Video: „1630 – Theologische Ästhetik“ an der Hohen Schule in Herborn


In der youtube-Reihe „Streiflichter der Geschichte“ des Hessischen Landesarchivs erschien unlängst ein Beitrag zur der Geschichte der Hohen Schule Herborn: „Ästhetisch besonders eindrücklich gestaltet sind einige reformatorische Gutachten des 16. Jahrhunderts. Die „Tabulae complectentes delineationem tractatus de Ecclesia aedificatione et gubernatione“ stammen von einem anonymen Theologen und sollen für die Vielzahl an theologischen Schriftstücken und Traktaten der Reformationszeit stehen, die es noch zu entdecken gilt. Durch den regen Austausch theologischer Schriften zwischen den Reformatoren und Kirchenpolitikern stecken die Texte einen weiten inhaltlichen Radius ab, der Kirchenhistorikern noch zahlreiche Entdeckungen ermöglichen wird.

Die hier präsentierten Seiten aus einer Sammelakte mit reformierten Traktaten im Umkreis des Dillenburger Hofes zeigen das Kapitel über die Taufe. Es ist in einer ramistischen Tafel angeordnet, wie sie für die Hohe Schule Herborn und insbesondere für den dort wirkenden Theologen Johann Heinrich Alsted typisch war. In Form zweizinkiger Gabelungen werden u.a. in Alsteds Enzyklopädie von 1630 Strukturen und Inhalte graphisch dargestellt. In diesem Umkreis dürfte auch der Autor des vorliegenden Stücks zu suchen sein. Die universitätsähnliche Hohe Schule in Herborn war 1584 als Ausbildungsstätte mit den Fakultäten Theologie, Medizin, Jura und Philosophie in der Grafschaft Nassau-Dillenburg gegründet worden. Als calvinistische Kaderschmiede erlangte sie in den Jahrzehnten um 1600 eine besondere Bedeutung mit europaweiter Ausstrahlung.
Insofern zeugen auch die Gutachten von dieser europäischen Beeinflussung, und sie strahlten auch wieder auf das gesamte reformierte Lager Europas aus. Um die Bedeutung jedoch wirklich ermessen zu können, sind vertiefte theologische und kirchengeschichtliche Kenntnisse wichtig. Die Archivalien können im Archivinformationssystem Arcinsys digital abgerufen werden.

Hessisches Hauptstaatsarchiv Abt. 171 Nr. R 987″

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