Ausstellung zum Wettbewerb „Schutzbau für Ausgrabungsstätte am Gerhardseifen“

Kamal Kafi gewinnt Wettbewerb mit lichtdurchlässigem Entwurf mit klarer Formsprache


Der Arbeitskreis „Keltische Ausgrabungsstätte“ hat jetzt die besten Entwürfe für einen Schutz- und Präsentationsbau für die keltischen Verhüttungswerkstatt Gerhardsseifen (Niederschelden) ausgezeichnet. Architekturstudenten der Universität Siegen waren aufgerufen, Kurzentwürfe für solch ein Bauwerk zu erstellen. 13 Entwürfe wurden eingereicht. Die Pläne sind zurzeit im Foyer des Rathauses Siegen zu sehen. Landrat Paul Breuer und Bürgermeister Steffen Mues Kamal Kafi (2.v.l.) hat den Architekturwettbewerb für einen Schutz- und Präsentationsbau der keltischen Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen gewonnen.

kamalkafiLandrat Paul Breuer (l.) und Bürgermeister Steffen Mues (r.) haben jetzt die Gewinner des Wettbewerbs bekannt gegeben und Anerkennungspreise an die Studenten übergeben. Zuvor hatte Prof. Dr. Thorsten Weimar von der Uni Siegen die Entwurfsideen vorgestellt.

Erster Preisträger ist Kamal Kafi. Sein Schutzbau überzeugte die Jury durch eine klare Formensprache und die teilweise lichtdurchlässige Fassade, sowie durch Lichtschächte im Dachbereich. Die zurückhaltende Architektur lenke das Hauptaugenmerk auf die archäologischen Funde, so die Jury. Ein schlichter umlaufender Gang ermögliche die Betrachtung des Bodendenkmals aus verschiedenen Perspektiven.

Platz 2 ging an Tobias Wittke. Durch die gelungene Verwendung der Cortenstahlplatten in unterschiedlichen Formaten als Fassadenmaterial werde ein Bezug zur Eisenverhüttung hergestellt, sagt die Jury. Durch diese schlichte Architektur füge sich der Schutzbau angemessen in die natürliche Umgebung ein. Eine zweiseitige Erschließung des Schutzbaues führe zu einer Verbindung zwischen dem Gebäude und den beiden vorbeiführenden Waldwegen.

Dritte Preisträgerin ist Kerstin Rinsdorf. Ihr Entwurf eines Schutzbaues füge sich besonders gut in das Landschaftsbild ein, indem er die vorhandene topographische Situation aufnehme und das Gebäude praktisch im Gelände verschwinden lasse, stellt die Jury fest. Die Faszination dieses Entwurfs leite sich davon ab, dass er die Ausgrabungsstelle dort präsentiere, wo sie sich befindet, nämlich unter der Erde – und die Besucher genau dorthin führe.

Ein Sonderpreis ging an Simon Prinz für die besondere Auseinandersetzung mit der Thematik der Kelten („Doppelspitzbarren“) und den Besuchernischen, die einen Einblick auf die Ausgrabung auch von außerhalb des Gebäudes ermöglichen.

Die Mitglieder des Arbeitskreises „Keltische Ausgrabungsstätte“ können sich vorstellen, Elemente der ausgezeichneten Entwürfe miteinander zu kombinieren und so in die Realisierung des Schutz- und Präsentationsbaus einfließen zu lassen. Zunächst müsse aber die Finanzierung gesichert werden.

Der Jury gehörten Babette Bammann (Stadträtin Siegen), Michael Stojan (Stadtbaurat Siegen), Heike Balzer (Untere Denkmalbehörde, Stadt Siegen), Rainer Güttler (Obere Denkmalbehörde Kreis Siegen-Wittgenstein), Prof. Dr. Thorsten Weimar (Uni Siegen), Christian Welter (Architekt) und Jürgen Sänger (Waldgenossenschaft Niederschelden) an.

Die Keltische Verhüttungswerkstatt Gerhardsseifen soll der Höhepunkt eines geplanten Wanderwegs „Der Weg des Eisens“ zur historischen Eisenherstellung im Siegerland werden. Die eisenzeitlichen Werkstätten bestanden aus Röstgruben, Verhüt­tungsöfen und Schmiedebereichen. An der Fundstelle am Gerhardsseifen konnten alle diese Produktionsschritte inklusive zweier Rennöfen für das 3. Jahrhundert vor Christus freigelegt werden. Durch die überregionale Bedeutung des Siegerlandes in der Eisenzeit ist der Grabungsplatz ein bedeutendes Industriedenkmal von europäischem Rang.

Dem regionalen Arbeitskreis „Keltische Ausgrabungsstätte“ gehören Vertreter des Kreises Siegen-Wittgenstein, der Stadt Siegen, der Waldgenossenschaft Niederschelden (Eigentümer der Fläche) sowie der Heimatvereine Niederschelden, Oberschelden, Gosenbach und Niederschelderhütte an. Die Verhüttungswerkstatt wird in einem Kooperationsprojekt gemeinsam vom Deut­schen Bergbau-Museums Bochum, dem Amt für Bodendenkmalpflege (LWL-Archäologie) sowie der Ruhr-Universität Bochum erforscht.

Quelle: Pressemitteilung Kreis Siegen-Wittgenstein, 12.3.2014
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