Stadt Siegen erinnert an verfolgte wohnungslose Menschen

AusWohnungsloseNSIm Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus erinnert die Stadt Siegen mit einer Ausstellung an die Verfolgung von wohnungslosen Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus. Zum Auftakt stellen am Montag, 16. März 2015, ab 15 Uhr haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Weidenauer Rathaus ihr Engagement zur Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit vor. Initiativen, Vereine und Verbände informieren an Ständen über ihre Arbeit vor Ort. Stadträtin Babette Bammann spricht das Grußwort.
Schwerpunkt ist die Wanderausstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe: 13 Schautafeln verdeutlichen das Schicksal und das Leid der Menschen, die durch die Nationalsozialisten als „Asoziale“ oder „Zigeuner“ verfolgt und unter der sogenannten Aktion „Arbeitsscheu Reich“ in Vernichtungslager deportiert wurden. Prof. Wolfgang Ayaß, der die Ausstellung erarbeitet und konzipiert hat, eröffnet die Ausstellung am 16. März 2015 um 16 Uhr mit einem Vortrag.

Im Begleitheft zur Ausstellung schreibt Ayaß: „Die im Sommer 1938 praktizierte KZ-Verbringung bedeutete für viele, wenn nicht sogar die Mehrzahl der Inhaftierten den Tod. Wie viele Bettler und Landstreicher in Konzentrationslager verschleppt wurden, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Nach vorsichtigen Schätzungen dürften es über zehntausend gewesen sein.“
Zur regionalen Minderheitengeschichte referiert Prof. Ulrich Opfermann am Freitag, 20.März 2015, um 14 Uhr. Anhand seiner regionalhistorischen Recherchen zur Verfolgung von Minderheiten im Sieger – und Sauerland stellt er einen lokalen Bezug zum Themaher. Ergänzt wird der Beitrag durch Materialien, die zusätzlich zur Wanderausstellung besichtigt werden können.
Einen weiteren Beitrag leistet die Siegener Wohnungslosenhilfe. Die Fachstelle für Wohnungsnotfälle informiert gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, der Wohnungslosenhilfe der Diakonie sowie ALF (Alternative Lebensräume für Frauen), über die heutige Arbeit mit Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffenen oder bedroht sind.
Die Ausstellung im Rathaus Weidenau kann bis zum 27.März werktags zwischen 10 und 12 Uhr, dienstags zwischen 14 und 16 Uhr sowie donnerstags zwischen 14 und 18 Uhr besichtigt werden. Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung zu den Veranstaltung am 16. und 20. März gebeten. Der Eintritt ist kostenlos.Anmeldungen nimmt Claudia Velten, bei der Stadt Siegen zuständig für die Bekämpfung von Rassismus, entgegen unter Telefon 0271/404-2211 oder c.velten@siegen.de.

s. a. Wolfgang Ayaß: „Asozial“ und „gemeinschaftsfremd“. Wohnungslose in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, in: wohnungslos 3/04, S. 87-90: TXT_Ayass_Nationalsozialismus

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