Bewahrung des fotografischen Erbes

Grütters beruft Expertenteam

Aufbereitung in der Grube „Viktoria“ in Kreuztal-Littfeld, Foto: Peter Weller, o. D.

Die Werke herausragender deutscher Fotografinnen und Fotografen sind Teil unseres nationalen Kulturerbes. Allerdings besteht bei der Bewahrung dieses visuellen Gedächtnisses unserer Gesellschaft immer noch Nachholbedarf. „Wir brauchen eine zentrale Einrichtung“, ist Kulturstaatsministerin Grütters überzeugt. Deshalb hat sie ein Expertenteam berufen, das Handlungsempfehlungen entwickeln soll.

Von einer systematischen Bewahrung des fotografischen Kulturerbes kann in Deutschland nicht die Rede sein. So lautet jedenfalls das Fazit vieler deutscher Fotografinnen, Fotografen und Experten aus der Fotoszene.

Um auszuloten, was hier getan werden kann, hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters zahlreiche Gespräche mit Fotografinnen und Fotografen sowie Experten aus Museen, Wissenschaft und Forschung geführt. Anfang Juli fand auf Einladung der Staatsministerin außerdem eine Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema in die Berliner Akademie der Künste statt.

Handlungsempfehlungen entwickeln

Kulturstaatsministerin Grütters ist überzeugt, dass eine systematische Sicherung und Bewahrung des fotografischen Erbes nur durch eine zentrale Einrichtung gewährleistet werden kann.

Um Struktur, Aufgaben und Funktionen einer solchen Einrichtung zu definieren, hat die Staatsministerin deshalb ein Expertenteam unter der Leitung des Foto-Kurators Thomas Weski berufen. Es soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Handlungsempfehlungen entwickeln.

„Die Überlegungen und Wünsche zahlreicher Fotografinnen und Fotografen werden dabei einbezogen und konzeptionell auf eine solide Basis gestellt“, so Grütters.

Dem Team gehören an:

  • Prof. Thomas Weski, Kurator, Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt
  • Prof. Ute Eskildsen, Fotografin, Fotohistorikerin und Kuratorin
  • Prof. Dr. Thomas W. Gaehtgens, Direktor Emeritus des Getty Research Institute, Los Angeles
  • Katrin Pietsch, Fotorestauratorin des Nederlands Fotomuseum, Rotterdam

Europäische Vorbilder

Anders als zum Beispiel in der Schweiz, in Österreich und Frankreich gibt es in Deutschland noch keine Einrichtung für Archive, Vor- und Nachlässe zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen.

Auch Museen und Galerien sind hier keine Alternativen: Museen sind schon jetzt mit kompletten Künstlernachlässen überfordert, außerdem gehört die Sicherung von Archiven nicht zu ihren originären Aufgaben.

Gleichzeitig interessiert sich der Kunstmarkt verstärkt für Archive und Nachlässe. Kunsthändler und Galeristen eignen sich allerdings nur bedingt als Garanten für den Schutz des fotografischen Erbes. Ein Ausverkauf kulturell höchst bedeutsamer Konvolute könnte auf Dauer die Folge sein. Dem gilt es jetzt gegenzusteuern.

Quelle: Staatsministerin für Kultur und Medien, Pressemitteilung, 18.7.2019

3 Gedanken zu „Bewahrung des fotografischen Erbes

  1. Ein solch sinnvolles Bildarchiv für den Kreis-Siegen-Wittgenstein , soll angeblich lt. Ausage von H. Thomas Wolf schon einmal hier betanden haben, es wurde aber u.a. aus Kostengründen wieder abgeschafft und auch nicht weiter verfolgt. Was im kleinen nicht gelingt wird auch auch auf Bundesebene scheitern, zumal es ja schon ein Bundesarchiv in Berlin u. Koblenz gibt .
    Wie wäre es z.B. mit der Herrichtung u. Nutzung des Kredenbacher Hüttenmeisterhauses für ein derartiges „Kreis Bildarchiv“ , inkl. Digital-Foto Bestand mit möglichst einfachem PC-Zugang für das interessierte Publikum, ohne abschreckende Gebührenforderungen ???

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