350. Wiederkehr des zweiten Stadtbrands in Freudenberg (09.08.1666)

Pyrotechnische Inszenierung anlässlich des Jubiläums 550 Jahre Stadtrechte", Freudenberg 2006, Foto: Thomas Ijewski, Freudenberg

Pyrotechnische Inszenierung anlässlich des Jubiläums „550 Jahre Stadtrechte“, Freudenberg 2006, Foto: Thomas Ijewski, Freudenberg

Im Zuge der Vorbereitung einer Gedenkveranstaltung aus Anlass der 350. Wiederkehr des zweiten Stadtbrands (09.08.1666) in Jahr 2016 werden seitens des Stadtarchivs Freudenberg noch Informationen aus dem weiteren regionalen Umfeld gesucht:
z.B.
– Hilfeleistungen
– Anmerkungen in Predigten
– Terminbeschreibungen wie: damals zehn Tage nach dem Brand…
– Aufzeichnungen der Handwerker
– Holzlieferungen
– usw.

Alle Hinweise bitte als Kommentar zu diesem Eintrag.

24 Gedanken zu „350. Wiederkehr des zweiten Stadtbrands in Freudenberg (09.08.1666)

  1. Vermutlich ist folgender Hinweis bekannt:
    “ …. 10. August. Bey dem gestrigen Gewitter hat ein zündender Blitzstrahl das Dorff Freudenberg gantz in Asche gelegt. Es sind auff den Lärmenstreich viel Leuth auß vnserm Ambt herüber gemacht/ aber nichts mehr helffen können vnd nur ein Hauß am Seelbachs Weiher verschonet ist. Alß von denen Hintergegangenen die Mär hier verbreitet worden/ sofort jeder etwas an Victualien und Kleydung gegeben/vmb dem Elend in etwas zu steuern. Wird jeder ein hertzlich Mitleyden mit den Verbranten haben. Der allmächtige Gott verhelff ihnen vor dem Winter zu einem Unterkommen vnd verschon vns gnädig mit so harter straf. ….“
    aus: Hermann Engelbert: Hinterhüttsche Chronik, Kreuztal 1994, S. 131

    • Stimmt! Allerdings scheint sich Gustav Siebels „Zur Geschichte der Stadt Freudenberg“, in: Wilhelm Güthling: Freudenberg in Verrgangenheit und Gegenwart. Festbuch zur 500. Wiederkehr der Bestätigung städtischer Rechte für Freudenberg, Freudenberg 1956, S. 69-70, auf eine ähnliche lautende Quelle zu beziehen.

    • Engelbert hat öfter auf tatsächlich vorhandene Quellen zurück gegriffen. Für das 18. Jahrhundert hat er beispielsweise Texte aus den Dillenburger Intelligenznachrichten genutzt. Der Freudenberger Text von Engelbert wird sicherlich irgendwo seinen tatsächlichen Ursprung haben. Leider sehr ärgerlich, dass Engelbert keine Quellenangaben gemacht hat.

        • Heinrich von Achenbach berichtet folgendes: “ …. Aus Nachrichten in siegen´schen Chroniken ist bekannt, daß 1666 am 10. August Freudenberg in Folge eines Blitzschlages abbrannte. ….“ (Quelle: Geschichte der Stadt Siegen, Teil IX Geschichte der Stadt Siegen vom Jahre 1653 bis 1700, Siegen 1894, S. 24, Digitalisat) . Dann gilt es wohl diese Chroniken zu finden, evt. Johannes Textor von Haiger, Nassauische Chronik, 2. Ausgabe: Wetzlar 1712 ……

          • Die Textor-Ausgabe aus dem Jahr 1712 liegt digitalisiert in München vor und kann online eingesehen. Beim ersten kursorischen Drüberlesen bin ich nicht fündig geworden.

  2. Kurzer Bericht (natürlich auch nicht aus erster Hand) über den Brand im „lustige[n] Flecken Freudenberg“ in: Theatri Europaei Zehender Theil, Frankfurt a. M. 1703, S. 445.

  3. Der Text der Nassauischen Chronik von Textor 1712 ist nur eine Neuauflage. Er ist leider keine Fortschreibung der Chronik von 1617.

  4. Übrigens der Vollständigkeit halber: Steinseifer nennt folgende Quellen zum Standtbrand 1666:
    1) 3 Hausinschriften
    2) Siegener „Protocolum deß Extraordninari-Allmoßen-Kosten“ v. 6.9.1666
    3) Siegener Kastenrechnung von 1666/67
    4) Freudenberger Kirchen- und Kastenrechnung von 1669/70
    5) Privilegienbrief von Fürst Johann Moritz v. 1.5.1687
    6) Inventarverzeichnis der Ev. Kirchengemeinde Freudenberg v. 18.2.1695
    aus: Bernd Steinseifer (Hrsg.): Freudenberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt und des frühreren Amtes, Kreuztal 2006, S. 155-156.

  5. Theatri Europaei Zehender Theil sagt 1m Jahre 1703:
    in Freudenberg brannten im Jahr 1666 immerhin 71 Häuser und
    25 Scheunen nieder.

    • Der Freudenberger Stadtbrand wird hier nicht erwähnt. Lediglich der Stadtbrand von Hilchenbach im Juli 1689 (60 Wohnhäuser, Kirche, Pfarrhaus, Schule) und der Stadtbrand von Siegen im April 1695 werden behandelt. Allerdings hat man in beiden Fällen den Kurfürst von Brandenburg um Hilfe in Form einer Genehmigung von Sammlungen gebeten. Im Siegener Fall ist sogar Sammelliste aus der Grafschaft Ravensberg erhalten. Vielleicht hat Johann Moritz ja auch um entsprechende Hilfe gebeten?

  6. Nach dem Brand wurde der „Alte Flecken“ von Freudenberg einheitlich wieder aufgebaut. Diese Leistung bzw. die Vorgabe wird Fürst Johann-Moritz von Nassau-Oranien zugeschrieben.
    Es müsste für einen solchen einheitlichen planmäßigen Aufbau eine landesherrschaftliche Vorgabe gegeben haben. Bisher sind weder solche Dekrete oder Planunterlagen bekannt. Wo sind dazu interessante Unterlagen zu finden, die mit diesem Ereignis zusammen hängen?

    Im Jahr 1979 ist ein Sonderheft SIEGERLAND (Band 56, Heft 1-2) „Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen“ erschienen.
    Darin verfasste Alfred Lück einen Artikel „Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen als Landesherr in seinem eigenen Territorium“ und formuliert auf Seite 52:
    „Im Jahre 1666 wurde der alte Marktflecken Freudenberg durch ein Großfeuer bis auf ein einziges Haus zerstört. Sofort unterstützte der Fürst den Wiederaufbau. Er gestattete den Bürgern, die Steine der militärisch wertlos gewordenen Burg zum Aufbau der Kellerräume ihrer neuen Häuser zu verwenden. Er ließ einen Bauplan (Fußnote 22) ausarbeiten, nach welchem die Scheunen mit ihrem leicht brennbaren Inhalt an die Straßen vor die Tore gelegt wurden. Zwischen den einzelnen Häusern blieb ein freier Raum, um das Übergreifen der Flammen in Zukunft zu verhüten. Johann Moritz gab für den Wiederaufbau Bauholz und Geld. Das Rathaus ließ er auf seine Kosten errichten und schenkte es dem „Flecken“. Die Kirche wurde erst 1675 vollendet. Ihr Turm ist der einzige Teil des alten Freudenberger Schlosses, der erhalten blieb. (…)“

    In der Fußnote 22 heißt es: „Herbert Kienzler: Siegerländer Fachwerkhäuser, S. 62, Siegen 1974, vermutet, dass Pieter Post daran beteiligt war, während Helmut Delius: ‚Die städtebauliche Bedeutung des Grafen Johann Moritz von Nassau-Siegen in ‚Westfalen‘, 29. Band, Heft 1, Münster 1951, Seite 62, dies nicht für wahrscheinlich hält.“

    Es wäre interessant zu wissen, ob Lück (1912-1982) eigene Recherchen angestellt hatte oder die „Überlieferung“ wiedergab.

    In einer Biographie „Johann Moritz von Nassau-Siegen“ des Autors Holger Kürbis (Sutton-Verlag Erfurt, 2005) las ich auf Seite 80:
    „Als im Jahre 1666 der Ort Freudenberg einem Feuer zum Opfer fiel, unterstützte Johann Moritz den Wiederaufbau, sowohl durch steuerliche Erleichterungen als auch in Form von Plänen und Bauvorschriften für die neuen Gebäude, die ein ähnliches Unglück künftig verhindern sollten.“

  7. Ich erinnere mich an ein Seminar an der Universität Siegen, in welchem der Siegener Historiker Dr. Wolfgang Degenhardt davon sprach, dass Johann Moritz Freudenberg nach einem universal verwendbaren, stark durchdachten Plan eines niederländischen Architekten errichten lies. Ob es Post war, kann ich nicht mehr sagen. Da Herr Dr. Degenhardt sich mehrfach als „Johann Moritz Experte“ ausgewiesen hat und meines Wissens nach auch in den niederländischen Archiven geforscht hat, sollte man ihn bei Bedarf mal kontaktieren?!

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