Fortbildung „Erster Weltkrieg im Geschichtsunterricht“

LVR191424. und 25. Januar 2014, LVR-Industriemuseum Oberhausen

Der Erste Weltkrieg ist fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts. Die dabei verfolgten Lernziele haben sich im Laufe der Zeit immer mehr von konkreten ereignis- und verlaufs-
orientierten Inhalten hin zu dem Anliegen entwickelt, das Leiden der Menschen und den menschenverachtenden Charakter des neuartigen Krieges in den Mittelpunkt zu stellen. Eine solche Perspektive lässt vielfältige kulturgeschichtliche Fragestellungen zu, die neue Herangehensweisen bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihren historischen Akteuren erfordern. Das soll in dieser Fortbildung, die zugleich auch Tagung und Forum des
Austauschs sein soll, geschehen, indem der Krieg in Zusammenhang mit dem Oberthema der „Grenze“ diskutiert wird.
„Grenzen“ werden dabei nicht nur als geographische Demarkationslinien, sondern auch in einem weiteren Sinne als Kategorien der sozialen und kulturellen Ein- und Ausgrenzung verstanden. Sie waren identitätsstiftend wirksam, wurden aber auch immer wieder überschritten oder verschoben, beispielsweise im Hinblick auf Auswirkungen des Krieges auf außereuropäische Räume oder durch vielfältige, auch im Krieg nicht abreißende geschäftliche, private oder
familiäre Beziehungen zwischen Menschen auf beiden Seiten der Grenze. Auch „kulturelle“ Grenzüberschreitungen werden in den Blick genommen, etwa Veränderungen in Vorstellungen von Geschlechterrollen. Schließlich wird nach der Repräsentation des Krieges in historischen und aktuellen Medien gefragt, die von der Wochenschau über Karten, Kinder- und Jugendliteratur bis hin zu Computerspielen reichen.
Ziel der Fortbildungsreihe HISTORICA ET DIDACTICA ist es, Unterrichtenden des Faches Geschichte aller Ausbildungsphasen und Qualifikationsstufen aktuelle Forschung und die Arbeit mit neuen Quellen zu ausgewählten Themen zunächst in Fachvorträgen vorzustellen. In anschließenden Workshops reflektieren die Referentinnen und Referenten zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht. Es werden Fragestellungen, Zugänge und Methoden diskutiert und Materialien präsentiert, die geeignet sind, den Schülerinnen und Schülern neue und spannende Facetten historischer Lebenswelten zu erschließen.

Programm (Vorträge)
24.12014:
15:15 – 15:45 Eröffnungsvortrag „Grenzenloser Krieg? Der Erste Weltkrieg in Computerspielen“
Prof. Dr. Angela Schwarz, Siegen
15:45 – 16:00
Kaffeepause
Sektion 1: Krieg an der Grenze
16:00 – 16:20 Fronten und neue Grenzen im Gebirge – politische und alltagsweltliche Aspekte
(Süd-)Tirol 1915 – 1918,
PD Dr. Margareth Lanzinger, Wien
16:20 – 16:40 Polen im Heer des Deutschen Reiches 1914 – 1918 oder wo und wofür kämpfte
eigentlich der Soldat Stanislaus Katczinsky?
Dr. Pascal Trees, München
16:40 – 17:00 Das Eigene und das Fremde: Der Fall Elsass-Lothringen in kulturgeschichtlicher Perspektive
Jun.-Prof. Dr. Anne Kwaschik, Berlin
17:00 – 17:20 „Pardon wird nicht gegeben“ – Leben und Leiden der Bevölkerung im belgisch-deutschen Grenzgebiet 1914 – 1920
Dr. Herbert Ruland, Eupen

25.1.14
Sektion 2: Grenzüberschreitungen und Grenzverschiebungen
9:40 – 10:00 Grenzüberschreitungen als wirtschaftliche Chance? Expansionsstrategien der deutschen Schwerindustrie vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus – Saar-Lor-Lux und
Oberschlesien-Polen-Russland im Vergleich
Dr. Stefanie van de Kerkhof, Mannheim
10:00 – 10:20 Die Internierung des Gustav Kronfeld in Neuseeland. Diasporaerfahrung und Trans
kulturalität von Deutsch-Tonganern während des Ersten Weltkrieges
Prof. Dr. Reinhardt Wendt, Hagen
10:20 – 10:40 Krieg und Geschlecht
Prof. Dr. Regina Schulte, Bochum

Sektion 3: Medialisierung von Grenzen
13:30 – 13:50 Medialisierung des Schützengrabens als Grenze
Dr. Bernd Kleinhans, Schwäbisch Gmünd
13:50 – 14:10 Karten als Visualisierung und Fixierung von Grenzverläufen
Prof. Dr. Ute Schneider, Duisburg-Essen
14:10 – 14:30 Vorstellung des Projekts „Spurensuche 1914 im Museum“
Kolja Pilarek, Dinslaken
14:30 – 15:00 Krieg für Kinder (Impulsvorträge, Vorstellung von Materialien)
„Biene Maja“ – ein Bestseller für Kinder und Soldaten.
Dr. Jens Aspelmeier, Siegen
Le Tour de la France et de l’Europe – Lektionen für Kinder (1877 – 1916)
Prof. Dr. Bärbel Kuhn, Siegen
„War Horse“. Der Erste Weltkrieg im modernen britischen Kinderbuch
(1982, Michael Morpurgo) und seine filmische Umsetzung (2011, St. Spielberg)
Prof. Dr. Anja Müller, Siegen
Krieg und die Frage von Grenzen in modernen Computerspielen – Materialien
Prof. Dr. Angela Schwarz, Siegen

Quelle: Universität, Fakultät 1, Aktuelles

2 Gedanken zu „Fortbildung „Erster Weltkrieg im Geschichtsunterricht“

  1. Weiterer Blogeintrag zu den Impulsvorträge von Dr. Jens Aspelmeier: „Biene Maja – ein Bestseller für Kinder und Soldaten“, Prof. Dr. Bärbel Kuhn: „Le Tour de la France et de l’Europe – Lektionen für Kinder (1877–1916)“ und Prof. Dr. Angela Schwarz: „Krieg und die Frage von Grenzen in modernen Computerspielen – Materialien“, 25.1., 14.30 Uhr: http://1914lvr.hypotheses.org/1024

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