8. Tag der Pfarrarchive fand in Niedermarsberg statt

Ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger aus dem ganzen Erzbistum Paderborn trafen sich in der Propsteipfarrei St. Magnus Niedermarsberg zum 8. Tag der Pfarrarchive. (c) Erzbistum Paderborn
Die Propsteipfarrei St. Magnus in Niedermarsberg war jetzt Gastgeber für den mittlerweile 8. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn. Ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger trafen sich auf Einladung des Erzbistumsarchivs in diesem Jahr zu ihrem Austausch im Pfarrheim „Alte Propstei“. Die rund 35 Teilnehmenden aus dem ganzen Erzbistum wurden im Namen der Kirchengemeinde begrüßt von Verwaltungsleiter Matthias Rammrath sowie von Michael Streit als Leiter des Erzbistumsarchivs.
Archivarbeit geschieht oft im Verborgenen und wird in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen. Für das „Gedächtnis der Kirche vor Ort“ ist diese Arbeit allerdings von großer Bedeutung – und erhält durch den jetzt angestoßenen Prozess der Bistumsentwicklung mit der Transformation von Seelsorge und Verwaltung im Erzbistum Paderborn noch mehr Gewicht, um die schriftlichen Quellen für die Nachwelt zu erhalten und geschichtliche Zusammenhänge nachvollziehbar zu machen.
Einblicke ins Archiv und Heilige Messe
Der Niedermarsberger Pfarrarchivpfleger Bernd Follmann gab einen Überblick und eine kurze Einführung zur Geschichte der Stadt Marsberg und der Pfarreien Obermarsberg und Niedermarsberg. Die Archive der Pfarreien Niedermarsberg, Obermarsberg und Erlinghausen befinden sich im sogenannten „Messdienerhäuschen“ und wurden in Augenschein genommen. Nach einer Führung durch die Propsteikirche feierte Geistlicher Rat Pfarrer i.R. Johannes Insel aus Warburg mit den Teilnehmenden dort die Heilige Messe.
In seiner Predigt ging Pfarrer i.R. Insel auf die Osterfreude ein, die in den fünfzig Tagen bis Pfingsten besonders gefeiert werde – in diese festliche Zeit falle auch der Tag der Pfarrarchive. Zudem stellte der Geistliche in der Predigt die Wünsche des Autors und Priesters Stephan Wahl für den neuen Papst Leo XIV. in den Fokus. Im übertragenen Sinne könnten diese Wünsche auch für die Ehrenamtler in den Pfarrarchiven Richtschnur sein, wenn es etwa heiße: „Sei kraftvoll bei allem, was kommt; sei mutig bei allem, was dir entgegentritt; […] sei leidenschaftlich, wenn sich dir Neuland zeigt; […] sei treu in allem, was dir anvertraut wurde; sei hellwach für alles, was sich ändern soll.“
Vortrag aus der Archiv-Praxis
Hauptreferent des Archivtages war Georg Glade, ehrenamtlicher Pfarrarchivpfleger von Hallenberg. Seit Jahrzehnten ist er aus persönlichem historischem Interesse für das Pfarrarchiv und auch für das Stadtarchiv in seiner Heimatstadt Hallenberg tätig. Seine jahrelange Arbeit hat er jüngst in einer umfangreichen Publikation der interessierten Öffentlichkeit und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt: Hallenberger Quellen und Archivverzeichnisse, Band 2: Stadtarchiv 1899-1950, Pfarrarchiv 1247-1976, Judaica 1291 [nach]-1802. (619 Seiten). In Niedermarsberg sprach er zum Thema „Historisches Pfarrarchiv „St. Heribertus“, Hallenberg – Neuordnung und Erschließung (2016-2024).“ Georg Glade machte beispielsweise auf die bemerkenswerten Schwierigkeiten bei der Besetzung der Pfarrstelle Hallenberg im 16. Jahrhundert aufmerksam, die sich damals wegen des örtlichen Dialekts mit hessischem Einschlag ergeben haben.
Bericht aus dem Erzbistumsarchiv
Als Leiter des Erzbistumsarchivs stellte Michael Streit einige Neuigkeiten aus Paderborn vor, etwa neue Flyer für das Erzbistumsarchiv und die Familienforschung sowie grundsätzliche Überlegungen für eine neue Unterbringung des Archivs des Erzbistums. Besonders der eingeleitete Bistumsprozess werde für die Pfarrarchive und das Erzbistumsarchiv neue Herausforderungen bringen. Julia Hennig als Geschäftsführerin des Projektes „Kirchenbuchdigitalisierung“ konnte über den bevorstehenden erfolgreichen Abschluss des zehnjährigen Unternehmens berichten. Von den Teilnehmenden wurde angeregt, in der populären Reihe „Archivalie des Monats“ auch interessante Archivstücke aus den Pfarrarchiven zu präsentieren.
Die Tagung endete mit einem Dank an alle helfenden Hände, besonders an die Helferinnen aus Niedermarsberg. Der Zuspruch aus der ganzen Erzdiözese Paderborn, darunter auch einige neue Gesichter in der Pfarrarchivpflege, lässt zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die anstehenden großen Veränderungen werden die Archivarinnen und Archivare meistern – das zeigt der Blick zurück in die Bistumsgeschichte mit immer wieder neuen Herausforderungen.
Quelle: Erzbistum Paderborn, Pressemeldung, 28.5.2025