Heute vor 28 Jahren: Urteil im Prozess gegen Ernst August König

Staatlich geplanter Massenmord oder der Sadismus eines Einzelnen? Teil 1 from Zeit-und-Zweitzeugen on Vimeo.

Staatlich geplanter Massenmord oder der Sadismus eines Einzelnen? Teil 2 from Zeit-und-Zweitzeugen on Vimeo.

„Von 1987 bis 1991 fand in Siegen der Prozess gegen Ernst August König statt, einen ehemaligen SS-Rottenführer im „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau. Es war der einzige Prozess gegen ein Mitglied der SS-Wachmannschaft. Dirk Frenking, Richter am OLG Hamm, ist darüber im Gespräch mit Klemens Mehrer, Oberstaatsanwalt i.R., der damals am Prozess beteiligt war.
Das Gespräch wurde am 28.11.2018 im Justizzentrum Gelsenkirchen aufgezeichnet.“

Zum Prozess gegen Ernst-August König weist Ulrich Opfermann in „Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen-Daten-Literatur, Siegen 2001, S. 90 – 96, folgende lokale Zeitungsartikel aus:

  • Anspach, Maria: Berleburger des Mordes an 6 Auschwitz-Häftlingen und der Beihilfe zur Massentötung angeklagt. Einer der letzten NS-Prozesse begann, Westfälische Rundschau, 6.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: NS-Prozess: König als „Opfer“ von Auschwitz? Anklägerwucht bestürzt Anwalt?, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 6.5.1987
  • Krause, Wolfgang: „Mit den Kindern habe ich sogar schön gespielt.“ , in: Westfalenpost, 6.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: König Mörder in Auschwitz-Hölle?, Westfalenpost, Regionalteil Wittgenstein, 6.5.1987
  • Zentralrat der Roma und Sinti übt heftige Prozeß-Kritik, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 7.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Von Morden nichts gewußt. „Häftlinge nannten mich Engel.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 7.5.1987
  • Krause, Wolfgang: Tumultartige Szenen beim zweiten Prozesstag gegen SS-Blockführer König. „In Birkenau wurde ich Engel genannt.“, in: Westfalenpost, 7.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Auschwitzprozeß: Tumulte vor dem Saal, in: Westfalenpost, Regionalteil Wittgenstein, 7.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: „Der Blockführer, der Johanna Schenk erschoß, hieß König“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 13.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Holländer erinnert sich an „Blockführer König“, in: Westfalenpost, Regionalteil, 13.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Schlechte Kost „nur für SS“. Die Opfer verließen den Saal, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 14.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Tumulte nach Aussage des SS-Rapportführers. „Schlechte Verpflegung der SS“, Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 14.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Wieder Eklat im Auschwitz-Prozeß, Westfalenpost Regionalteil Siegen, 20.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: SS-Arzt blieb im Dienst, in: Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 21.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Protokolle von toten Zeugen – Zitate von Tätern. Hitler: „Das Gewissen ist eine Erfindung von Juden.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 27.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: „Hier werden die Opfer verhöhnt.“, in: Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 27.5.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Im König-Prozess noch nicht viel über König, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 28.5.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Der Historiker hakt ein, in: Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 28.5.1987
  • Siegener Schwurgerichtskammer flog [nach] Polen. Zigeunerlager erschlägt, in Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 6.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Gericht: Ortsbesichtigung in Auschwitz-Birkenau, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 6.6.1987
  • KZ Auschwitz-Birkenau: Siegener Schwurgericht am Ort des Verbrechens, in: Westfalenpost/Regionalteil Siegen, 6.6.1987
  • Zeugin Martha Ernst berichtet, wie ihr Vater von König gequält wurde. „Den Vater getreten und den Onkel mit Spaten erschlagen“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 10.6.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: „Der König hat meinen Vater totgeschlagen“, in: Westfalenpost, Regionalteil Wittgenstein, 10.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: „Zwei Onkel gingen drauf durch König beim Sport.“ „Wenn die Wunde aufplatzt, dann drehe ich immer durch.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 11.6.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: „Er war der Liebling der Frauen im KZ Birkenau, in: Westfalenpost, Regionalteil, 11.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Weiterer Anklagepunkt im NS-Verfahren – „Er war tot und wurde von der Liste mit Nummern gestrichen“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 17.6.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: „Das waren Teufel, nicht Menschen.“, Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 17.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Wieder ein Augenzeuge: König schlug und trat die Schwangere, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 24.6.1987
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Schwurgericht fürchtet um das Prozeßklima, in: Westfalenpost, Regionalteil Wittgenstein, 24.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Auschwitz-Kommentator und -Häftling als Zeuge. „Eine Hornhaut über die Seel´bekommen.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 25.6.1987
  • rai [=Hellwig, Raimund]: „Hornhaut.“ Hermann Langbein als Zeuge im NS-Prozeß, in Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 25.6.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Vernehmung in Hannover: „Und so etwas läuft frei herum.“ Geben Sie uns den König, wir bestrafen ihn richtig, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Siegen, 1.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: „Ich kam direkt ins Krematorium.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 2.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Zeuge: Bin Zigeuner und fühle mich als Deutscher. „Ich sah, wie mein Vater totgeschlagen wurde.“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 8.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: „Konservierende Macht der Gefühle“ bei Aussagen, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 9.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Nummer auf Menschenhaut als notwendige Hilfsmittel im Verfahren gegen König, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 16.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: In einem einzigen Punkt scheint König entlastet, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil,22.7.1987
  • MA[=Anspach, Maria]: Hartnäckiges „Verteidigungsspiel“. „Befangenheit“ gegenüber Richtern nun gleich viermal, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 8.11.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Verteidigerspiel setzt sich fort. König: „Ich kann nichts mehr von alledem begreifen“, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 19.11.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Lebenslängliche aus Auschwitzprozess als Zeugen nach Siegen?, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 30.11.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Verteidiger erheben massive Vorwürfe gegen Nebenkläger, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 14.12.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Würde des Gerichts durch den Auschwitzhäftling verletzt? Staatsanwalt wünscht „Vorführung“ der Zeugen, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 20.12.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Prozeß: Kindererlebnisse und Dezemberbilder Auschwitz 1943. Gestreut: Krematoriums-Asche, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Wittgenstein, 24.12.1988
  • MA[=Anspach, Maria]: Zeugin erlebte 1943 Deportation von Berleburg nach Auschwitz. Damals mit König in einem Lager. Heute mit ihm in derselben Stadt, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 11.1.1989
  • woka [=Krause, Wolfgang]:KZ-Opfer zu SS-Blockführer: „Stehen Sie auf!“, in: Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 11.1.1989
  • MA[=Anspach, Maria]: Zeuge war SS-Mann im Lager. Für Rampendienst Sonderzuteilung an Schnaps und Tabak, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil Siegen, 24.1.1989
  • woka [=Krause, Wolfgang]: Mit dem LKW nach Birkenau, in: Westfalenpost, Regionalteil Siegen, 24.1.1989
  • MA[=Anspach, Maria]: „Sachaufklärung jetzt nicht mehr möglich.“ Siegener zeigen zum Finale Interesse an NS-Prozeß, in: Westfälische Rundschau, Regionalteil, 19.12.1990

Im Bestand 3.19 (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V.) des Kreisarchivs Siegen-Wittgenstein finden sich unter Nr. 81 neben Zeitungsartikeln auch Prozessprotokolle einer Vertreterin des Arbeitskreises gegen den Faschismus im Kreis Altenkirchen aus der der Anfangsphase der Gerichtsverhandlungen.

s. a. Siegener Forum, 17.1.2019

12 Gedanken zu „Heute vor 28 Jahren: Urteil im Prozess gegen Ernst August König

  1. Die zentrale archivische Überlieferung zu diesem Prozess ist im Landesarchiv NRW zu erwarten:
    1) In der Abteilung Rheinland in Duisburg befindet sich die Überlieferung (Ermittlungsakten) der zuständigen Staatsanwaltschaft Köln – Zentralstelle für NS-Massenverbrechen Gerichte (Rep. 0118, Rep. 0158, Rep. 0267, Rep. 0434).
    2) In der Abteilung Westfalen in Münster befindet sich die Überlieferung des Landgerichtes Siegen (Signatur Q 352), dort sind die Prozessakten zu erwarten.
    In den Beständen des Berliner Bundesarchivs befindet sich im Bestand „Generalstaatsanwalt der DDR“ (DP 3) unter der Nr. 2251 ein einschlägiger Aktenband aus dem Jahr 1985, der sich u. a. mit deutsch-deutscher Rechtshilfe für das Ermittlungsverfahren gegen Ernst-August König beschäftigt. Dies legt wiederum eine Überprüfung des Bestände der Stasiunterlagenbehörde nahe.
    Stichprobenartige Überprüfungen ergaben auch erfolgversprechende Funde in den überregionalen (Print-)Medien. Eine genauere Überprüfung dürfte auch hier einiges zu Tage fördern.

  2. Ganz interessant, wenngleich keine Überraschung, dass es keine oder nahezu keine Prozessberichterstattung durch die Siegener Zeitung gab, was ja, wie ich hörte, auch Herr Mehrer so feststellte. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er jemand von der Zeitung darauf angesprochen, um von dort zu hören, das Thema interessiere die Leserschaft nicht, daher die Nichtberichterstattung. Das stand natürlich in einem scharfen Gegensatz zu den fortlaufenden Prozessberichten der legendären Gerichtsreporterin Maria Anspach von der Westfälischen Rundschau, die aufmerksam verfolgt wurden.
    Nein, „keine Leserinteresse“ ist eine billige Ausrede und zutiefst unglaubwürdig. Es war halt eine der zahlreichen Entscheidungen derer, die das redaktionelle Wort in der Zeitung sprachen und dies selbstverständlich im Sinne ihrer politischen Grundauffassung zu Fragen der Zeitgeschichte und dem Umgang damit. Da stand man eben anderswo als die WR.
    Der Blick zurück belegt ja, dass da was zu verbergen und aus der Diskussion zu halten war. In Weimar war nichts zur Verteidigung des Verfassungsstaats gekommen, lieber hatte man schon in den 1920er Jahren die Verteidigungsreden von Hitler nach dem Putschversuch am 9. November 1923 publziert. Und nach dem Machtübergang auf die Nazis und ihre deutschnationalen Bündnispartner hatte die die „Heimatzeitung“ sich bereits im Mai 1933 zum „Organ des nationalsozialistischen deutschen Staates und des unter Adolf Hitlers Führung erwachten Volkes“ ausgerufen.
    Das waren ungünstige Voraussetzungen für ein Interesse an Aufarbeitung. Als die Verbrechen mit dem Ende des Regimes endeten und vor Gericht verhandelt wurden, gehörte die Zeitung folglich eher zu den Bremsern. Als 1951 etwa ein Gruppenführer einer Volkssturmeinheit in Siegen vor Gericht stand, der in seiner Kompanie den Beinamen „der Henker“ hatte, sich bei Erschießungen vordrängte, auch „öfter Russen erschossen“ hatte und sich nun für die geradezu sadistisch vollzogene Mordtat an dem Betriebsleiter Ignaz Bruck einer Weidenauer Grube zu verantworten hatte, da erklärte die SZ ihn zu einem „Verführten“, also zu einem NS-Opfer, und zu einem „Werkzeug verbrecherischer Kräfte“. Mit einem Urteil müsse „vor allem endlich ein endgültiger Schlußstrich unter die Geschehnisse jener unseligen Zeit“ gezogen werden.
    Immer noch gegen den Strich ging der Zeitung dann wohl der König-Prozess drei, vier Jahrzehnte später. Er fand deshalb so spät statt, weil in Jahrzehnten viel versäumt wurde. Die Bremser waren lange erfolgreich gewesen.

    • Zwei Artikel in der Siegener Zeitung sind bekannt:
      – Siegener Zeitung, 29. November 1990: „Verhaftung von König abgelehnt; Oberstaatsanwalt: Drei Morde und Beihilfe zum Mord an Sinti und Roma“
      – Siegener Zeitung, 25. Januar 1991: „König bleibt auf freiem Fuß. Verteidiger kündigten Revision gegen lebenslage Haftstrafe für ehemaligen Auschwitz-Blockführer an“
      Diese Funde lassen eine Anfrage an das Archiv der Siegener Zeitung angezeigt erscheinen.

      • Heute habe ich weitere Artikel der Siegener Zeitung zum Prozess erhalten – danke an HWK:
        – [ane]: „Als Soldat von der Ostfront ins KZ. Zeuge sagte gestern im NS-Verfahren aus. Zum Ende des Krieges ins Strafbataillon“, 23.10.1987
        – [ane]: „Konkrete Aussage im Siegener NS-Verfahren – Als Knd Konzentrationslager erlebt“, 2.12.1987
        – „Zeuge verweigerte die Aussage. Tumulte am Rande des NS-Verfahrens gegen ehemaligen SS-Rottenführer König“, 16.12.1987
        – „Ich habe gesehen, wie er die Frau erschossen hat“. Zeugenaussage im Siegener NS-Verfahren – Zweifel wegen Erinnerungslücken“, 14.1.1988
        – „Direktor des Museums in Auschwitz“, 8.3.1988
        – „Zeugin bat Gericht um Bestrafung des Angeklagten. Nach vierwöchiger Pause im NS-Verfahren Kammer vor neuer Verhandlungsrunde“, 13.4.1988

  3. Pingback: Online-Vortrag: „75 Jahre Justiz NRW – Erinnerungen an den Auschwitz-Prozess am Landgericht Siegen 1986 bis 1991“ | siwiarchiv.de

  4. Literatur:
    Anspach, Maria: Dr. Josef Mengeles „Probetierchen“ – ein Blockführer des „Zigeunerlagers“ Auschwitz-Birkenau vor Gericht, in: Tribüne , H 26 (1987),102, S. 132 – 139
    Arnold Roßberg: Die Aufarbeitung des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma – Ermittlungsverfahren gegen die Täter und Anmerkungen zu dem Prozess beim Landgericht Siegen über das sog. „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau, in: Schonung für die Mörder? Die justizielle Behandlung der NS-Völkermordverbrechen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft und die Rechtskultur in Deutschland. Das Beispiel der Sinti und Roma, Heidelberg 2015, S. 94–113

    Folgende Zeitungsartikel fehlen noch in der obigen Aufstellung:
    – Westfälische Rundschau, [August ?] 1987 [MA: Maria Anspach]: Viele Terminverschiebungen im NS-Prozeß durch kranke Zeugen. Josef J: Häftlingskleidung nur unter Dampf – nie gewaschen“
    – Westfälische Rundschau, 27.8.1987: „Es geht um lebenslänglich“
    – Westfälische Rundschau, 2.9.1987: Nebenkläger im Siegener NS-Prozess fordern: Auslandsreisen für alle Gerichtspersonen“
    – Frankfurter Rundschau, 10.9.1987: Ingrid Müller-Münch (Köln): Beklemmender Streit um historische und juristische Wahrheit. Das Siegener Landgericht verhandelt gegen einen ehemaligen Blockführer im Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau
    – Westfälische Rundschau, 2.11.1987: Erneut Augenzeugenschilderung: „Ich sah, wie König mit dem Ochsenziemer Onkel Oskar erschlug“
    – Westfälische Rundschau, 11.11.1987 Folgen von Auschwitz für Zeugin. Gestern untersucht: Unfähig auszusagen
    – Westfälische Rundschau, 15.12.1987 [MA: Maria Anspach]: An Liquidierung des Zigeunerlagers beteiligt?
    – Westfälische Rundschau, 16.12.1987 [MA: Maria Anspach]: Gerichtssaal brechend voll für stummen Zeugen: Der Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Broad – Muß er trotzdem aussagen?
    – Westfälische Rundschau, [1988?] [MA: Maria Anspach]: Nach Prozeßpause USA-Flug. Widersprüchliches in Vernehmungen der Schwestern Königs
    – Westfälische Rundschau, 13.01.1988 [MA: Maria Anspach]: Ehemaliger SS-Richter als Zeuge vor Gericht: „Bis 1944 nichts von Vernichtung gewußt“
    – Westfälische Rundschau, 14.01.1988 [MA: Maria Anspach]: Erinnerung für Zeugen of „unendlich schwer. König im Fall Schenk belastewt und entlastet
    – Westfälische Rundschau, 20.01.1988 [MA: Maria Anspach]: Aussagen aus dem Nürnberger Prozeß verlesen – Ex-Richter wollte SS reiwaschen: Häftlinge alle wohlgenährt und braungebrannt“
    – Westfälische Rundschau, 02.02.1988 [MA: Maria Anspach]: Nachtragsanklage gegen König? Vier neue Zeugen mit dem Vorwurf „Tödliche Prügel
    – Westfälische Rundschau, 10.02.1988: In Brake: Zeugenaussage belastete König schwer
    – Westfälische Rundschau, 01.03.1988: Haftverschonung für NAziv-Verbrecher
    – Westfälische Rundschau, 02.03.1988 [MA: Maria Anspach]: 40 Jahre sind viel zu kurz – um zu vergessen: Erinnerung an den Tod der Mutter ließ Zeugin fast zusammenbrechen
    – Westfälische Rundschau, 05.03.1988: Zeitzeugen aus Polen im Prozeß: Der Direktor vom Auschwitzmuseum informiert Gericht
    – Westfälische Rundschau, 25.04.1988: Schicksalsberichte inmitten froher Festlichkeit. Ehrenwart in Führerhauptquartier – Dann abgeholt und sterilisiert
    – Westfälische Rundschau, 25.04.1988: NS-Prozeß: Schwurgerichtskammer wieder auf Reisen – Angeklagter König erneut schwer belastet. Nach Tritten blieb Schwangere auf der Lagerstraße liegen
    – Westfälische Rundschau, 25.04.1988: Maria Anspach: Sintitreffen in Mülheim vor dem Hintergrund von Siegenens NS-Prozeß. Nach den Aussagen vor Gericht Aufarbeitung von Erfahrungen

  5. Ergebnisse einer Archivrecherche zur Fernsehberichterstattung zum Prozess:
    – WDR, Hier und Heute, 5.5.1987, „NS-Prozess in Siegen“, Dauer 3min 15sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Dortmund, 25.8.1987, „Ehemaliger SS-Führer in Siegen vor Gericht“, Dauer: 23sek
    – SWR, 17.11.1988, „SS-Prozess in Siegen“, Dauer: 7min
    – WDR, Hier und Heute, 29.6.1989, NS-Prozess“, Dauer: 3min 59sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Dortmund, 3.10.1989, „Schwere Vorwüfre von Romani Rose“, Dauer: 21sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, 4.10.1989, „Der vergessene Prozeß“, Dauer: 3min 33 sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, 17.4.1990, „NS-Prozess in Siegen“, Dauer: 4min40 sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Dortmund, 28.11.1990, „Ernst August König soll zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt werden“
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Dortmund, 2.1.1991, „Verteidigung im Siegener NS-Prozess übt Kritik“
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Dortmund, 14.1.1991, „Angeklagter Ernst August König beteuert seine Unschuld“
    – WDR, Hier und Heute, „Urteil im Siegener NS-Prozess“, Dauer: 3min33sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, 24.1.1991, Interview zu NS-Prozess“, Dauer: 3min
    – NDR, Tagesschau, 24.1.1991, „Urteil für Ernst August König“, Dauer: 1min 12 sek
    – WDF, Aktuelle Stunde, Fenster Ruhrgebiet, 18.9.1991, „Selbstmord des NS-Verbrechers Ernst August König“

    Rundfunkberichterstattung:
    – WDR, Echo West, 28.6.1989, SS-Prozess in Siegen, Dauer: 2min 25sek [Autor: Raimund Hellwig]
    – SWR: „zwei kurze Hörfunkbeiträge vom 24.01.1991 zur Urteilsverkündung“

    Dank an alle Kolleg:innen in den Medienarchiven!

  6. Aus dem TAZ-Archiv:
    TAZ, 6.5.1987, „Großer Andrang zu Siegener NS-Prozess“, Link: https://taz.de/Archiv-Suche/!1866704
    TAZ, 4.10.1989, B[ettina] Markmeyer, „Zeugen getäuscht“, Link: https://taz.de/Archiv-Suche/!1796153
    TAZ, 29.11.1990, „Ehemaliger KZ-Blockwart soll für Beihilfe zum Mord verurteilt werden“, Link: https://taz.de/Archiv-Suche/!1742497
    TAZ, 25.1.1991, Bettina Markmeyer, „Kein Massenmord – aus Mangel an Beweisen“, Link: https://taz.de/Kein-Massenmord–aus-Mangel-an-Beweisen/!1735532/
    TAZ, 13.3.1991, „NS-Prozess: Ex-KZ-Wärter muss doch ins Gefängnis“, Link: https://taz.de/Archiv-Suche/!1728171

  7. Literatur:
    – Andreas Eichmüller: Die Strafverfolgung von NS-Verbrechen durch west-deutsche Justizbehörden seit 1945. Eine Zahlenbilanz, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jg. 56 (2008) Heft 4, S 621 – 640
    – Bundesministerium für Inneres, Bau und Heimat: Perspektivwechsel.
    Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation. Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus, Berlin 2021, Link: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/PDF/UKA/Bericht_UKA_Perspektivwechsel_Nachholende_Gerechtigkeit_Partizipation.pdf
    – Opfermann, Ulrich F.: Zum Umgang der deutschen Justiz mit an der Roma-Minderheit begangenen NS-Verbrechen nach 1945. Das Sammelverfahren
    zum „Zigeunerkomplex“ (1958–1970). Expertise für die Unabhängige Kommission Antiziganismus: Unveröffentlichte Fassung, 2020.
    – Opfermann, Ulrich F.: „Genozid und Justiz. Schlussstrich als ‚staatspolitische Zielsetzung‘“, In: Zigeunerverfolgung im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Geschichte, Aufarbeitung und Erinnerung, herausgegeben von Karola Fings und Ulrich F. Opfermann, 233–255. Paderborn 2012

  8. In der in Siegen von 1986 bis 1993 erschienenen Zeitschrift „der TIPP“ sind folgende Artikel nachweisbar:
    – [thostra]: „Bis jetzt wurde hier nur gelogen“. 40 Jahre nach Auschwitz: NS-Prozeß in Siegen, der Tipp 7/8 (1987), S. 6 – 7
    – [Raimund Hellwig]: Täter in Auschwitz – Ein Verfahren schreitet voran. Mord im KZ: Der Prozeß gegen Ernst Augsut König (Teil I), der Tipp,4 (1988), S. 10 – 12
    – [U.O]: Nur Kavaliersdelikte? NS-Verbrechen und die heutige Justiz, der Tipp,4 (1988), S. 12
    Anmerkung: Der zweite Teil des Berichtes von Raimund Hellwig wurde für das Heft 5/88 angekündigt. Die genauen Angaben müssen noch nachgetragen werden.

  9. Pingback: Online (OA): Katharina Stengel: „Die Überlebenden vor Gericht | siwiarchiv.de

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