Stadtmuseum Hilchenbach in der Wilhelmsburg, bis 29. Mai 2016
Die Ausstellung präsentiert Bilder eines Hilchenbacher Malers: Lothar Grisebach. Die Vorbereitung der Ausstellung hat Susanne Bensberg-Kraus aus Hilchenbach, eine Enkelin von Lothar Grisebach, übernommen.
Nur selten kam es zu Ausstellungen seiner Werke, so zum Beispiel 1951 im Kölnischen Kunstverein, 1954 im Marburger Künstlerkreis [Katalog als PDF] und 1964 im Frankfurter Kunstkabinett. In der jetzigen Schau im Stadtmuseum Hilchenbach in der Wilhelmsburg sind Arbeiten von Lothar Grisebach zu sehen, die die Familie Grisebach gesammelt hat, und Leihgaben von Privatpersonen und der Stadt Hilchenbach, die als „Geschenk aus dem Nachlass Lothar Grisebach“ dem Stadtarchiv übergeben worden sind.
Zur Person Lothar Grisebach (1910-1989):
Lothar Grisebach wurde 1910 in Jena geboren. Er war das älteste Kind von fünf Kindern des Philosophen Eberhard Grisebach (1880-1945) und seiner Ehefrau Charlotte Grisebach geborene Spengler (1890-1974). Den größten Teil seiner Kindheit und Jugend, von 1915 bis zum Abitur 1928, verbrachte er bei seinen Großeltern mütterlicherseits, dem Lungenarzt Lucius Spengler (1858-1923) und dessen Gattin Helene Spengler geborene Holsboer (1870-1943) in Davos/Schweiz.
Als kleines Kind erlebte Lothar Grisebach schon, wie der Maler und Grafiker Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) nach Davos kam und etliche Jahre lang aufs engste in seinem Großelternhaus verkehrte. Sein künstlerisches Talent wurde früh erkannt. Schon als er gerade erst acht Jahre alt war, tauschte Ernst Ludwig Kirchner mit ihm Zeichnungen. Lothar Grisebach studierte Physik, promovierte 1935 und war wissenschaftlich tätig, um sich dann schließlich zwei Jahre später im Alter von 27 Jahren für ein Künstlerdasein zu entscheiden. Allerdings schien erst nach Ende des 2. Weltkrieges seine Chance für eine eigenständige künstlerische Tätigkeit gegeben.
Da es aber zum Unterhalt seiner Familie nie ausreichte, entschloss er sich schließlich im Alter von 43 Jahren, eine Stelle als Kunsterzieher am Gymnasium in Hilchenbach, seit 1958 Jung-Stilling-Gymnasium, anzunehmen. Das sicherte die Existenz der Familie und ließ ihm auch Zeit für die eigene künstlerische Arbeit.
Quelle: Stadt Hilchenbach, 31.3.2016