Heute Backvergnügen, früher vom Landesherren verfügte Pflicht:

2. Freudenberger Backestag am 30. September 2012 

Für viele ist eine Scheibe frischen Brotes immer wieder ein Genuss. Dabei findet das traditionell hergestellte „Backesbrot“ besonderen Zuspruch. Mit ihrem Backestag unter dem Motto „BROTLUST in unserer Fachwerkstadt“ erinnern alle in Freudenberg aktiven „Backesgemeinschaften“ gemeinsam an die alte Backtradition. Einst stand am Rande der Freudenberger Altstadt, dem durch seine Fachwerksilhouette bekannten „Alten Flecken“, das größte kommunale Siegerländer Backhaus („Backes“), in dem in drei Öfen gleichzeitig gebacken werden konnte.

Ein Blick in die Geschichte zeigt Graf Johann VI. von Nassau (1536-1606) als den „Vater der Backeser“. Der Landesherr, dreimal verheiratet und Vater von 20 Kindern, verfügte am 18. Januar 1562 seine „Holz- und Waldordnung“, in der es hieß: „In jedem Dorff sollen ettliche gemeine Backofen verordnet werden“.

Darin legte er fest, innerhalb eines halben Jahres müssten entsprechende öffentliche Backöfen errichtet werden. Seine Gründe waren plausibel und sowohl ökonomischer wie ökologischer Natur: Es ging einerseits darum, wertvolles Holz zu sparen.

Denn das Siegerland, wirtschaftlich geprägt durch das Eisengewerbe, benötigte sehr viel Holz und Holzkohle, also durchaus rare Güter, und einen Raubbau an der Natur galt es zu verhindern. Daneben sollte ein aktiver Beitrag zum Feuerschutz geleistet werden. Die deshalb zumeist etwas abseits von den Siedlungen errichteten Backhäuser wurden keine Beispiele hoher Baukultur. Denn einfach, zweckmäßig und sparsam errichteten die oft armen Landeskinder jene Gebäude entsprechend der herrschaftlichen Anordnung. Jetzt war gemeinschaftliches, wirtschaftlicheres und „Ressourcen-schonendes“ Backen angesagt.

Die Pflege der Backes-Tradition geschieht heute ehrenamtlich und ist durch die „Freude an der Sache“ geprägt, mit anderen gemeinsam ans Werk zu gehen, zu sehen, wie wunderbares Backwerk entsteht und wie überlieferte Handwerkskniffe funktionieren.

Gerne werden deshalb am „Freudenberger Backestag“ die Backhäuser präsentiert und was dort Leckeres entsteht. Gezeigt werden aber auch die vielfältigen Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Mitmachen. Am Sonntag, dem 30. September, freuen sich Aktiven in den „Backesern“ von Alchen, Dirlenbach, Heisberg, Heuslingen, Hohenhain, Niederndorf, Mausbach, Oberholzklau und im Technikmuseum darauf, viele Besucher mit ihren Backspezialitäten und interessanten Rahmenprogrammen zu begeistern.

Weitere Information:: Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine e. V.

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