BKK-Seminar „Lokale und regionale Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte

LogoBKK als Herausforderung archivischer Überlieferungsbildung. „

In diesem Jahr widmet sich das BKK-Seminar der kommunalarchivischen Überlieferungsbildung, denn nach wie vor sind Überlieferungsziele in Kommunalarchiven vielerorts nicht präzise beschrieben, erfolgen Übernahmen amtlicher und nichtamtlicher Bestände nicht immer systematisch, sind Bewertungsentscheidungen häufig von persönlichen Interessen und Vorlieben geprägt, sodass wichtige städtische und gesellschaftliche Lebensbereiche möglicherweise nicht oder zu wenig in den archivischen Fokus kommen.

Mit der von der BKK 2008 verabschiedeten „Arbeitshilfe Erstellung eines Dokumentationsprofils für Kommunalarchive“ liegt eine ideale Grundlage für die Systematisierung der Überlieferungsbildung vor. Die zentralen Fragen hierbei sind:

Weist die etablierte Praxis Lücken auf? Sind potentiell forschungsrelevante gesellschaftliche Lebensbereiche unterrepräsentiert?
Wie lassen sich Übernahme- und Bewertungsentscheidungen in der Praxis handhabbar und transparent machen?
Kann man Muster-Workflows hierfür entwickeln?

Im Mittelpunkt des diesjährigen Seminars steht die lokale und regionale Wirtschaft.

Eine Arbeitssitzung wird sich der Überlieferungsbildung im Verbund widmen. Wie agieren Archive anderer Sparten im Überlieferungsfeld Wirtschaft? Hier sind zunächst die regionalen Wirtschaftsarchive gefragt, bei denen zweifellos ein großes Know-how vorhanden ist, die aber auch mit sehr begrenzten Ressourcen arbeiten. Sie haben ‚ihre‘ Region gut im Blick, aber haben sie für alle Gemeinden und Städte einen Überblick über die maßgeblichen und bestimmenden Wirtschaftszweige und -betriebe und können sie lokale Wirtschaftsverhältnisse abbilden? Ersteres: vielleicht, letzteres: wohl kaum. Auch in den Beständen der staatlichen Archive findet sich Überlieferung zur Wirtschaft. Aber weder erheben sie den Anspruch noch können sie ein aktives Handeln der Kommunalarchive bei der lokalen Überlieferungsbildung ersetzen. Insofern ist es im Sinne einer sinnvollen Überlieferungsbildung im Verbund unerlässlich, mit den anderen Sparten ins Gespräch zu kommen und sich sowohl methodisch wie auch im Hinblick auf die Dokumentationsziele abzustimmen.

In einer zweiten Arbeitssitzung wird es um die konkrete Überlieferungsbildung gehen. In mehreren Referaten werden Überlieferungsstrategien für die – inzwischen elektronisch geführten – Gewerberegister, für kommunale Betriebe, für Sparkassen und das weithin ‚unbeackerte‘ Feld des Tourismus vorgestellt.
In drei Diskussionsforen kann entweder die Erstellung eines Dokumentationsprofils oder die Akquise von Wirtschaftsbeständen geübt oder es können Wege diskutiert werden, wie Archive ihre Fundraising-Bemühungen verbessern können.

Die dritte Arbeitssitzung dient schließlich den Nutzern von Wirtschaftsarchivbeständen. Wie sind die Unterlagen beschaffen (neben Akten auch technische Unterlagen wie Blaupausen etc.)? Mit welchen Einschränkungen müssen Nutzer rechnen – in Unternehmensarchiven allgemein und bei der Benutzung von Wirtschaftsbeständen im Besonderen? Was sind die Schwerpunkte und Tendenzen der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung?
Wie bei den BKK-Seminaren üblich, sollen die Beiträge vor allem für die Praxis in kleineren und mittelgroßen Archiven Anregungen und Lösungsansätze bieten.

Einladung (PDF)
Programm (PDF)
Anmeldung (PDF)bis zum 4. November möglich
Hotelreservierung

Quelle: VdA, 5.8.2015

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