Chronik 1945-1958: Geschichte der Jugendverbände im Kreis Siegen 2:

Erstes Blatt des vorkurzem an das Kreisarchiv übergebenen Aktenbandes

Erstes Blatt des vorkurzem an das Kreisarchiv übergebenen Aktenbandes

Die Sportverbände

Ein wichtiger Zweig der Jugendarbeit war natürlich der Sport. 1949 hatten fast alle Sportvereine, die es bereits vor 1933 gab und von der Militärregierung geduldet wurden, begonnen, wieder selbstständig zu arbeiten. Bis 1950 wurden auch die Sportvereine vom Jugendpfleger betreut.  Nachdem das Kulturministerium empfohlen hatte eine eigene Organisation für Sport einzurichten, sah sich die Kreisverwaltung dazu verpflichtet und richtete das Kreissportamt ein. Jedoch soll sich durch das neue Amt nichts verändert haben, da der Kreisjugendpfleger immer noch für die Betreuung der Sportvereine zuständig war. Ein Grund dafür könnte sein, dass so keine weiteren Kosten ins Spiel kamen. Diese Reglung ändert sich bis zum Jahr 1963 nicht, erst am 15. Mai 1963 übernahm der hauptamtliche Kreissportlehrer Paul Schmidt die Aufgabe.

1949 wurden das erste Mal seit 1945 Schulsportspiele veranstaltet. Laut einem Kommentar vom Chronisten war dies der Beginn der heutigen Bundesjugendspiele.

Eine wichtige Rolle spielte ab 1949 auch der „Siegerland-Turngau“. Durch die Einladungsveranstaltungen und Informationsblätter für Wettkämpfe, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie Sportwettkämpfe in den 1950er Jahren abliefen. Für das Gaujugendturnfest wurde am 19. Juli 1949 Ein Rundschreiben verschickt, in dem der Ablauf des Festes und bestimmte Vorschriften für die Teilnahme an der Meisterschaft standen. Eine Vorschrift betraf die Kleiderordnung. Jungen mussten kurze weiße oder schwarze Hosen tragen und weiße Turnhemden oder bei gutem Wetter gar kein Hemd tragen. Die Mädchen musste entweder ein weißes Turnkleid oder ein Dirndlkleid tragen. Zudem waren alle jugendlichen Teilnehmer verpflichtet am Festzug teilzunehmen.

Bei einem weiteren interessanten Rundschreiben des „Siegerland-Turngaus“ handelt es sich um einen „Aufruf zum Alterstreffen“, welches am 26. März 1950 stattfinden sollte. Zunächst wurden die Empfänger eingeladen und es wird geklärt, wie genau das Treffen ablaufen sollte. Zum Abschied schrieben die Verfasser: „Die Tat soll unser Zeuge sein! Gut Heil!“.

In dieser Chronik befinden sich ebenfalls Zeitungsartikel aus dem Jahr 1950. In diesem Jahr wurde 50 jähriges Jubiläum des Fußballs in Siegen, Wittgenstein und Olpe gefeiert. Das erste Fußballspiel wurde zwar schon 1889 gespielt, aber erst um 1900 war der Sport in den Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe weit verbreitet.

Eine weitere traditionelle Sportveranstaltung im Kreis Siegen war, und ist es heute immer noch, das Gillerbergfest in Hilchenbach. Am 18.-20. August 1951 fand das Gillerbergfest zum 44. Mal statt. Im Jahr 1907 fand das Bergturnfest zum ersten Mal statt und wurde von dem Journalisten und Turnerführer Ewald Hahn aus Kredenbach gegründet. Damals hat es in einem kleinen Rahmen mit einfachen Sportanlagenbegonnen. Erst 1932 wurden richtige Sportanlagen gebaut. Heute ist es das größte Bergturnfest Deutschlands.[1]

Quelle:
Akte „Chronik 1945-1.4.1958“, Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Weblinks: http://www.giller.info/html/das_bergturnfest.html

[1] http://www.giller.info/html/das_bergturnfest.html

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