Unbekannte Palmblattmanuskripte im Kreisarchiv


Weitere Informationen sind sehr erwünscht!

13 Gedanken zu „Unbekannte Palmblattmanuskripte im Kreisarchiv

  1. Ist das wieder eines dieser Rätsel, die uns von der Arbeit abhalten und am Ende nie aufgelöst werden? Na gut, dann rate ich mal: Es sind Prüfungsarbeiten von Absolventen des Hilchenbacher Lehrerseminars (andere mußten zum Abschluß Herbarien anlegen), aus den frühen 1920er Jahren (also Generation Lothar Irle), wobei die Blätter von den berühmten Palmen im Park des Stifts Keppel stammen. Wenigstens einen Trostpreis habe ich mir damit verdient!
    Lieber Kollege, was soll man denn ernsthaft dazu sagen, wenn Sie zwar um Informationen bitten, aber selbst keine herausrücken wollen? Wie kommt das Kreisarchiv SiWi zu so etwas? Sind die überhaupt authentisch, d.h. „frühe Neuzeit“, keine modernen Nachahmungen orientbegeisterter Kunstgewerbler? Was ist Ihnen schon bekannt und was erwarten Sie? Wollen Sie von der Menschheit wissen, wie Sie im Archiv mit den Schätzchen umgehen sollen? (Siehe dazu z.B. „Eine Methode, Palmblattmanuskripte zu restaurieren und konservieren“ von 1975, http://www.iada-home.org/ta75_105.pdf ) Die Schrift ist anscheinend singhalesisch; es läßt sich also wild spekulieren, dass die Manuskripte während der Zugehörigkeit Siegens zu Oranien aus der damaligen niederländischen Besitzung Ceylon irgendwie hierher gelangt waren. Nur bringt das niemanden weiter. Fragen Sie doch einfach mal gezielt bei ausgewiesenen Experten nach. Als nächstliegender Anlaufpunkt bietet sich das Südasien-Institut der Uni Heidelberg an.
    P.K.

    • Lieber Kollege Kunzmann,

      nein, keine Hintergedanken! Gerade einmal Vermutungen, um welche Sprache es sich handelt. Diese 3 Stück wurde mir gestern von einem Nutzer des Archivs übergeben mit dem Hinweis, dass ich einmal sehen solle, worum es handelt. Dies wollte ich nicht alleine machen …..
      Danke für den Hinweis zur Restaurierung der Stücke!
      Gruß den Hügel hinauf!
      T.W.

    • Weit gefehlt, Kollege Kunzmann! Die Generation Irle verschmähte Palmblätter als Beschreibstoff, von Dr. I. sind lediglich Runenmanuskripte auf herkömmlichem Eichenlaub überliefert.
      Die hier vorliegenden Palmblätter stammen dagegen aus dem Kreisarchivbestand „Korrespondenzen des Landrats“. Heraldische und ikonografische Elemente weisen eindeutig auf den Maharadscha von Eschnapur als Verfasser hin. Der empörten Diktion des im seltenen ostsinghalesischen Dialekt verfassten Schreibens nach zu urteilen, handelt es sich ganz offensichtlich um die Antwort auf eine landrätliche Anfrage nach Überlassung einer Herde indischer Elefanten, die als Mammuts am Rothaarsteig angesiedelt werden sollten. Damaliger Projektleiter war ein gewisser Fritz Lang. Die Wisente sind demnach allerhöchstens zweite Wahl – und sehr wahrscheinlich Wittgensteiner Kühe im Wisentgewand.
      Reicht doch für den Trostpreis.
      Und einen schönen Sommer noch.

      • Ruhm und Ehre unserem Stadtarchivar! Bei nochmaligem Betrachten des Palmblattes Nr. 2 (das mit dem niedlichen Elefanten) fiel es auch mir wie Schuppen von den Haaren.
        Des Maharadschas Empörung läßt sich gut nachvollziehen. Eine Elefantenherde im Tausch gegen ein paar heilige Siegerländer Kühe? Welch ein Affront! Jedoch muß das Geschäft am Ende trotzdem zustande gekommen sein, denn der vierköpfigen Eli-Herde wurde im Siegerland ein würdiges Denkmal errichtet: Es steht in Langenholdinghausen, an der Straße nach Meiswinkel, direkt vor der Steinmetzwerkstatt. Die heute unter einem anderen Namen florierende örtliche Wein- und Bierstube (mir nicht unbekannt) hieß seinerzeit „Zum Rüssel“, weil die tierischen Dickhäuter (und auch schon der eine oder andere menschliche) dort getränkt wurden, nachdem sie ihr Tageswerk im Hauberg vollbracht hatten. Nach ausgiebiger Zecherei suchten unsere Freunde eines Abends das nahegelegene Dorf Holzklau (jenseits der Grenze zum Freudenberger Hoheitsgebiet) heim und vergnügten sich dort so übermütig, dass die Einwohner in alle möglichen, d.h. zwei, Richtungen entflohen. So kam es zur Gründung der Orte Ober- bzw. Niederholzklau, während an die ursprüngliche Siedlung dazwischen heute nichts mehr erinnert außer einem rudimentären Bestand „Gemeinde [Mittel-]Holzklau“ im Stadtarchiv Freudenberg. Auch das im Besitz des Haubergsvorstehers befindliche letzte bekannte Exemplar des anonymen Traktats „Anweisung zum Holzdiebstahl oder: Wozu Bäume umständlich züchten, wenn es auch anders geht? Eine Erwiderung an Herrn von Carlowitz. Von einem wahren Siegerländer Patrioten. Herborn 1714“ wurde ein Opfer der Trampeltiere. Recht getan!

  2. Um dem höheren Blödeln hier noch weitere Nahrung zu geben: gehörte Siegens berühmtester Fürst Johann Moritz nicht zu den Trägern des Elefantenordens(s. Alfred Lück: Das Haus Nassau-Siegen und der dänische Elefantenorden. In: Siegerland. Blätter des Siegerländer Heimatvereins e.V. Bd. 31 (1954), S. 65-66)?
    Aber auch sachdienliche Hinweise werden weiter gerne angenommen.

    • @Peter Kunzmann, @Jaganath: Ihren Hinweis, sich an ein Ostasieninstitut zu wenden, habe ich gerne aufgegriffen.
      @Jaganath: Ich hatte auf Indisch bzw. Thailändisch getippt.

      • Niemand hat ein Ostasieninstitut vorgeschlagen. „Jaganath“: Südostasien (Burma = heute Mianmar); ich: Südasien (Ceylon = Sri Lanka). Dafür gibt es jeweils spezielle Institute. Falls Ihr Benutzer die Blätter im Urlaub auf dem Flohmarkt erworben hat, wird er sich vielleicht noch an das Land erinnern. (Manche Zeitgenossen machen es erfahrungsgemäß aber auch gern spannend: „Ich weiß zwar schon das meiste, aber mal sehen, ob der Archivar auch so schlau ist wie ich und selbst darauf kommt.“ Das motiviert enorm!)
        P.K.

      • Beide genannten Institute sind eingeschaltet. Ich habe heute meinen Kopf ein wenig woanders, daher bitte ich um Entschuldigung.
        Die Manuskripte stammen aus keinem Urlaubskauf, sondern wurden meinem Nutzer überlassen mit dem Hinweis bei der Schrift handele es sich um Hebräisch.

  3. Auskunft von Dr. Heinz Braun, Göttingen, vom via E-Mail am 3.11.2013, den ich auf Vermittlung von Dr. Uta Gärtner, Berlin, angeschrieben hatte und der selbst ein Jahr in Myanmar/Birma/Burma gelebt hat: “ ….. Die Sprache ist eindeutig Myanmar/Birmanisch/Burmesisch, d.h. die Handschrift kommt aus Myanmar/Birma/Burma. ….. Leider ist mir außerhalb des Landes noch keine astrologische Handschrift – um die handelt es sich eindeutig – in die Finger gekommen. Es sind 4 (?) astrologische Handschriften, erkennbar an der Kürze des Blattes – die „normalen“ Handschriften sind über 50 cm lang und haben 2 Schnürlöcher -. Bei der ersten läßt sich das Datum erkennen: 1933, also eine relativ junge Hs. …..“

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