Entdeckungen bei der Erschließung II

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Aus: Josten, Hans-Dirk: Mühlen und Müller im Siegerland, Mit einem Verzeichnis der Wasserkraftanlagen dieser Region; Waxmann, Münster/New York, 1996:

„(…) Im Siegerland gehörte die Papierherstellung nicht zu den wichtigen Industriezweigen. Der erste, wahrscheinlich mißlungene Versuch, eine Papiermühle zu errichten, erfolgte gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Niederschelden. Die erste und auch als einzige erfolgreich betriebene Papiermühle war die von Johannes Oechelhäuser 1818 gegründete, der später noch eine zweite folgte.(…)“

Aus: 1840-1955 Waldrich Siegen. Zur Geschichte der Stadt Siegen und des deutschen Werkzeugmaschinenbaues. Festschrift Dr.-Ing. E.H. Oskar Waldrich zum 75. Geburtstag; H.A.Waldrich GmbH Siegen in Westfalen; S. 141-144:

„Der zum Kloster gehörende „Johannes-Weiher“, der wahrscheinlich von einem aus der Leimbach abgezweigten Graben mit Frischwasser versorgt wurde und wohl als Karpfenlieferer für die Fastenspeisen diente, lag auf dem Gelände des heutigen Mädchen-Gymnasiums und Landratsamtes; er ist in der ältesten Katasterkarte des Siegener Stadtteils Hammerhütte vom Jahr 1826 eingetragen und wurde hiernach begrenzt von Linien, die im Südosten etwa der Fahrbahnmitte der heutigen St.-Johann-Straße, im Nordwesten der heutigen Koblenzer Straße entlang liefen und von Kochs Ecke im Nordosten bis unterhalb des heutigen Landramtsamtes im Südwesten reichten. Der etwa 165m lange und 50 m breite „Gehanswäjer“ scheint um 1835 herum zugeschüttet worden zu sein.“

Aus: Waldrich / http://www.siegerlandbahn.de/bahnbau-im-siegerland-nach-1861/werksbahnen/:

„Auf diesem Klostergelände oder in dessen Nähe wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts unmittelbar am Fuße des Häuslings eine Walkmühle errichtet, die ihr Betriebswasser für das Walken der Stoffe und das Wasserrad aus den Wassergraben bezog, der weiter oberhalb aus dem Leimbach abgeleitet wurde. Diese ehemaligen Nöhsche Walkmühle ging am 17. Juni 1818 in den Besitz von Johannes Oechelhäuser über, der sie in eine Papiermühle umwandelte und hier um 1820 zunächst mit dem Bau von Papiermaschinen begann.

Johannes Oechelhäuser hat hier, angeregt durch seine eigene Papierherstellung, die er ab 1825 schon wieder aufgab, von 1826 ab zunächst die von ihm gebauten und erfundenen Papiermaschinen weiterentwickelt. Im Jahre 1838/39 baute er eine sehr verbesserte Papiermaschine, auf die er wiederum ein Patent erhielt und mit deren Erlös er 1842 an die Westseite seiner Mühle eine eigene Werkstatt für die Aufstellung neuer Maschinen anbaute. (…) Die Herstellung von Papiermaschinen, die 1883 aufgegeben wurde, hatte lange vorher schon den Bau auch von anderen Maschinen für den Siegerländer Bergbau und die Eisenindustrie, insbesondere von Dampfmaschinen und Gebläsemaschinen angeregt. Oechelhäusers  Söhne Adolf und Heinrich Oe haben nach 1848 das Werk ihres Vaters zu einer der führenden Maschinenfabriken Deutschlands entwickelt. (…) der Siegener Maschinenbau A.G., welches vor Übernahme durch Waldrich längere Zeit stillgelegen hatte. Sofort nach Übernahme durch Waldrich wurden 1936 die Hallen von Werk III vergrößert und 1937 das gesamte Werk innen umgestaltet.“

4 Gedanken zu „Entdeckungen bei der Erschließung II

  1. Gestern zufällig (!) beim Zeitunglesen entdeckt:
    Stellungnahme von Johannes Oechelhäuser zur schlechten Wasserqualität des von ihm genutzten Leimbachs, in: Siegerländer Intelligenz-Blatt vom 6. Oktober 1826, S. 157-159.
    Ergänzend noch dieses:
    „Eine zweite Papiermühle war 1821 zu Rudersdorf bei Siegen errichtet worden, aber 1840 schon wieder eingegangen. Die Gründung der letzten heute [1936] noch stehenden ‚Papiermühle am Effertsteich auf der Schemscheid‘ erfolgte ein Jahrzehnt später. Der Bruder des obengenannten Johannes Oechelhaeuser, Jakob Heinrich Oechelhaeuser, erhielt am 9. Oktober 1834 Erlaubnis, an seiner Walkmühle am Effertsteich einen Anbau zu setzen, und am 14. April 1835 erschien eine öffentliche Bekanntmachung, nach der die Gebrüder Johannes und Jakob Oechelhaeuser um die Konzession nachsuchen, in ihrer bei dem Effertsteich gelegenen Walkmühle eine Papiermühle anlegen zu dürfen. Die Errichtung dieser Papiermühle auf der Schemscheid geschah jedoch allein durch Jakob Heinrich Oechelhaeuser, der damit der Gründer des Unternehmens war.“
    Hermann Klingspor, 100 Jahre Papierfabrik Jakob Oechelhaeuser G.m.b.H. in Siegen, in: Wochenblatt für Papierfabrikation 67 (1936), Nr. 2, S. 27-28. (Klingspor war seit 1928 Inhaber der Firma.)
    Und jetzt suchen wir mal fleißig nach Wasserzeichen der Oechelhäuser-Brüder!
    P.K.

  2. Danke Herr Kunzmann,
    genau diese weiteren Angaben zu den Siegener Papiermühlen standen im Entwurf für meinen nächsten (III) Beitrag, aber nun stehen sie schon mal da…

    • Tut mir leid, dass ich Ihnen zuvorgekommen bin. Aber es bleibt ja noch genug für Sie zu tun. Den kurzen Beitrag von 1936 faxe ich Ihnen am Montag rüber (an welche Nummer???), falls er Ihnen nicht zufälllig (!!!) schon vorliegen sollte.
      Mir fällt gerade ein, dass in den „Siegener Beiträgen“ mal ein Aufsatz über Johannes Oechelhäuser stand (Band 6).
      P.K.

      • Dieter Pothmann, Johannes Oechelhaeuser (1787-1869) – einer der ersten Papiermaschinenfabrikanten in Deutschland, in: Siegener Beiträge Bd. 6 (2001), S. 37-52; ferner vom selben Autor: Zum 200. Jahrestag des Robert’schen Patentes: Johannes Oechelhaeuser, einer der ersten deutschen Papiermaschinen-Hersteller, in: Wochenblatt für Papierfabrikation 128 (2000), S. 102-114. Obwohl es verständlicherweise viele Überschneidungen gibt, handelt es sich um zwei separate Aufsätze Pothmanns.
        P.K.

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