Landrat Albert von Dörnberg (1855-1873). Biographische Notizen.

Albert Heinrich Leopold Karl Freiherr von Dörnberg

· * 15.12 1824 in Schleusingen/Thüringen, + 16.10.1915 in Königsberg
· Eltern: Karl Wilhelm Heinrich Frhr. v. D. preuß. Oberforstmeister [hess. Uradel, Stammsitz: Herzberg] und Emma von Rohr
· reformiert
· verheiratet Siegen 12.5.1862 mit Emilie Pönsgen geb in Schleiden 26.3.1836 [Karl Pönsgen, Hüttenbesitzer in Schleiden, Friederike Henriette Wilhelmine Franz]
· 3 Söhne, 5 Töchter

· Abitur am Gymnasium in Arnsberg
· kein Militärdienst· 1843 – 1846 Jurastudium in Heidelberg und Berlin
· 12.10.1846 Prüfung zum Auskultator, beim Kammergericht vereidigt
· Ernennung zum Gerichtsreferendar in Berlin und Arnsberg
· 1851 Prüfung zum Gerichtsassessor bestanden
· 28.11. 1851 Ernennung zum Gerichtsassessor
· Überweisung an die Oberstaatsanwaltschaft Posen
· 22.9.1852 Überweisung an die Staatsanwaltschaft Duisburg
· 18.11.1853 Ernennung zum Regierungs-Assessor bei der Regierung Arnsberg
· 19.3.1855 – 4.12.1873 Landrat in Siegen
· 5.12.1873 – 30.9.1874 Preuß. Handelsministerium, zunächst komm.
· 11.12.1876 Oberregierungsrat bei der Regierung Oppeln
· Ernennung zum Geheimen und Vortragenden Rat im Ministerium des Innern
· 22.1.1886-1905 Präsident des Konsistoriums für die Provinz Ostpreußen: Ausbau des Kirchenwesens
· 31.12.1904 Eintritt in den Ruhestand

· Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, Konservativ
· Februar 1867 – Januar 1874 Mitglied des 1. Reichstages für den Norddeutschen Bund (Vertreter Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf), Zentrum, Mitglied des Deutschen Reichtages (1871, Deutsche Reichspartei)

· Direktor des landwirtschaftlichen Kreisvereins Siegen

· Kronenorden II. Klasse mit rotem Kreuz im weißen Feld am Erinnerungsband (Ev. B.?), Roter Adlerorden III. Klasse mit der Schleife (für Inhaber der III. Klasse, die zuvor bereits im Besitz der IV. Klasse waren), Johanniterorden, Rechtsritter, Wirklicher Geheimer Rat und Exzellenz, Dr. theol. h. c. Universität Königsberg

· Publikationen: 1861: Die landwirtschaftlich-statistische Beschreibung des Kreises Siegen, 1865: Statistische Nachrichten über den Kreis Siegen aus den Jahren 1860 – 1865, Siegen, 170 S.

Ausgewertete Literatur:
Güthling, Wilhelm: Die Landräte des Kreises Siegen von 1817 bis 1919, in: Siegerland (47) 1970, S. 35-43
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 9. Ausgabe vom 9. Mai 1871. Berlin: Verlag Franz Duncker, 1871, S. 175
Irle, Lothar: Siegerländer Persönlichkeiten- und Geschlechterlexikon, Siegen 1974, S. 71-72 [K.v.D. 1831-1840 Forstmeister zu Siegen, dann zu Arnsberg, Sohn: Julius v. D. * in Siegen, 1855 Stud. jur. in Heidelberg]
Neue Deutsche Biographie, Bd. 4: Dittel-Frank, Berlin 1959, S. 34
Vitt, Hans Rudi: Siegerländer Bibliograhie, Siegen 1972, S. 355
Wegmann, Dietrich: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815-1918, Münster 1969, S. 262 – 263

Noch auszuwerten:
Quelle:
Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, Reg. Arnsberg I Pr. 87, 169, 221
Geheimes Staatsarchiv Preuß. Kulturbesitz, Rep. 77 Nr. 4434
[Mitteilung Freiherr v. Dörnberg, Seibelsdorf Hessen]

Literatur:
von Dörnberg, Emma: Mein Kinderland [Erinnerungen an Siegen], in Siegerländer Heimatkalender, Jg. 15, 1943, S. 33-64
Unser Heimtland 1967, S. 10
SZ, 21.5.1965

Ernst Bahr/Gerd Brausch: Altpreußische. Biographie, Band 1: Abegg-Malten, Marburg 1974
Deutscher Reichstag. Biographisch-statistisches Handbuch, begründet von Joseph Kürschner. 1903-1908. XI. Wahlperiode. Herausgegeben von Hermann Hilger, Berlin und Leipzig 1903.
Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 214.
Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Herausgegeben von Eduard David, Berlin 1911.
Bernd Haunfelder und Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867-1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 2), Düsseldorf 1989.
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 8. Ausgabe 1869. Berlin, S. 139 [Zentrum]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 7. Ausgabe 1868. Berlin, S. 138 [Zentrum, Bernbrugerstr. 15,16]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 6. Ausgabe 1867. Berlin, S. 33 [Zentrum, Bernbrugerstr. 15,16]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 5. Ausgabe 1867. Berlin, S. 52 [Zentrum, Bernbrugerstr. 15,16]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 4. Ausgabe 1867. Berlin, S. 49 [Zentrum, Bernbrugerstr. 15,16]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 3. Ausgabe 1867. Berlin, S. 49 [Zentrum, Bernbrugerstr. 15,16]
Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 2. Ausgabe 1867. Berlin, S. XLVI [cons., v. Dörnberg-Herzberg]
Kruse, Hans: Das Siegerland unter preußischer Herrschaft 1815-1915,
Kruse, Hans Zur hundertjährigen Zugehörigkeit des Siegerlandes zu Preußen, 1915
Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des Kultur- und Gewerbevereins für den Kreis Siegen, 1908
Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 – 1918. Unter Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 3), Düsseldorf 1988.
A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 88
Max Schwarz: MdR. Biographisches Handbuch der deutschen Reichstage, Hannover 1965, S. 297
Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 139

6 Gedanken zu „Landrat Albert von Dörnberg (1855-1873). Biographische Notizen.

  1. Ergänzungen zu Landrat Dörnberg:
    1) Unser Heimtland 1967, S. 10:
    “Nachdem sich am 18. August 1866 der Norddeutsche Bund konstituiert hatte, wurde am 12. Februar 1867 die erste allgemeine Reichstagswahl ausgeschrieben, für die allerdings das Dreiklassenwahlrecht maßgebend war. Ihr Ergebnis konnte damit damit nur ein die politische Meinung stark verzerrender Spiegel sein. Bei den auch im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf durchgeführten Wahlen war hier zum Abgeordneten für den Reichstag des Norddeutschen Bundes der Landrat Freiherrn von Dörnberg aus Siegen gewählt worden. Auf ihn wurden 11547 Stimmen abgegeben; sein Mitbewerber, der Kreisgerichtsdirektor v. Beughem aus Neuwied, erhielt 5182 Stimmen. Dies geht aus einer am 19.Februar 1867 im Siegener Kreisblatt (früher Intelligenz-Blatt) erschienenen amtlichen Bekanntmachung hervor.
    Dieser Wahl war ein wochenlanger Wahlkampf voraufgegangen, der in zahlreichen Veröffentlichungen des Intelligenz-Blattes seinen Niederschlag fand. Jetzt, wo die Wahl vorbei war, hielt es der Königl. Landrat v. Dörnberg für an der Zeit, in bezug auf einige ihm gemachte Vorwürfe eine Art von Rechenschaftsbericht abzulegen …..”
    Klingt als wäre die Beschäftigung mit dem ersten Wahlkampf in Siegen-Wittgenstein nicht uninteressant.

    2) In der Siegener Zeitung vom 21.5.1965 findet sich eine Würdigung der “Statistischen Nachrichten” (1865) durch den Siegener Stadtarchivaren Dr. Wilhelm Güthling: “…. Gleichzeitig aber erschien, ebenfalls als Druck der Vorländerschen Druckerei eine Veröffentlichung des Kreises Siegen. Auf 170 Seiten waren hier “Statistische Nachrichten über den Kreis Siegen aus den Jahren 1860-1865 ….zusammengestellt von dem Königlichen Landrat Freiherr von Dörnberg”. Diese Schrift ist offensichtlich ohne Zusammenhang mit der Fünfzigjahrfeier [der Zugehörigkeit Westfalens zu Preußen, Anm. Bearb.] erschienen. Sie ist vielmehr eine echte Landeskunde, für die wir heute, nach hundert Jahren, der damaligen Kreisverwaltung besonders dankbar sein müssen. …… Man kann nur bedauern, daß keiner seiner Nachfolger ….. ähnliche “Statistische Nachrichten zusammengestellt hat..”

  2. Landrat von Dörnberg gilt seit seiner Dienstzeit u.a. in Ostpreußen auch als maßgeblicher Unterstützer bei der Vermittlung Siegerländer Wiesenbaumeister für viele Einsatzbebiete in den Ostgebieten, besonders für die Provinzen Ost- und Westpreußen. Zuvor war er als Direktor des Kultur- und Gewerbevereins des Kreises Siegen besonders guter Kenner (und Förderer) des Siegener Wiesenbaues in seiner frühen Entwicklung.
    Zur Vereinstätigkeit ist anzumerken: Der Verein ist maßgebender Förderer und zunächst einziger Träger:
    1. Der ersten Wiesenbaukurse im Wiesenbau seit 1834 und 2. Der Gründungsverein der landwirtschaftlichen Sonntagsschule als Siegener Wiesenbauschule seit 1844 und dessen Wiedergründung (nach Auslaufen zwischen 1848 ff) im Jahr 1853 als Wiedergründung (offiziel: Neugründung) als die berühmte „Siegener Wiesenbauschule“, die später bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in der Trägerschaft des Kreises Siegen unterrichtete, dann vom Land NRW übernommen wurde.
    Diesen o. g. Hinweis zu dem ehemaligen kgl. Landrat des Kreises Siegen habe ich bei meiner Ausarbeitung über den Siegener als Notiz über den Wiesenbau erhalten; nähere Einzelheiten sind leider nicht (mehr) bekannt. Da die Siegener Wiesenbaumeister (und die Siegener Wiesenbauschule mit mehreren von Siegen maßgeblich geförderten Fachschulgründungen) als Pioniere im „Deutschen Reich“ und Mitteleuropa gelten, die „frühesten Fachschulen speziell im Wiesenbau“ einrichteten oder mitbegründeten, kommt dem „Siegener Wiesenbau“ und „seinen Förderern“ eine besondere Bedeutung zu.
    Meine (umfangreichen) Ausarbeitung beschäftigen sich im Wesentlichen mit Wiesenbau-Themen, die bisher nicht -oder nur wenig- behandelt wurden. Dazu zählen die frühesten örtlichen Nachrichten in der nassau-oranischen Zeit (seit dem 15. Jahrhundert), möglichst frühe Beispiele örtlicher Wiesenbautätigkeiten, die Biografien früher Förderer Im örtlichen Wiesenbau, die ersten Wiesenbaumeister und ihre Betätigung im In- und Ausland. Die Situation des Wiesenbaues in Deutschland und im Siegerland und die Gründungen von Fachschulen im Wiesenbau.
    Für Hinweise zum Thema zur Ergänzung meiner Ausarbeitung bin ich dankbar.

    Hermann J. Hellmann

  3. Vielen Dank für die Ergänzung!
    Ihnen wird sicher der Bestand „Kreis Siegen, Kreisausschuss“, des Landesarchivs NRW, Abt. Westfalen, bekannt sein, der einschlägige Unterlagen zur Wiesenbauschule enthält. Der Bestand ist auch mikroverfilmt nach Rücksprache im Stadtarchiv Siegen benutzbar. Daneben verweise ich auf die Bestände „Regierung Arnsberg, Schulen“ und „Oberpräsidium Münster, Kirchen,Schulen, Juden“ im Landesarchiv in Münster.
    Ebenfalls gehe ich davon aus, dass Sie sich bereits an das Archiv der Universität Siegen gewendet haben. Denn auch ist Einschlägiges zu Ihren Fragestellungen vorhanden.
    Das Stadtarchiv Siegen vermeldete unlängst die Übernahme eines Wiesenbaumeister-Nachlasses: „Über einen wertvollen Zuwachs seiner Sammlungsbestände konnte sich jetzt das Stadtarchiv Siegen freuen. In den neuen Räumlichkeiten im KrönchenCenter übergab die Weidenauer Diplom-Sportlehrerin Susanne Müller Dokumente und Gegenstände aus dem Nachlass ihres Großvaters, des Kreiswiesenbaumeisters des Dillkreises Heinrich Müller, als Depositum zur dauernden Aufbewahrung“
    Ich verweise auch auf die regionalgeschichtliche Bibliothek des Siegener Stadtarchivs.

  4. Nach der Vorgabe des Stichworts durch Herrn Wolf kann ich wieder einmal bemängeln, dass Münster die Online-Findbücher für die Bestände Landratsamt und Kreisausschuss Siegen immer noch nicht wieder zugänglich gemacht hat. Wie lange liegt es jetzt zurück, dass diese zwecks Überarbeitung aus dem Netz genommen wurden? Vor vielen Monaten hatte mir das Landesarchiv die Auskunft erteilt, man müsse sich nur noch ein paar Tage gedulden …

    Ihre Sammlung, lieber Herr Hellmann, dürfte inzwischen so umfangreich geworden sein, dass allgemein gehaltene Bitten um Hinweise kaum noch wirklich Neues für Sie ergeben werden. Sie haben da schon einen klaren Wissensvorsprung. Man müsste jeweils am konkreten Detail sehen, wo sich vielleicht noch gezielt weitergraben läßt.

    P.K.

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