„Westfalen am Vorabend der Reformation“

Zweitägige Herbsttagung der Historischen Kommission für Westfalen in Lippstadt, 30./31. Oktober 2015

Die Landkarte des 16. Jahrhunderts zeigt Westfalen als territorialen Flickenteppich und als eine dichte Städtelandschaft. Diese Vielfalt brachte es mit sich, dass es nicht zu der »einen« Reformation kam, sondern ganz unterschiedliche Reformationstypen nachzuweisen sind. Dabei stellte sich das reformatorische Geschehen
nicht nur als Zäsur dar, entfalteten doch die kirchlichen Reformbewegungen des Spätmittelalters (darunter die Devotio moderna und der Humanismus) in Westfalen bis weit in das 16. Jahrhundert ihre Kraft. Zudem wiesen Städte und Territorien in ihrer Verfassung und in ihrem Sozialgefüge Konfliktfelder auf, die
ein Erbe des Spätmittelalters waren, gleichwohl aber die Reformation beeinflussten. Um Kontinuitäten und Brüche aufzuspüren, will die Lippstädter Tagung die reformatorischen Geschehnisse in den Kontext von Bistum, Pfarrei und Kloster, von Stadt und Land sowie von zeitgenössischer Bildung und Kommunikation stellen.

Programm:

Freitag, 30. Oktober

9.30 Anmeldung und Begrüßungskaffee
10.00 Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Münster): Begrüßung
Prof. Dr. Werner Freitag (Münster): Einführung ins Thema

Sektion I: Krise und Reform (Moderation: Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann, Potsdam)

10.30 Dr. Edeltraud Klueting (Münster): Die Bursfelder Kongregation. Der Entwicklungsprozess des benediktinischen Reformverbandes im »langen« 15. Jahrhundert

11.15 Kaffeepause

11.30 Dr. Iris Kwiatkowski (Bochum): Die Devotio moderna im Spät­mittelalter und in der frühen Reformationszeit – das Beispiel des Herforder Fraterhauses

12.15 Prof. Dr. Ulrich Meier (Bielefeld): Wunderglaube, Wallfahrt und Wirtschaftsethik. Spannungen im Alltag der Blomberger Augustiner-Chorherren (1468–1530)

13.00 Mittagessen

Sektion II: Übergänge zur Reformation (Moderation: Dr. Mechthild Black-Veldtrup, ünster)

14.30 Dr. Peter Illisch (Münster): Der Adel als Kirchenherr. Dorfkirche, ländliche Gemeinde­bildung und Adelsreformation (1450–1540)

15.15 Dr. Ursula Olschewski (Paderborn): Reformatorische Kritik der Volksfrömmigkeit – Kontinuitäten und Umbrüche

16.00 Kaffeepause

16.30 Dr. Bertram Haller (Münster): Humanismus und Buchdruck im Städtedreieck Münster – Deventer – Köln

17.15 Dr. Roland Pieper (Münster): Sakralarchitektur Westfalens im Spätmittelalter und in beginnender Reformationszeit (1400–1540)

18.00 Abendessen

Abendprogramm:
19.30 Johann Westermann, der Reformator Lippstadts. Eine Lesung aus seinen Fastenpredigten mit Beiträgen zu Leben, Werk und Sprache mit Norbert Nagel (Coesfeld) und Dr. Robert Peters (Münster)

Samstag, 31. Oktober

Sektion III: Die Reformation als Zäsur (Moderation: Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, ünster)

9.00 Prof. Dr. Christian Peters (Münster): Worum ging es der Reformation? Die westfälischen Stadtreformationen im Spiegel ihrer frühen Thesenreihen

9.45 Prof. Dr. Werner Freitag (Münster): Überkommene Konfliktfelder, neue Forderungen und die Stellung des Rates – die Stadtreformation

10.30 Kaffeepause

11.00 Dr. Christof Spannhoff (Münster): Zwischen »reinem Evangelium« und Herrschaftsausbau. Die Einführung der Reformation in der Grafschaft Tecklenburg

11.45 Dr. Sabine Arend (Heidelberg): Das Schulwesen in Minden,Herford und Soest im Spiegel der Kirchenordnungen

12.30 Abschlussdiskussion

13.00 Voraussichtliches Ende der Tagung

Quelle: Historische Kommission für Westfalen, Flyer (PDF)

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