Naturkatastrophen im Juli 2021. Schwere Schäden bei Archiveinrichtungen

Notfallvorsorge und Notfallbewältigung waren in den vergangenen Jahren Themen, mit denen sich der VdA als Fachverband und das Archivwesen intensiv auseinandersetzten. Der „Worst Case“ ist nun eingetreten. In diesen Tagen verfolgt der VdA mit großer Sorge und Bestürzung die Auswirkungen der jüngsten Naturkatastrophen in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen und gedenkt der vielen Todesopfer.

Unsere Gedanken sind aber auch bei den Angehörigen und allen, die ihr Hab und Gut verloren haben. Viele Sachgüter sind sicherlich ersetzbar, aber nicht alles! Für viele BürgerInnen sind auch Dinge unwiederbringlich verlorengegangen, die bisher zu Ihrem Leben gehörten und zu denen eine emotionale Bindung bestand: Fotos, Filme und persönliche Dokumente gehören zu jeder Biographie und sind meist nicht ersetzbar

In einer mittlerweile durch und durch vernetzten und digitalen Welt erreichen uns angesichts der verheerenden und unvorstellbaren Situation nur vereinzelt Informationen zu betroffenen Archiven und das Ausmaß der Schäden am Archivgut und an den Gebäuden. Wasserschäden an Archiv– und Bibliotheksgut zwingen zu schnellem Handeln! Von Wasser geschädigtes Archivgut muss fachgerecht geborgen und versorgt und dann sofort „eingefroren“ werden. Später wird ihm in Spezialanlagen die Feuchtigkeit wieder entzogen (Gefriertrocknung)

In Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz, den Bundesländern die von dieser Naturkatastrophe am schwersten betroffen sind und in denen auch das Archivgut Schäden von noch nicht absehbarem Ausmaß erlitten hat, sind nach unseren Informationen in vielen Archiven die Rettungsaktionen koordiniert angelaufen bzw. in vollem Gange. Ein Gesamtüberblick ist derzeit leider noch nicht möglich. Das LVR Archivberatungs– und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland in Brauweiler, das LWLArchivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz in Koblenz bieten den betroffenen Archiven ihre Unterstützung und Hilfe an.

.Der VdA stellt auf seiner Homepage umfangreiche Materialien zur Verfügung, welche in einem „WorstCase-Szenario“, wie es seit vergangener Woche eingetreten ist, den KollegInnen helfen soll, die fachgerechte Bergung und Versorgung des Archivgutes zu stemmen. Dass Notfallpläne und die aktive Beteiligung an regionalen Notfallverbünden für jedes Archiv und jede Kultureinrichtung unabdingbar sind, zeigt die aktuelle Lage! Erst im Frühjahr 2021 gehörte das Thema Notfallpläne wieder zum Fortbildungsangebot im Rahmen unserer Online-Fortbildungen. Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, wie aktuell dieses Thema ist!

Wir danken den KollegInnen von den Landschaftsverbänden in Nordrhein-Westfalen und der Archivverwaltung Rheinland-Pfalz, den Engagierten in den regionalen Notfallverbünden, den politisch Verantwortlichen und natürlich allen engagierten BürgerInnen, die sich in diesen schweren Tagen auf vielfältige Art und Weise für die betroffenen Archive und damit für das Gedächtnis unserer Gesellschaft einsetzen. Ihnen, liebe KollegInnen in den geschädigten Archiveinrichtungen, gehört die Solidarität und die Anteilnahme des Fachverbandes und der gesamten Archivcommunity-„

Quelle: Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, Pressemitteilung v. 23.7.2021

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