Oscar Robert Achenbach (1882-1946?) – Schriftsteller, Journalist und Genealoge

orachenbachEin antiquarischer Zufallsfund, der sich nun in der Bibliothek des Kreisarchivs befindet, führte zu ersten Recherchen, deren Ergebnisse nun hier vorgestellt werden sollen. Weitere Recherchen sind zur Erarbeitung einer Lebensbeschreibung allerdings noch sehr nötig. Alle Hinweise – besten als Kommentar – sind willkommen.

Oscar Robert Christian Heinrich Achenbach
geb 29.7.1882 in Siegen, ev.
Eltern: Wilhelm Achenbach, Lokomotivführer, und Amalie geb. Winand
Beruf: Schriftsteller (Pseudonym: Marius), Journalist sowie Heraldiker und „rasseideologischer Genealoge, Verfasser von nationalsozialistischen Schriften

seit 1.4.1905 Aufenthalt in München, Amalienstr. 65 zwecks Studium
am 29.4.1905 Rückkehr nach Siegen
1913 Offizier-Aspirant im 3. bayr. Jäger Regiment
ab 11.5.1914 in München
16.8.1916 Ehe in München (München I/822) mit Gabriele Anna Glashoff geb. Grau (*24.5.1876 in Maxhütte b. Burglengenfeld [Eltern: Staatsbahnoberingenieur Adolf u. Anna geb. Schneemann], + 8.7.1948 in München (München IV 1399))
30.12.1918 Erwerb der bayerischen Staatsangehörigkeit (Aufnahme-Urkunde der Regierung von Obberbayern, K.d.I)
1916 – 1928 Wohnort: München Agnesstr 6/0 (Eigentümer)
An 1.7.1928 in New York (ohne Ehefrau)
Ab 4.4.1930 in Berlin (ohne Ehefrau)
ab 15.10.1930 in Schnaitsee zur Erholung
Vom 28.8.1931 bis 1.10.1933 wieder in München in der Emil-Riedelstr. 2/5.
ab 1.10.1933 in Hiltensbergerstr. 38 (mit Frau)
1.3.1946 Anwesen zerstört, Aufenthalt nicht zu ermitteln (26.8.1947: Aufenthalt nicht zu ermitteln)

Veröffentlichungen (Werke, Artikel[Auswahl]):
Oscar Robert Achenbach: Die Brüder; Ein Schauspiel in 4 Aufz. von, Strassburg 1914, 90 S.
Oscar Robert Achenbach/ F. H. Koken: … Weil noch das Lämpchen glüht! : Ein lustig Bilderbuch vom bösen Lazarett ; Allen Kameraden gewidmet von zwei Soldaten im Kriegsjahr 1917. Verse von Oskar Robert Achenbach. Zeichn. von F. H. Koken, Diessen vor München (Huber) 1917. 22 S.
Oscar Robert Achenbach: Auf dem Obersalzberg. Ein Besuch im Berchtesgadener Heim des Führers, Sonntag Morgen Post, München v. 23.4.1933
Oscar Robert Achenbach: Aus Adolf Hitlers Heimat” München 1933, “Vom 9. Nov. 1918 bis zum 9. Nov. 1923. Die Entstehung der deutschen Freiheitsbewegung”, München 1933
Oscar Robert Achenbach: „Mein Deutschland über alles“, zehnstrophiges Gedicht zu SA-Liederbuch 1933
Oscar Robert Achenbach: Entstehung von Hitlers „Mein Kampf“, Vortrag im bayerischen Rundfunk, 1933
Oscar Robert Achenbach: “Eine Viertelstunde Familienforschung,“ Illustrierter Beobachter 9 (19. Mai 1934), 812, 814.
Oscar Robert Achenbach: „Von deutscher Feme, Illustrierter Beobachter März 1935
Oscar Robert Achenbach/Hans Thoma: München, Hauptstadt der Bewegung. Ein Raumbildwerk. Dießen / Ammersee Raumbildverlag Otto Schönstein (Raumbild-Zeitgeschichte, Band 3) 1937, mit 100 Raumbild-Aufnahmen von Prof. Heinrich Hoffmann, davon 22 auf Tafeln montiert, Rest in drei Fächern, 59 Seiten, und Stereobetrachter.
Heinrich Hoffmann: Hoffmanns antikommunistische Bildtafeln [Verantwortlich f. Text u. Bild: Oskar Robert Achenbach], München (Verlag Heinrich Hoffmann) 1938
Oscar Robert Achenbach/Siegfried Kleinknecht: Der Traditionsgau München-Oberbayern : Von Oscar Robert Achenbach, München (Verlag Heinrich Hoffmann) 1943 [mit 100 Raumbild-Aufnahmen von Heinrich Hoffmann]

Quellen/Literatur/Links:
Stadtarchiv Siegen, Standesamt Siegen, Geburtsregister Nr. 356/1882
Stadtarchiv München, polizeilicher Meldebogens (PMB A 3)
Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte (EWK 65 A 2)

Mitteilungen des Exlibrisvereins zu Berlin, 1913, S. 149

Christian Adam: Lesen unter Hitler. Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich, Berlin 2010, S. 65f
Fritzsche, Peter/Jochen Hellbeck, The New Man in Stalinist Russia and Nazi Germany, in: Geyer, Michael/Sheila Fitzpatrick (Hrsg.), Beyond Totalitarianism: Stalinism and Nazism Compared, Cambridge u. a. 2009, S. 331
Wilhelm Kosch (Ed.) et alt.: Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Band 1: Aab – Bauer, München 2000, Sp 20
Kürschners deutscher Literatur-Kalender, Leipzig 1937, S. 18
Erich Stockhorst: Fünftausen Köpfe. Wer war wer im Dritten Reich, Velbert 1967, S. 28

Eintrag im Regionalen Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein

Nachtrag:
Das Hinzufügen der Einschätzung erfolgte aufgrund eines Hinweises in der Facebook-Gruppe „Kritische Geschichte“ (26.5.2015).

16 Gedanken zu „Oscar Robert Achenbach (1882-1946?) – Schriftsteller, Journalist und Genealoge

    • Dieser Aufforderung kommt das Stadtarchiv Siegen natürlich gerne nach. Leider kein Hinweis auf das Sterbedatum. Dafür einige andere Erkenntnisse (wesentliche und unwesentliche): Beruf des Vaters „Locomotivheizer“, Mutter „geborene Wienand“, Name des Jungen „Robert Christian Heinrich“ laut Nachtrag vom 11.09.1882; also ohne Oscar, der muss später dazugekommen sein.

      • Im Sterbeeintrag der Ehefrau Gabriele Anna Glashoff geb. Grau (Stadtarchiv München, Standesamt München IV 1399/1948) ist folgender Vermerk angebracht: „Ehemann + September 1946 in Degerndorf, Kreis Wolfratshausen“.
        Degerndorf liegt heute in der Gemeinde Münsing, vielleicht lässt sich dort das genaue Sterbedatum feststellen.
        Die Witwe wohnte laut Sterbeeintrag zuletzt in „Aufhofen, Kreis Wolfratshausen“ (heute Gemeinde Egling), verstarb jedoch in München.

  1. Das Universitätsarchiv München wies heute via E-Mail auf die online verfügbaren, im Druck erschienenen Personal- und Studentenverzeichnisse (1826-1946) hin. Die daraufhin erfolgte Durchsicht der Jahrgänge 1903 bis 1907 verlief erfolglos.

  2. Das New Yorker Stadtarchiv verweist in seiner E-Mail vom 29.5.2015 auf die online verfügbaren Datenbanken der German Genealogy Group. Die beiden, wohl einschlägigen Datenbanken zum Ausländerwesen enthalten keine Hinweise auf Achenbach.

  3. Eine Durchsicht der Adressbücher für die Stadt Siegen aus den Jahren 1902/03 und 1907/08 ergab, dass Achenbachs Vater in der Siegener Sandstr. 63 wohnte, so dass angenommen werden kann, dass Oscar Robert Achenbach 1905 von München aus nach dort zurückkehrte. In der Siegener Straßenkartei fehlte leider die Nr. 63 der Sandstr..

  4. Antwort des Staatsarchivs München von heute (via E-Mail): “ …. in den Beständen der Regierung von Oberbayern konnten weder ein Einbürgerungsakt bzw. ein Akt zur Aufnahme in das bayerische Staatsgebiet zu Oscar Robert Achenbach noch Unterlagen zur Entlassung
    bzw. Ausreise aus dem bayerischen Staatsgebiet ermittelt werden. Im entsprechenden Findbuch konnten für das Jahr 1918 generell keine Einbürgerungen festgestellt werden. Eine Recherche im Bestand des Bezirks- bzw. Landratsamtes München verlief ebenfalls ergebnislos.“

  5. Pingback: Oscar Robert Achenbach – ein Lebenslauf aus dem Januar 1938. | siwiarchiv.de

  6. Im Bildarchiv des Bundesarchivs können die „antikommunistischen Bildtafeln“ (s.o.) , die Achenbach gemeinsam mit Heinrich Hoffmann herausgegeben hatte, eingesehen werden: https://www.bild.bundesarchiv.de/dba/de/search/?channelid=dcx-channel-channel_barch_bilder&query=Robert+Achenbach&day=&month=&yearfrom=&yearto=&imageid=&title=&DC5Anlass=&DC5Verlag=&DC5TK50=&DC5Masstab=&farbe=&kostenfrei=&ausrichtung=&sort=DateImported+ASC&submit=

  7. Abdruck des Achenbach-Gedichtes „Der aale Vedderan“ in Karl Koch: Siegener Kriegsdenkbuch 1914 – 1919. Tagebuchblätter aus dem Weltkriege. Erstes Buch: Heldentum, Siegen 1919, S. 16-17

  8. Pingback: Regionales im Luxemburger Nationalarchiv | siwiarchiv.de

  9. Folgende Veröffentlichungen von bzw. zu Oscar Robert Achenbach konnten in der Siegener Zeitung aufgefunden werden:
    – „Der erste Schnee“, Jg. 79 (1901), Nr. 299
    – „Das Glück auf der Walze“, Novelle, Jg. 80 (1902) Nr. 41, 42, 43, 44 Beilage 45, 46, 47 Beilage, 48
    – „In letzter Stunde!“ Novellette, Jg. 80 (1902), Nr. 188 Beilage, 189
    – „Der Siegener Dichter Oscar Robert Achenbach in München“ [darin sein Schauspiel „Schlagende Wetter“], Jg. 99 (1921), Nr. 83 vom 11. April
    Das Volk, 28. Mai 1908:

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