ForscherInnen aus Marburg, Siegen und Wien entdecken ein mittelalterliches Textbruchstück im Stift Melk:

Sprechende Geschlechtsteile in der Klosterbibliothek

Die Rückseite des Melker Falzes. Foto: Stift Melk.

Mittelalter-SpezialistInnen aus Deutschland und Österreich haben in der Stiftsbibliothek Melk einen spektakulären Fund gemacht. Sie sind auf einen schmalen, auf den ersten Blick unscheinbaren Streifen Pergament gestoßen, der es aber bei genauerer Untersuchung in sich hat. Erkennbar sind nur wenige Buchstaben pro Zeile, die in mühsamer Geduldsarbeit identifiziert wurden. Sie stammen aus einem Text, den man bislang nur in zwei deutlich jüngeren Abschriften kannte.

Der sogenannte „Rosendorn“ berichtet davon, wie sich eine Jungfrau mit ihrer sprechenden Vulva darüber entzweit, wer von ihnen bei Männern den Vorzug genieße. Bislang hat man angenommen, dass ein solch freier Umgang mit der eigenen Sexualität im deutschsprachigen Raum erst zum Ende des Mittelalters aufgekommen ist, also etwa in der städtischen Kultur des 15. Jahrhunderts. Der Melker Fund dagegen wurde um 1300 geschrieben und revidiert damit die bisherige Forschung. Anzunehmen ist, dass es bereits 200 Jahre zuvor Anlässe gab, bei denen derart freizügige Texte gedichtet, vorgetragen und vielleicht sogar inszeniert wurden. Offenbar wurden sie selten aufgeschrieben und haben noch seltener die Jahrhunderte bis heute überdauert. Weiterlesen

Bewahrung des fotografischen Erbes

Grütters beruft Expertenteam

Aufbereitung in der Grube „Viktoria“ in Kreuztal-Littfeld, Foto: Peter Weller, o. D.

Die Werke herausragender deutscher Fotografinnen und Fotografen sind Teil unseres nationalen Kulturerbes. Allerdings besteht bei der Bewahrung dieses visuellen Gedächtnisses unserer Gesellschaft immer noch Nachholbedarf. „Wir brauchen eine zentrale Einrichtung“, ist Kulturstaatsministerin Grütters überzeugt. Deshalb hat sie ein Expertenteam berufen, das Handlungsempfehlungen entwickeln soll.

Von einer systematischen Bewahrung des fotografischen Kulturerbes kann in Deutschland nicht die Rede sein. So lautet jedenfalls das Fazit vieler deutscher Fotografinnen, Fotografen und Experten aus der Fotoszene.

Um auszuloten, was hier getan werden kann, hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters zahlreiche Gespräche mit Fotografinnen und Fotografen sowie Experten aus Museen, Wissenschaft und Forschung geführt. Anfang Juli fand auf Einladung der Staatsministerin außerdem eine Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema in die Berliner Akademie der Künste statt. Weiterlesen

Literaturhinweis: „Die Zukunft der Vergangenheit in der Gegenwart.

Archive als Leuchtfeuer im Informationszeitalter“
Reblog von BIÖG, 18.7.2019

2016 hat das Institut für Österreichische Geschichtsforschung erstmals die Archivwissenschaft als Ausgangspunkt seiner internationalen Jahrestagung bestimmt. Der Tagungsband versammelt achtzehn Beiträge zu vier Themenbereichen: „Kategorisierung – Neue Quellenkunde im Archiv“, „Überlieferungsbildung und Bewertung“, „Informationsaufbereitung und Vermittlung“ sowie „das Archiv in seiner Umwelt“.

Die Beitragenden skizzieren vielfältige Möglichkeiten der Archive, um im Informationszeitalter bestehen zu können. Wenn auch zahlreiche Herausforderungen zu meistern sind, kann optimistisch in die Zukunft geblickt werden: Archive als Bastionen zur Wahrung verlässlicher Informationen in Zeiten der Verhandelbarkeit von Faktizität.

Elisabeth Schöggl-Ernst, Thomas Stockinger und Jakob Wührer (Hg.) Die Zukunft der Vergangenheit in der Gegenwart. Archive als Leuchtfeuer im Informationszeitalter (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Band 71, Wien 2019).
Auch open access (PDF) im Verlag Vandenhoeck und Ruprecht erschienen

50 Jahre Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine in Freudenberg

Den 18. Juli bezeichnete 1969 der damalige Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller als ein „historisches Datum“. Es war der Gründungstag der Ruhrkohle AG. In Essen hatten sich 24 Zechengesellschaften für eine „nachhaltige Lösung der Kohlekrise“ zusammengeschlossen.

Das Logo der Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine verbindet den historischen Nassaischen Löwe mit dem modernen Wappen der Stadt Freudenberg

Aber auch in Freudenberg ist mit dem 18. Juli 1969 ein kleines historisches Datum verbunden. An diesem Freitagabend trafen sich Vertreter der Heimat-, Verkehrs- und Verschönerungsvereine sowie des örtlichen Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), um die „Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine und des SGV im Stadtgebiet Freudenberg“ aus der Taufe zu heben. Weiterlesen

siwiarchiv-Sommerrätsel 2019/2

Im Bestand D des Fürstlichen Archivs Bad Berleburgs findet sich in einer Akte der Plan einer Stadtkirche. Die Verzeichnungseinheit ist im Onlinefindbuch nachgewiesen: http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=451&verzguid=00451Vz_020b270c-bf26-4613-9dd9-ee5600b8357fACTAPRO.

Wo ist diese Kirche zu lokalisieren? Für die Beantwortung dieser Frage gibt es wie immer einen kleinen Preis. Die erste richtige Antwort, die hier in den Kommentaren erscheint, gewinnt. Link zum Bild in größerer Auflösung: Ber.D_361.

Sommerrätsel 2019/1

Heute startet das diesjährige Bilder-Sommerrätsel auf siwiarchiv. In den nächsten Tagen – bis zum 17. Juli – gilt es wieder möglichst viele der vorgestellten Bilder zu erkennen und die dazu gestellten Fragen zu beantworten. Es werden nur die Antworten gewertet die hier im Blog als Kommentar eingetragen werden. Wer die meisten Bilder richtig erkennt, dem winkt wie immer eine kleine Belohnung.

Es folgen die Fragen zum heutigen Bild – zu Beginn sicher ebenso einfach wie erfrischend:
1) Was zeigt das Bild?
2) Wann ist es entstanden?