Gründung der ersten Gesamtschule in Siegen (1988) – Pro und Contra

2 Zeitzeugeninterviews auf „Unser Siegen“

Gudrun Reinhardt (CDU):

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Winfried Schwarz (SPD), damaliger Kreisdirektor des Kreises Siegen-Wittgenstein:

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Quellen und Literatur zur Errichtung der Gesamtschule in Siegen: Weiterlesen

Stellungnahme zur Diskussion um Straßenumbenennungen in Siegen

Gemeinsame Erklärung von Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland und Aktiven Museum Südwestfalen, 11. Februar 2022

„Straßennamen dienen zunächst der räumlichen Orientierung in einer Stadt. Sie prägen sich allein schon deswegen in das Bewusstsein und Alltagsleben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner ein. Vor allem aber sind sie sichtbarer Teil einer regional geteilten Erinnerung. Als solche markieren die gerade diskutierten Fälle der Lothar-Irle-Straße und (Adolf) Stöcker-Straße eine durchaus brisante Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart.

Die aktuelle öffentliche Berichterstattung zu den ersten Überlegungen des städtischen Arbeitskreises zur Aufarbeitung der historischen Hintergründe von Straßennamen verweist darauf, dass der Umgang mit Geschichte, konkret den historischen Personen und Ereignissen im öffentlichen Raum, nicht erst seit kurzem von hohem öffentlichen Interesse ist. Die Berichterstattung und Leserbriefe machen aber vor allem deutlich, dass Geschichte bisweilen nur von einigen wenigen gemacht wird. Die so entstehenden Deutungen und Erzählungen verraten mehr über die politische Grundhaltung der gegenwärtigen Akteurinnen und Akteure als über die geschichtlichen Hintergründe. Eine solche Praxis trägt kaum zur sachlichen Klärung bei. Die Fallbeispiele Adolf Stoecker und Lothar Irle sind fraglos diskussionswürdige Ehrungen, allerdings belegen die dazu kontrovers geführten Debatten in der lokalen Presse eindrucksvoll, dass nicht nur breitere Beteiligungsmöglichkeiten, sondern vor allem eine sachliche Fundierung sowie eine gute Moderation dringend von Nöten sind. Weiterlesen

War der 8. Mai ein Tag der Befreiung?

Eine Gegenrede von Prof. Dr. Christoph Bode:
„Die Geschichtswerkstatt Siegen veröffentlicht hier einen bislang in der “Heimatzeitung” nicht abgedruckten Leserbrief, dessen Verbreitung uns aber mehr als notwendig scheint. Der Kontext geht aus der einleitenden Bemerkung hervor.
Die Siegener Zeitung veröffentlichte am 21.1.22 unter der Überschrift “Zu devot” einen höchst befremdlichen Leserbrief von Herrn Wolfgang Ruth aus Hilchenbach, in dem dieser sich dagegen verwahrt, im Zusammenhang mit dem 8. Mai 1945 von einer “Befreiung” zu sprechen, er persönlich empfinde das als Verhöhnung. ….“
Zum Weiterlesen und zur Diskussion auf der Seite der Geschichtswerkstatt wird von hier aus eingeladen.

Online: „Künstlerinnen und Künstler in Westfalen. Werkverzeichnis“

Aus dem Kreisgebiet sind vertreten: Ludwig Heupel-Siegen, Reinhold Koehler und Otto Piene. Die Bestände des Siegerlandmuseums und des Museums für Gegenwartskunst wurden berücksichtigt.

Link zur Werkverzeichnis
Die Publikation wurde bereits auf siwiarchiv vorgestellt.

Thomas Wolf: Lothar Irle (1905 – 1974).

Biografische Skizze eines Heimat- und Familienforschers.[1] Oder: Warum ehrt(e) die Lothar-Irle-Straße in Siegen einen „bekennenden Antisemiten“[2]?

„ …. und dort feiert man seinen Nachbarn mit einem großen Denkmal, weil dessen Schandtaten verborgen blieben. ….“[3]

„Die Persönlichkeit Irles ist heute wegen seiner Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut nicht unumstritten.“[4] Oder hat dieses Thema nicht einen „fürchterlich langen Bart“? Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man einen Blick in die Publikationen der regionalen Zeitgeschichte wirft[5]. Der Tenor dieser fundierten Publikationen lässt keine Kontroverse erkennen, vielmehr betonen alle Autoren die besondere Nähe Irles zur nationalsozialistischen Ideologie. Die „Schandtaten“ blieben also nicht verborgen.

Warum sollte man sich dann noch einmal mit dem Leben und der „Memoria“[6] Irles auseinandersetzen? Nicht nur der allzu unbedarfte Umgang[7] mit Lothar Irle in den 2010er Jahren oder die seit 1975 immer noch bestehende Lothar-Irle-Straße[8] im Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn, sondern auch das Fehlen einer den gesamten Lebenslauf Irles in den Blick nehmenden Biographie lassen es geboten erscheinen, dies hier zu tun.

Die Quellenlage für die Erarbeitung dieser Skizze ist problematisch. Eine zu erwartende Personalakte befindet sich nicht im einschlägigen Bestand des Landesarchivs NRW, Abt. Westfalen. Ihre Spur verliert sich in der Behördenkorrespondenz zur Berechnung des Besoldungsdienstalters von Dr. Lothar Irle.[9] Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund besitzt lediglich ein Widmungsschreiben Irles vom 29. September 1939.[10] Der persönliche Nachlass Irles ist vernichtet.[11] Die schon erwähnten Arbeiten über Irle fußten vor allem auf dessen Entnazifizierungsakten.[12] Die Skizze bezieht Archivalien des Berliner Bundesarchivs[13], Duisburger Landesarchivs[14], des Universitätsarchivs der Goethe-Universität Frankfurt/Main[15] und des Kreisarchivs Siegen-Wittgenstein[16] ein.

In sechs Abschnitten (Familie, Schule/Studium, Politik, Lehrer und Dozent für Lehrerbildung, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit) wird der Lebensweg Irles nachgezeichnet. Ein Fazit soll die noch zu erforschenden Fragen formulieren. Die abschließenden Quellen- und Literaturhinweise dienen ebenso wie die als Anhang beigefügte Zusammenstellung von Auszügen aus Publikationen Lothar Irles dem Einstieg in diese Recherchen. Weiterlesen

Literaturhinweis: Imke Scheib „Christlicher Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich

Adolf Stoecker im Spiegel der zeitgenössischen Kritik. Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte, Band 57, 2021
448 Seiten | 15,5 x 23 cm, ISBN 978-3-374-06952-1

Der evangelische Hofprediger und christlich-soziale Politiker Adolf Stoecker (1835–1909) war im deutschen Kaiserreich durch die Debatten um die sogenannte »Judenfrage« als ein Wortführer der christlich-konservativen und antisemitischen Weltsicht, kurz eines christlichen Antisemitismus, bekannt. Stoecker diente dabei auch als Zielscheibe für zeitgenössische jüdische und nicht-jüdische Kritiker aus Politik, Kirche und Gesellschaft, die sich den antijüdischen Aussagen entgegenstellten. Zwischen 1879 und 1900 durchlief die »Judenfrage« drei Phasen: Etablierung, Politisierung und Institutionalisierung. Exemplarische Auseinandersetzungen in diesen Phasen beleuchten die unterschiedlichen Akteure und Themen, sowie das komplexe Zusammenspiel von religiösen, sozialen, politischen und ökonomischen Dimensionen im Verhältnis von deutschen Juden und Protestanten im Deutschen Kaiserreich. Weiterlesen

Sonderausstellung „Das Skriptorium“ im Museum Wilnsdorf


Ab heute wartet im Museum Wilnsdorf eine neue Attraktion auf Besucherinnen und Besucher. „Das Skriptorium“ wird bis zum 20. März 2022 zu sehen sein und zeigt die mittelalterliche Buchherstellung in den Schreibstuben der Klöster vor der Erfindung des Buchdrucks. Die Sonderausstellung der Historikerin Dr. Alice Selinger lädt zu einer interessanten Zeitreise ein, bei der sich alles rundum das Buch und die Schrift dreht.

Besucherinnen und Besucher tauchen ein in die Welt der mittelalterlichen Skriptorien. Hier erfahren sie beispielsweise, mit welch außergewöhnlichen Materialien Bücher von Hand produziert wurden, wie aufwendig ihre Herstellung und welches Wissen dazu nötig war. Farben, Tinte und Bindemittel fertigte man aus Mineralien, Pflanzen und tierischen Stoffen, sogar Schildkrötengalle, Läuse und Grünspan wurden verwendet. Der Beschreibstoff Pergament wurde in einem aufwendigen Verfahren vorbereitet, als Schreibwerkzeuge dienten Kiel- und Rohrfedern. Auch die Bedeutung des Buches im Mittelalter wird in der Sonderausstellung auf interessante Weise präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung von Dr. Alice Selinger mit Exponaten aus dem eigenen Fundus des Museums Wilnsdorf. Weiterlesen

Ausstellung: „Nach August Sander. Menschen des 21. Jahrhunderts“

bis 29.5.22, Museum für Gegenwartskunst Siegen


August Sander (1876–1964) hat mit seiner Porträtsammlung „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ein monumentales Lebenswerk geschaffen, das Fotogeschichte geschrieben und Generationen von Künstler*innen beeinflusst hat. Über Jahrzehnte porträtierte der in Herdorf bei Siegen geborene Fotograf Berufsgruppen und gesellschaftliche Schichten. Mehr als 600 Bilder versammelte er in fünfundvierzig Portfolios und organisierte sie in sieben Kategorien: Der Bauer, Der Handwerker, Die Frau, Die Stände (Berufsgruppen), Die Künstler, Die Großstadt (Stadtbewohner) und Die letzten Menschen, am Rande der Gesellschaft. Eine Auswahl wurde erstmals in der Publikation „Antlitz der Zeit“ (1929) zusammengefasst. Mit seiner Arbeit an einem Gesellschaftsporträt seiner Zeit entwickelte Sander nicht nur archetypische Bilder, sondern wollte das Wesen des Menschen in Beziehung zur Gemeinschaft untersuchen. Weiterlesen

Gemeinsam Haltung zeigen

Zum 77. Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz gedenkt die Sekundarschule Netphen der Opfer, die während der nationalsozialistischen Herrschaft bestialisch umgebracht wurden.


Im Rahmen des Religionsunterrichts beschäftigt sich die Schule zur Zeit mit dem „Jüdischen Leben – Gestern, Heute, Morgen“. In Kooperation mit dem Heimatverein Netpherland und dem VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) entstehen im Unterricht sogenannte Lapbooks, die die bestehende Ausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ergänzen sollen. Die Ausstellung samt den entstehenden Schülerbeiträgen ist noch bis zum 6. März nach Anmeldung im Heimatmuseum Netphen zu besichtigen. Weiterlesen