Ausstellung „Siegen an der Heimatfront 1914-1918: Weltkriegsalltag in der Provinz“

Auszug des Reserve-Infanterieregiment 81 während der Mobilmachung im August 1914 (Vorlage: Stadtarchiv Siegen)

Auszug des Reserve-Infanterieregiment 81 während der Mobilmachung im August 1914 (Vorlage: Stadtarchiv Siegen)

„Was lange währt, wird endlich gut“ – dieser Satz dürfte auch für die Ausstellung „Siegen an der Heimatfront 1914-1918: Weltkriegsalltag in der Provinz“ gelten, die von Geschichtswerkstatt Siegen e.V. und dem Stadtarchiv Siegen gemeinsam vom 17. April bis 19. Juni 2016 im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss zu Siegen gezeigt wird.

Nachdem Finanzierungs- und Raumfragen geklärt sind, stehen die Ausstellungsmacher nun in den Startlöchern. Das große öffentliche Interesse und die Vielzahl der zur Verfügung gestellten Exponate führen dazu, dass das gesamte Projekt inhaltlich weiter gefasst werden kann. Die Exponate stammen größtenteils von Privatpersonen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Gemeinsam mit Plakaten, Flugblättern, Karten, Fotografien, Dokumenten und Zeitungen aus den Beständen des Stadtarchivs Siegen und anderer Kultureinrichtungen unserer Region bilden sie die Basis für die Ausstellung.

Fabrikarbeiterin in der Granatenproduktion der Firma „Siegener Maschinenbau A.G. , vorm. A. u. H. Oechelhäuser“, 1917 (Vorlage: Stadtarchiv Siegen)

Fabrikarbeiterin in der Granatenproduktion der Firma „Siegener Maschinenbau A.G. , vorm. A. u. H. Oechelhäuser“, 1917 (Vorlage: Stadtarchiv Siegen)

In der Ausstellung werden die verschiedenen Realitätsebenen und Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das öffentliche Leben am Beispiel von Stadt und Land Siegen publikumswirksam dokumentiert. „Das Raumangebot im Siegerlandmuseum ist hervorragend geeignet, um die Themenschwerpunkte für alle Altersgruppen attraktiv zu veranschaulichen“, so die Veranstalter. Die Visualisierungsebenen umfassen fünf Stationen: Angefangen von der Mobilmachung bis zum Kriegsende und der Novemberrevolution von 1918. Daneben werden die Wahrnehmungsebenen von Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern dargestellt. Frühzeitig durch die Kriegspropaganda gedrillt, wurde selbst die heranwachsende Generation in jungen Jahren instrumentalisiert und auf den „Großen Vaterländischen Krieg“ vorbereitet. Der Eintritt in militärische Jugendverbände oder Schulausfall durch Laubheusammlungen in den heimischen Wäldern waren die Folge. Auch die geschlechterspezifische Rolle der Frau wird herausgearbeitet. Während die Ehemänner in Schützengrabenkämpfen ihre Leben riskierten, oblag es den Frauen u.a. in der Rüstungsindustrie, für den Broterwerb zu sorgen und die Familie mit Großeltern und Kleinkindern zu ernähren. Eine weitere Themenstation bildet die Sektion „Männer“. Als „Kriegsheld“ wird der hochdekorierte Siegener Fliegerleutnant Heinrich Gontermann (1896-1917) porträtiert. Alltag und Konfliktsituationen in den Siegener Lazaretten und Krankenhäusern, wo Tod und Elend herrschten, werden dazu in Kontrast gesetzt. Auch an das traurige Schicksal der Kriegsgefangenen wird erinnert. Und zum Ende der Ausstellung geht es um die im Felde gefallenen „Söhne des Siegerlands“, zu deren Ehren nach Kriegsende im gesamten Kreis Siegen Ehrendenkmäler errichtet werden sollten.

„Für die Betrachter eröffnen sich dadurch unterschiedliche Perspektiven auf den Kriegsalltag an der Heimatfront im Siegerland. Die von 1914 bis 1918 zu beobachtende Änderung von Einstellungen, Empfindungen und Verhaltensweisen innerhalb der Bevölkerung belegen, dass der Erste Weltkrieg als viel näher empfunden wurde, als weithin angenommen“, betonen Geschichtswerkstatt und Stadtarchiv.

4 Gedanken zu „Ausstellung „Siegen an der Heimatfront 1914-1918: Weltkriegsalltag in der Provinz“

  1. Ab sofort: Buchung und Reservierung von Gruppenführungen durch die Ausstellung!

    Für die Ausstellung „Siegen an der ‚Heimatfront‘. 1914-1918: Weltkriegsalltag in der Provinz“, die vom 17. April bis 19. Juni 2016 im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss gezeigt wird, können ab sofort auch Gruppenführungen gebucht werden! Für Rückfragen und Reservierungen steht Herr Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen unter der Rufnummer 0271 / 404-3090 oder per Mail unter c.brachthaeuser@siegen.de zur Verfügung.

    Die Veranstalter (Geschichtswerkstatt Siegen e.V. und Stadtarchiv Siegen) weisen aus gegebenem Anlass darauf hin, dass alle Gruppen und Schulklassen unabhängig von einer getätigten Buchung den Eintrittspreis direkt an der Museumskasse zu entrichten haben. Der ermäßigte Eintrittspreis für Kinder, Jugendliche, Studenten bis 26 Jahre sowie Besitzer/innen der Jugendleiterkarte (JuLeiKa) und des Schwerbehindertenausweises beträgt in Gruppen ab 10 Personen 1,00 € pro Person, für Erwachsene 2,50 € pro Person. Zusätzlich zu dem ermäßigten Museumseintritt wird eine Pauschale für die bestellten Führungen erhoben, die bar bei der jeweiligen Ausstellungsführerin bzw. bei dem jeweiligen Ausstellungsführer zu bezahlen ist. Das Honorar für Führungen von Schulklassen beträgt 30,00 €, für Erwachsenengruppen 50,00 €.

    Aus organisatorischen Gründen können im Rahmen der Öffnungszeiten des Siegerlandmuseums im Oberen Schloss (dienstags bis sonntags 10.00 – 17.00 Uhr, Montag geschlossen) maximal vier Führungen pro Tag angeboten werden. Die Sonderöffnungszeiten zu Ostern und Pfingsten sind auf der Website des Siegerlandmuseums unter http://www.siegerlandmuseum.de zu entnehmen.

  2. Pingback: Ausstellung „Siegen an der ‚Heimatfront‘. 1914-1918“. Führungen | siwiarchiv.de

  3. Pingback: Eröffnung der Ausstellung „Siegen an der ‚Heimatfront‘ – 1914-1918 – Weltkriegsalltag in der Provinz“ | siwiarchiv.de

  4. Pingback: Film: „Abiturientia 1914 Siegen“ | siwiarchiv.de

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