Vortragsreihe „Die Zeit vergeht, die Uhren bleiben“

Das Freudenberger 4FACHWERK-Museum beherbergt in seinem Dachgeschoss eine prägnante Uhrenausstellung. Und das kommt nicht von ungefähr: Freudenberg kann auf eine bedeutende Uhrentradition zurückblicken. Als Begründer der „Freudenberger Uhrmacherkunst“ gilt Johann Peter Stahlschmidt (18. Juli 1751 – 6. Oktober 1833). Eine Reihe der Stahlschmidt-Uhren sind hier im Museum, das nur wenige Meter vom früheren Haus des Uhrmachers in der Oranienstraße 31 entfernt steht, zu bewundern.

Aktuell lädt der 4FACHWERK-Museums-Verein zu einer Vortragsreihe mit dem Uhrenhistoriker Ian D. Fowler ein. Der Experte für historische Zeitmesser, 1953 in Doncaster/England geboren, wohnte ab 1978 in Freudenberg und lebt heute in Friesenhagen (Kreis Altenkirchen), betreute die Uhren im Museum und gilt als einer der herausragenden Kenner der Stahlschmidt-Uhren wie des Uhrenhandwerks der Region.
Die Vortragsreihe beginnt am Mittwoch, 25. März 2015, 19:30 Uhr, im Museum. Ian D. Fowler stellt an diesem Abend dar, wie in Deutschland gegen Mitte des 18. Jahrhunderts die „bürgerlichen Uhren“ in Deutschland immer beliebter wurden und wie diese Mode auch ins Siegerland kam..

4FACHWERK-Vorsitzender Dieter Siebel: „Als Museumsverein legen wir großen Wert darauf, die wichtige Uhren-Sammlung zu erhalten, zu erweitern und das Wissen um diese traditionsreiche Handwerkskunst und seine hiesigen Urheber für unsere Zeit aufzubereiten“.

Die frühesten Uhren aus unserer Region stammen wohl aus der um 1770 gegründeten Werkstatt des Johann Georg Spies (1747-1795) in Siegen. Bei ihm begann 1774 Johann Peter Stahlschmidt aus Plittershagen seine Lehre, erstaunlicher Weise erst im Alter von 23 Jahren. Stahl schmieden und härten, ebenso Messing gießen und bearbeiten, gehörten zu den grundlegenden Fertigkeiten, die zu erlernen waren. Nach seiner Gesellprüfung am 28. Juli 1777 begab sich Stahlschmidt wenige Tage später (ab dem 1. August 1777) auf die bei den Handwerkern dieser Zeit übliche Wanderschaft („Muthsjahre“), die ihn u.a. nach Neustadt, Hamm, und Münster führten. Am 26. Juni 1781, kehrte er nach Freudenberg zurück. Seine erste hier gefertigte Uhr war 12. November 1781 fertiggestellt und wurde für 28 Taler an Johann Möller in Ferndorf verkauft. Vor den Freudenberger Hammerschmieden legte Johann Peter Stahlschmidt am 8. August 1785 seine Meisterprüfung ab.
Die „komplizierteste erhaltene Siegerländer Uhr“, von Stahlschmidt 1798 gefertigt, ist ebenfalls im Museum ausgestellt. Sie zeigt durch zwei Zifferblätter die Zeit gleichzeitig in zwei Räumen an, stand in seinem Haus und galt offensichtlich als Normaluhr im Flecken, nach der die Zeit der anderen Uhren eingestellt wurde.
Der Uhrenmeister blieb bis in sein 76. Lebensjahr seinem Handwerk treu, bildete auch die Uhrmacher Johann Heinrich Gräff (1783-1860) und Johann Friedrich Müller aus. 1827 übergab er das Geschäft an seinen Sohn Tillmann Stahlschmidt.

Die weiteren Vortragsveranstaltungen mit Ian D. Fowler finden jeweils Mittwochs um 19:30 Uhr statt:
27. Mai 2015, 30. September 2015, 25. November 2015, im 4FACHWERK Mittendrin-Museum, Mittelstraße 4-6, 57258 Freudenberg.

2 Gedanken zu „Vortragsreihe „Die Zeit vergeht, die Uhren bleiben“

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