Wilfried Lerchstein: 90 Jahre Backesneubau der Backhausgenossenschaft Grissenbach-West

Von links, Anheizer Günter Wagener, Bäcker Dieter Schleifenbaum und Brotkäufer Erhard Michel © W. Lerchstein

„Für die schon seit mehr als 90 Jahren bestehende Backhausgemeinde Grissenbach-West wird das Backesbuch vom derzeitigen Backesschulzen Erwin Müller geführt. Die ältesten Eintragungen stammen aus 1926 und nennen die folgenden 17 Mitglieder: Wilhelm Steuber, Witwe Reinschmidt, Wilhelm Flender, Heinrich Heitze, Jost H. Schmick, Friedrich Steuber, August Schneider, Karl Schäfer, Witwe Müller, Friedrich Weber, Witwe Albert Schneider, Karl Steuber, August Kiehl, August Neuser, Jakob Schmick, Heinrich Müller und Heinrich Kühn.

Nachdem in einem Eintrag im Backesbuch vom 29. Januar 1926 zunächst von geplanten Ausbesserungen, Reparaturen und einem neuen Blechdach zu lesen war, wurde am 24. Februar 1927 beschlossen, dem Deuzer Maurermeister Heinrich Schneider zum Preis von 1.637 Mark den Auftrag zum Bau eines neuen Backhauses am Grissenbach zu erteilen. Der baufällige Fachwerkbau wurde so durch den noch heute genutzten Backes aus Ziegelmauerwerk ersetzt.

Noch heute wird das Quittungsbuch Nr. 2966 für Heinrich Müller beim Netphener Spar und Darlehnskassenverein, e.G.m.u.H. zu Netphen, zu Lasten der „Backhausgemeinde West Grissenbach“ verwahrt, aus dem ersichtlich ist, unter welchen bescheidenen finanziellen Rahmenbedingungen die Geschichte der Backesgenossenschaft ihren Anfang nahm. Am 27. Juni 1924 wurde ein Darlehen über 1.100 Mark gewährt. Rückzahlungen in monatlichen Raten zu je 50 Mark wurden vereinbart. Der Zinssatz betrug 8,5%. Am 30. März 1929 wurde die letzte Rate von 51,10 Mark mit „fertig, gez. Wolf“ quittiert.

Seit 1977 finden in den Jubiläumsjahren des Backesneubaus regelmäßig Backesfeste in der Straße „In der Grissenbach“ statt, zuletzt 2002 zum 75-jährigen und 2007 zum 80-jährigen Jubiläum. Diese stoßen nicht nur in der Grissenbacher Bevölkerung auf großes Interesse und tragen so zur Finanzierung der erforderlichen Reparaturarbeiten und laufenden Kosten bei. ….“
Quelle: Stadt Netphen, 19.9.17

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