.11.1940 Feldwebel, 1.3.1941 Leutnant, 1.3. Oberleutnant d. R.
        • Erkrankung: 1942/43 Gelbsucht in Afrika
        • Febr. – Mai 1943 Pz. Gre. Btl. 104 Landau
        • Mai 1943 Juni 1944 21 Pz. Ew.
        • KVK II (1944)
        • Juni 1944 – Mai 1946 britische und amerikanische Kriegsgefangenschaft
      • Entnazifizierung: IV o. Vermögenssperre. (1947), V (1948)
      • Anwaltsvertreter Jan. 1946 – Juni 1947: RA Grotepass, seit Nov. 1946 RA Dr. Strenger
      • Landkreis Siegen: Kreisassessor 1.7.1947 – Jan. 1948
      • Kreisfinanzdirektor 15.1.1948 – August 1950
      • Kreisdirektor 17.8.1950 – Dez. 1963
      • OKD vom 1.1.1964 – 30.4.1972
        • Auszug aus der öffentlichen Kreistagssitzung v. 9.12.1963 (Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, 2.14.1. Nr. 469 {Personalakte Kuhbier]): Kuhbier1164 (PDF)
      • Mitglied in Gremien des Landkreistages NW: Sozialausschuss 1957-1972; stellv. Mitglied im Veterinärausschuss 1964-1972; stellv. Mitglied im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss 1964-1972
      • Vorstand Heilstätte Hengsbach e.V. (-1972?)
      • Kuratorium des Fürst- Johann-Johann-Moritz- Gymnasium am 18.12.1956
      • März 1964 Prüfungskommission der Südw. Verwaltungs- und Sparkassenschule Hagen
        • Vertreter des Kreises:

      -Verwaltungsbeirates des Rheinisch-Westfl. Elektrizitätswerkes (RWE)
      -Mitglied des Aufsichtsrates der Westfälischen Ferngas AG (WFG)
      -Mitglied des Aufsichtsrates der Kreiswohnungs- und Siedlungs-GmbH
      -Mitglied des Aufsichts- bzw. Vwerwaltungsrates derSiegener Kreisbahn
      -Vorsitzender des Aufsichtsrates der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd AS.
      -Vorsteher des Zweckverbandes des Verkehrsflughafen Siegerland
      -Vorsitzender des Aufsichtrates der Siegerland-Flughafen-GmbH
      -Mitglied der Verbandsversammlung der Südwestfälischen Verwaltungs- und   Sparkassenschule in Hagen
      -Mitglied des Ausschusses für Massenentlassungen beim Arbeitsamt Siegen (Oktober 1964)
      -Vorsteher des Wasserverbandes Siegerland (November 1969)
      – Vorstand Siegerlandorchester
      Tätigkeit: Verkehrsverband, Kulturkreis Siegerland, Museumsbeirat (Siegerlandmuseum), Sieg-Lahn-Dill-Arbeitsgemeinschaft

    • 1971 ausgezeichnet mit dem Ehrenbrief des Deutschen Schachbundes für seine Verdienste um die Schacholympiade 1970 in Siegen.
  • Wegen seiner Äußerungen zur Neugliederung des Raumes Burbach in der Fernsehsendung „Hier und Heute“ am 8. November 1967 erntet Heinz Kuhbier erhebliche Kritik; er warf den Freiengründern mangelnde Argumente vor, obwohl diese schriftlich dokumentiert. Auch wurde kritisiert, dass man die „Vitalität“ im Raum Burbach einfach ignoriert habe, so wurden die Industrie und die Infrastruktur unzureichend vorgestellt.
  • Wertung: nüchterne Nahsicht, weitreichende Blick für das Wesentliche, menschliche Wärme, „ … Seine menschliche Art, das fachliche Können und seine Fähigkeit zum Ausgleich verschafften dem parteipolitisch ungebundenen Chef der Kreisverwaltung allseits Anerkennung. Schlagfertigkeit, Humor und Verständnis für die Sorgen und Belange der Bürger sowie ein herausragendes Pflichtbewusstsein zeichneten ihn aus. Die ersten beiden Siegerland-Gesetze (1965 und 1969) wurden von ihm wesentlich mitgeprägt.“ (SHK)
  • Ruhestand: „ …. mehr Zeit für den privaten Bücherschrank ….“

  • Quellen:
  • Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, 2.14.1. Nr. 469, 470 (Personalakten Heinz Kuhbier)
    Lothar Irle: Siegerländer Persönlichkeiten- und Geschlechter-Lexikon, Siegen 1974, S. 197
    Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):  Dokumentation über die Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945 – 1991, Düsseldorf 1992, S. 680.
    Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein, Eintrag Kuhbier (Link: http://akteureundtaeterimnsinsiegenundwittgenstein.blogsport.de/a-bis-z/gesamtverzeichnis/#kuhbier2, (Aufruf: 19.7.2017),
    Siegerländer Heimatkalender 2000, S. 41 (SHK)
    Siegener Zeitung 7.3.1959, 30.11.1963, 15.4.1967, 15.4.1972, 1.12.1998
    Eintrag „Heilstätte Hengsbach 4“: https://www.siwiarchiv.de/?p=3784, (Aufruf: 19.7.2007)
    Homepage Deutscher Schachbund, http://www.schachbund.de/person/player/1669.html, (Aufruf: 19.7.2017)

  • Noch auswerten:

    WDR “hier und heute” v. 8.11.1967
    Dokumentation „Revier hinter den Bergen“ (WDR „Prisma des Westens“,  1965) mit Stellungnahme K. s zur Neugliederung
    LA NRW, Abt. Rheinland, NW 1.037 B VI-3.342, NW 1.127-836
  • Plaum, Sammlung

3 Gedanken zu „Heinz Kuhbier, Siegener Oberkreisdirektor von 1964-1972 – ein Lebenslauf

  1. Pingback: Ausstrahlung des zweiten Fernsehprogramms im Siegerland | siwiarchiv.de

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  3. Folgende Entnazifizierungsakten Kuhbiers sind zwischenzeitlich online einsehbar:
    1) Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandNW 1127 ( SBE Berufungsausschuss Siegen in Siegen), Nr. 836
    2) Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandNW 1037-BVI (SBE Der Sonderbeauftragte für die Entnazifizierung im Lande NW )I, Nr. 3342

    Eine Personalakte des Reichsjustizmiisteriums befindet sich im Berliner Bundesarchiv: R 3001/65117 (Kuhbier, Heinz, geb. 16.4.1907)

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