Kinotipp: „Siegen. Notizen zu einer Stadt“

„Zeitzeugen auf Zelluloid“ am 26. März 2014 20:00, LYZ Schauplatz

Siegen_Notizen_13Zum kleinen Jubiläum, denn die Reihe „Zeitzeugen auf Zelluloid“ findet nun zum fünften Male statt, zeigt das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein erstmals einen Film, der sich nicht in den Beständen des Kreisarchivs befindet.

Knapp ein halbes Jahrhundert galt er als verschollen. Siegens unbequemster Film mit dem Titel „Siegen – Notizen zu einer Stadt“. Am 17. Juni 1966 erstmals im WDR Fernsehen ausgestrahlt löste er seinerzeit eine Welle der Empörung bei Lokalpolitik und Bevölkerung aus und verschwand für viele Jahrzehnte in den Tiefen des WDR Filmarchivs.

„Siegen – Notizen zu einer Stadt“ entstand im Jahr 1966 als Fernsehessay auf der Grundlage eines Textes des aus Siegen stammenden Journalisten und Feuilletonisten Heinrich Vormweg. Regie führte ebenfalls Vormweg. Hergestellt von der Cineropa Filmgesellschaft beschäftigt sich der zeitkritische Film unter anderem mit der Mentalität der Menschen im Siegerland, welche stark geprägt wurde von calvinistisch-pietistisch ausgelegter Religiosität.In 45 Minuten schonungsloserer Offenheit hält der Film von Filmemacher Walter Krüttner bei seiner Erstausstrahlung im Jahr 1966 dem Siegerland und speziell der Stadt Siegen den Spiegel vor. Er geht der Frage nach, warum die Siegerländer so sind wie sie sind.

Bei aller Kritik, die der Film aufgreift versöhnt er jedoch mit einmaligen und unwiederbringlichen Bewegtbildern der Stadt Siegen wie es Sie heute nicht mehr zu sehen gibt. Die Stadt in den 60ern:  Das bedeutete vor allem noch geschäftiges Treiben in der Oberstadt, der Tanz für die Jugend in der Siegerlandhalle  oder die Ausstellungen moderner Kunst in der Buchhandlung Nohl. Es verwundert es nicht, dass der Film auch Impressionen z.B. aus der Hainer Hütte und verschieden Gießereibetrieben zeigt.

Der Film wurde 2013 von einer Siegener Filmproduktion digitalisiert und als DVD publiziert.

Der Eintritt für den besonderen Kinoabend ist frei. Um eine Spende für die Erhaltung des regionalen audiovisuellen Archivguts wird gebeten.

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