„Von Wandteppichen, fliegenden Fischen und Papageien „

Vortrag im KrönchenCenter zu der Gobelinserie „Tenture des Indes“ des Siegener Landesherren Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen

Mit der Vorstellung wenig bekannter Kunstwerke wird am kommenden Donnerstag die Veranstaltungsreihe  „Siegener Forum – Vorträge und Diskussionen nicht nur zur regionalen Geschichte“ im städtischen Kulturzentrum KrönchenCenter fortgesetzt.  Dr. Gerlinde Klatte und Dr. Katharina Schmidt-Loske sprechen dann über die Tenture des Indes, eine Wandteppichserie, deren Anfertigung von Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen angeregt wurde.Während seiner Zeit als Gouverneur der niederländischen Westindischen Compagnie in Nordostbrasilien ließ Johann Moritz, damals noch Graf von Nassau-Siegen, Naturwissenschaftler, Geographen und Maler die Bewohner, Flora und Fauna dieser südamerikanischen Gegend dokumentieren. Zu diesen Malern zählte auch Albert Eckhout, dessen ethnographische Ölgemälde im Jahre 2004 anlässlich der Ausstellung zum 400. Geburtstag des Fürsten in Siegen zu sehen waren. Immer schon hatte aber Johann Moritz davon geträumt, die Schönheiten des tropischen Landstriches auf Wandteppichen zu zeigen, auf den kostbarsten aller Kunstwerke. Verschollen sind die Wandteppiche, die Johann Moritz für sich selbst weben ließ. Der Nachwelt erhalten sind aber diejenigen Tapisserien, die erst nach Johann Moritz’ Tod in der Manufacture Royale des Gobelins in Paris nach denselben Kartons entstanden (ab 1687); ein Geschenk des Fürsten an den Sonnenkönig.
Als Herausgeberinnen eines Buches zu diesem Thema sprechen Dr. Gerlinde Klatte, Lusitanistin, und Dr. Katharina Schmidt-Loske, Leiterin des Biohistoricums am Museum Alexander Koenig, Bonn. Dabei wird Johann Moritz’ eigener Kommentar zu den Darstellungen berücksichtigt. Heutige Wissenschaftler können noch genauere Erläuterungen geben. Frau Dr. Schmidt-Loske analysiert als Zoologin die Tiermotive anhand einer Auswahl aus den acht Wandteppichen der Anciennes Indes. Grundlegend für ihre Entschlüsselung ist die Kenntnis der gemalten und gezeichneten Tiere, die Johann Moritz von Nassau-Siegen von mehreren Künstlern vor Ort „nach dem Leben“ abbilden ließ. Die gebundenen Kunstwerke werden als Libri picturati in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau bewahrt, wo sie die beiden Referentinnen im Original studieren konnten. Auf die Vogel- und Fischmotive wird im Vortrag besonders eingegangen
Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ ist eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtarchiv Siegen, Geschichtswerkstatt Siegen e.V. und Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und stellt im monatlichen Wechsel neuere Forschungen aus dem Spektrum der regionalen Geschichte vor, ist aber auch offen für aktuelle allgemeinhistorische Beiträge.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 25.10.2012, um 19.30 Uhr im Gruppenarbeitsraum des Stadtarchivs im KrönchenCenter, Markt 25, Siegen. Der Eintrittspreis beträgt 3,00 €.

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