Diskussion zur Umgestaltung des Kriegerdenkmals in Bad Berleburg

Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion
Bad Berleburg Denkmal
Quelle: Norbert Schnitzler, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Im Dezember 2018 hat der Rat der Stadt Bad Berleburg die Vialiserung des Goetheplatzes mehrheitlich beschlossen. Im Rahmen dieses Projektes soll es auf Vorschlag der evangelischen Kirchengemeinde zu einer das Kriegerehrenmals von Arnold Künne zu einem Friedensdenkmal weiterentwickelt werden.

Zu diesem Zweck reget die Grünen-Stadtaratsfraktion im November 2020 einen Arbeitskreis unter Beteiligung der Stadtgesellschaft (Bürger*innen, Politiker*innen,Vereine Kirche, Schulen und lokale Bildungseinrichtungen) an.

Dieser Vorschlag wurde in diesem Monat durch Leserbriefe in der Siegener Zeitung kontrovers diskutiert.

Ein Gedanke zu „Diskussion zur Umgestaltung des Kriegerdenkmals in Bad Berleburg

  1. Bildersturm und kognitive Dissonanz

    Die Provinz will nicht zurückstehen! Während in den Großstädten der Bundesrepublik die Geschichtspolitk des allgegenwärtigen linksgrünen Establishments durch Straßenumbenennungen und das Schaffen von immer neuen stets steuerfinanzierten „Erinnerungsorten“ aller Art kompromisslos umgesetzt wird, wollen die Partei- und Verwaltungsvertreter im abgelegenen Bad Berleburg nicht zurückstehen. Erst recht nicht möchten dies die örtlichen Repräsentanten der mittlerweile schwindsüchtigen, aber dafür durchpolitisierten Evangelischen Landeskirche. Wie schon in vergangenen unglückseligen Zeiten entwickeln sie dabei sogar einen besonderen Eifer, gelehrig nachzuahmen, was ihnen ihre großen ideologischen Vorbilder vorleben. So setzten es die Anhänger der Grünen Partei tatsächlich durch, dass ein seit über 120 Jahren auf dem Bad Berleburger Goetheplatz vorhandenes Friedens- und Kriegerdenkmal postmodern „dekonstruiert“ und umgedeutet wird. Das Ergebnis ist ein mit banalen Zitaten auf Glasplatten verschandeltes historisches Monument. Jenseits purer Ideologie und Bildungsferne ist kein Grund erkennbar, warum das historische, aus Namenslisten der örtlichen Kriegstoten der Bismarck‘schen Einigungskriege, der Verehrung Kaiser Wilhelms I. mittels eines Reliefs und aus einer Friedenseiche bestehende Ensemble einer Umgestaltung bedurft hätte. Das Denkmal weist eine eher kleine Größe auf und war in der Formensprache seiner Zeit ausgeführt worden, die sich wohltuend von der späteren monumentalen Denkmalarchitektur der Nationalsozialisten unterscheidet. Ganz ähnliche Gedenkorte finden sich überall in Deutschland und Europa.

    Bestand vor der Verschandelung des Berleburger Ensembles die Gefahr, das in einem Betrachter ohne weitere Belehrungen der Wunsch erwachsen könnte, die Monarchie wiederzubeleben? Oder mussten die Stadtoberen gar damit rechnen, dass bei den Berleburgern ohne weitere Erziehung zur Friedensliebe durch Parteien, Verwaltung und Kirche wieder Ressentiments gegen Frankreich Raum gewinnen könnten? Wohl kaum. Bei dieser Bilderstürmerei, die bewusst das historische Ensemble mit Friedenseiche verschandelt und sinnentstellt, handelt es sich um einen kulturfernen Akt, der aus der Warte einer vermeintlich höheren Moral ein bestimmtes Geschichtsverständnis missionarisch verbreiten will. Einer vielstimmigen Deutung der Geschichte soll bewusst entgegengewirkt werden.

    Es macht sprachlos, dass es gerade die linksgrünen, früher achso friedensbewegten Initiatoren dieser offen pazifistisch ausgeführten Umgestaltung sind, die seit Monaten die Lieferung von immer mehr schweren Waffen in das Ukrainekriegsgebiet fordern. Friedensgespräche lehnen sie ab, es soll wieder „gesiegt“ werden, diesmal allerdings nicht mit heimischen Kriegstoten, sondern ausschließlich mit ukrainischen. Anstatt sich selbst als Freiwillige bei den internationalen Brigaden der Ukraine zum Kriegsdienst zu melden, ziehen es die deutschen Parteien und ihre Berleburger Abbilder vor, dass schon jetzt in fast jedem Ort der Ukraine Gefallenendenkmäler und riesige Soldatenfriedhöfe entstehen. Auch diese Denkmäler tragen Tafeln mit langen Namenslisten der Opfer. Gelegentlich werden sie auch Bezüge zum Präsidenten der Ukraine, dem dortigen Staat oder seiner Regierung aufweisen. Stets drücken die ukrainischen Denkmäler Patriotismus und Trauer aus, ganz so, wie dies seit mehr als 120 Jahren das historische Berleburger Denkmal auf dem Goetheplatz versinnbildlichte. Ob es in der Ukraine oder in irgendeinem anderen von Krieg und Elend betroffenen Land Leute geben mag, die die dortigen Denkmäler und Friedhöfe mit Glasplatten „dekonstruieren“ und verschandeln wollen, weil es ihnen an Respekt vor den Opfern oder schlicht an historischer Bildung mangelt?

    An kognitiver Dissonanz sind die Berleburger Bilderstürmer aus Parteien, Kirche und Verwaltung, die sich allzu gerne mit den ukrainischen und Regenbogenfarben schmücken, jedenfalls nicht zu überbieten.

    Ob die vorangegangene Verschandelung des Goetheplatzes, die nun beim Denkmalsensemble ihren traurigen Abschluss fand, Rückhalt bei den Berleburgern hatte? Wohl kaum. Dies ist den ideologisierten Provinzpolitikern, Kirchen- und Verwaltungsleuten in ihrem bürgerfernen Resonnanzraum allerdings egal.

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