Briefe von der Front gelesen

Etwa 30 Studierende der Siegener Universität besuchten jetzt das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein im Haus der Kirche an der Berleburger Schloßstraße. Sie beschäftigen sich in diesem Semester mit der Geschichte der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein während des Ersten Weltkriegs. In gemeinsamer Arbeit wurden Originalakten aus Wittgenstein gelesen und ausgewertet.

Etwa 30 Studierende der Siegener Universität besuchten jetzt das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein im Haus der Kirche an der Berleburger Schloßstraße. Sie beschäftigen sich in diesem Semester mit der Geschichte der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein während des Ersten Weltkriegs. In gemeinsamer Arbeit wurden Originalakten aus Wittgenstein gelesen und ausgewertet.

Rund 99 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs besuchten Siegener Studierende das Wittgensteiner Kirchenkreis-Archiv in Bad Berleburg

Mit etwa 30 Studierenden ihrer Universität besuchte jetzt die Siegener Professorin Dr. Veronika Albrecht-Birkner das Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein im Haus der Kirche an der Berleburger Schloßstraße. Das in diesem Semester laufende Seminar befasst sich mit der Geschichte der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein während des Ersten Weltkriegs. In gemeinsamer Arbeit wurden Originalakten aus Wittgenstein gelesen und ausgewertet.

Im Sommer 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Im Vergleich zu NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg wird dieser seltener thematisiert. Was man sich dabei selten klar macht, ist die Tatsache, dass zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland nur 15 Jahre lagen und dass die Begeisterung für Hitler nicht zu verstehen ist, wenn man nicht begreift, was der Erste Weltkrieg und sein Ausgang für die Deutschen bedeuteten. „Wer sich dafür interessiert, wie Faschismus möglich wurde, muss letztlich danach fragen, welche Menschen ihn ermöglichten – und dies waren eben die insbesondere durch die Erfahrungen und Folgen des Ersten Weltkriegs geprägten Menschen“, erläutert die Beschreibung des Seminars: „Im Blick auf solche Kontinuitäten spielten die protestantischen Kirchen und die einzelnen Kirchengemeinden mit ihrer ausgeprägten Memorialkultur eine nicht unbedeutende Rolle. In diesem Seminar soll es deshalb darum gehen, am Beispiel protestantischer Kirchengemeinden und Gemeinschaften im Siegerland und in Wittgenstein exemplarisch zu ergründen, wie der Erste Weltkrieg erlebt wurde und wie man kurz- und längerfristig darauf reagierte. Dabei wird es ebenso um die Rolle von Pfarrern, Presbyterien, Gemeinschaften, einzelnen Gemeindegliedern und kirchlichen Vereinen gehen wie um Soldaten- und Gefangenenseelsorge (z.B. Feldpostbriefe), um die Abgabe von Glocken und Orgelpfeifen und Aspekte einer gezielten Erinnerungskultur (Gedenkfeiern, Denkmäler, Gedenktafeln).“

Im Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Wittgenstein waren es jetzt zahlreiche Dokumente, die die Studierenden sehr beeindruckten: zum Beispiel Dankschreiben Wittgensteiner Soldaten, die sich aus der eisigen Kälte Russlands bei Wittgensteiner Frauenhilfs-Frauen für wärmende Kleidung bedankten.

Das Thema wird auch in den nächsten Jahren auf der Agenda bleiben: 2014 plant die Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus in Siegen eine Tagung zum Thema „Kirche im Ersten Weltkrieg“. 2015 möchten Dr. Veronika Albrecht-Birkner und Dr. Johannes Burkardt, Archivar des Kirchenkreises Wittgenstein, eine kleine Wanderausstellung über die Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 präsentieren. Die Ausstellung soll allen Gemeinden der beiden Kirchenkreise zur Verfügung stehen.
Quelle: Ev. Kirchenkreis Wittgenstein, Neuigkeiten v. 15.6.2013, Autor Jens Gesper

s. a. Westfälische Rundschau, 24.6.2013

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