12. TAG DER ARCHIVE 2024: „Wir stoßen an unsere Grenzen“

Quelle: BArch, B 198 Bild-2020-1020-004 / Jürgen Nobel

„Archive sind die Basis jeder pluralistischen Erinnerungskultur. Nur offene Archive verhindern von vorne herein geschlossene, ideologische und verfälschende Geschichtserzählungen und damit den Missbrauch von Geschichte für machtpolitische Zwecke. Ihre demokratiestabilisierende Funktion können die Archive nur entfalten, wenn sichergestellt ist, dass das Archivgut dauerhaft sicher gelagert ist, die Archive über ein ausreichendes qualifiziertes Personal verfügen und moderne Wege beschritten werden können, um das reiche archivische Wissen für die Bevölkerung nutzbar zu machen. Vor diesem Hintergrund bereitet mir die angespannte finanzielle Lage vieler Archive und auch des Bundesarchivs große Sorgen. Wir stoßen an unsere Grenzen.“
Professor Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung v. 1.3.2024

Archivalien im Web – Stadtarchiv Kreuztal veröffentlicht die Digitalisate der „Chronik des Amtsbezirks Ferndorf von 1846“

Eine der zentralen Quellen zur Verwaltungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des ehemaligen Amtes Ferndorf von 1813 bis 1845 ist jetzt für Forschungszwecke auch online verfügbar. Verfasser der Chronik ist Johann Friedrich Schreiber aus Krombach, von 1840 bis 1858 Amtmann und Bürgermeister des Amts Ferndorf (im Altkreis Siegen). Die handschriftliche Chronik ist unter Mithilfe von Karl Friedrich Schenck entstanden, dem Verfasser der Statistik des vormaligen Fürstentums Siegen (1820, 1839 erweitert und überarbeitet zur Statistik des Kreises Siegen) und umfasst auf 108 Doppelseiten 216 vorder- und rückseitig beschriebene Einzelseiten. Auf Blatt 19 der Chronik von Bürgermeister Schreiber findet sich übrigens der Hinweis auf die Entstehung des Ortes Kreuztal: „Mit ihm [gemeint ist der vorher erwähnte Kronprinz-Wilhelm-Friedrich-Erbstolln] ist das erst in unserer Zeit (von 1823 an) entstandene Kreuzthal verbunden.“ (Bisher urkundlich belegt 1826 im Taufbuch der Kirche Ferndorf). Die Rohfassung einer Transkription der Chronik befindet sich im Stadtarchiv.
Die aktuelle Internet-Veröffentlichung ist über die Website zum Buch „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert. Teilband 1“ zu erreichen, und zwar unter der Adresse:
https://www.zeitspuren-siwi-2.de/244-245.html

VHS-Kurs: Lesen alter Handschriften – Einsteiger:innen – Teil 2

Wer hat nicht schon zu Hause alte Briefe, Omas Poesie-Album oder ältere Dokumente gefunden und stand vor dem Problem, diese nicht lesen zu können. Dasselbe Problem stellt sich häufig, wenn man mit Hilfe der Kirchenregister Familienforschung betreiben will. Allen denen will dieser Kurs Hilfen an die Hand geben. Anhand von lustigen, informativen und geschichtlich interessanten Texten aus dem 19. bis 16. Jahrhundert kann das Lesen der Sütterlin-Schrift und der deutschen Kurrentschrift gelernt und geübt werden.

Kurs-Nr: 09106 BAD BERLEBURG
10 Abende: Mittwoch, 06.03.–15.05.2024, 19.00-20.30 Uhr (Der Kurs findet auch in den Osterferien statt),
Alte Schule Diedenshausen, Johannes-Althusius-Str. 5
60,- EUR + 5,-€ Materialkosten
Kursleiter: Klaus Homrighausen

Quelle: Volkshochschule Siegen-Wittgenstein, Programmheft mit Anmeldekarte

VHS-Kurs: Lesen alter Handschriften – Teil 8

In drei Kursen haben wir Zugang zur Sütterlin-Handschrift und zur deutschen Kurrentschrift gefunden. Jetzt sollen die gewonnenen Kenntnisse durch Textbeispiele aus dem 19. bis 17. Jahrhundert angewendet, trainiert und vertieft werden. Dadurch können wertvolle Hilfen beim Entziffern alter Briefe, Urkunden, Eintragungen in den Kirchenregistern und anderem gegeben werden. Die angebotenen Textbeispiele geben auch Einblicke in unsere Wittgensteiner Geschichte und Lebensverhältnisse, für Sprachbegeisterte auch
in alte Redewendungen und Bedeutungsumfang von Wörtern. Das alles kann eine entscheidende Bereicherung und Motivation zur Entdeckung der eigenen Familiengeschichte sein.

Kurs-Nr. 09102 BAD BERLEBURG
10 Vormittage: Montag, 04.03.–13.05.2024 9.30-11.00 Uhr (Der Kurs findet auch in den Osterferien statt, außer Ostermontag)
Alte Schule Diedenshausen, Johannes-Althusius-Str. 5
60,- EUR + 5 EUR Materialkosten
Kursleiter: Klaus Homrighausen

Quelle: Volkshochschule Siegen-Wittgenstein, Programmheft mit Anmeldekarte

Stellenausschreibung Leiter/in des Stadtarchivs Siegen

Möchten Sie gemeinsam mit uns Impulse setzen?

Die Universitäts-, Kongress- und Einkaufsstadt Siegen mit rund 106.000 Einwohnerinnen und Einwohnern stellt als Oberzentrum die Wirtschaftsmetropole des südwestfälischen Raumes mit einem Einzugsbereich von rund 600.000 Menschen dar.
Als Stadtverwaltung Siegen ist es unser Ziel, für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Dienstleistungen in hoher Qualität zu erbringen. Unsere Dienstleistungen und unsere dynamische Stadtentwicklung tragen maßgeblich zur hohen Lebensqualität der Menschen in der grünsten Großstadt Deutschlands bei.

Die Stadtverwaltung Siegen sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit eine/einen

Leiter/in des Stadtarchivs (m/w/d)

Das Stadtarchiv Siegen zählt mit seinen Beständen zu den größten und bedeutendsten Kommunalarchiven im südwestfälischen und nordhessischen Raum. Seit 2007 ist es gemeinsam mit weiteren städtischen Bildungseinrichtungen fachgerecht im KrönchenCenter in der Altstadt untergebracht. Neben der strategischen Ausrichtung der Bereiche Überlieferungsbildung, Zugänglichmachung des Archivgutes und Bestandserhaltung sind die stadtgeschichtliche Forschung verbunden mit historischer Bildungsarbeit weitere Aufgabenschwerpunkte. In den kommenden Jahren bildet die elektronische Langzeitarchivierung einen besonderen Aufgabenschwerpunkt, der konzeptionell von der Archivleitung zu begleiten ist. Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt Siegen 2024 kommen auf das Stadtarchiv und seine Leitung als besondere Herausforderung vielfältige publizistische und organisatorische Aufgaben zu. Weiterlesen

Landeskirchliche Chronik online

Ab sofort ist eine Chronik von 1945 bis 2022 online auf der Website der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) in der Rubrik Kirche/Unsere Geschichte abrufbar.

In dieser Chronik werden nicht nur wichtige Entscheidungen der Landessynode und der Kirchenleitung dokumentiert, sondern auch kreative Ideen und Initiativen aufgeführt, die vor Ort entstanden sind und das Gemeindeleben weiterentwickelt haben. Die vorliegende Chronik stellt mehrere ältere Aufzeichnungen zusammen. Begonnen mit der Chronikerfassung hat der erste Landeskirchliche Archivar Dr. Hans Steinberg, der für die Jahre 1945 bis 1969 die wichtigsten Ereignisse erfasst hat. Seitdem wurden vom Landeskirchlichen Archiv regelmäßig alle vier Jahre Chroniken als Anhänge zu den „Berichten über die Tätigkeit der Kirchenleitung, der Ämter und Einrichtungen der EKvW“ für die Landessynode veröffentlicht und bis heute fortgeschrieben.

Quelle: Archivmitteilungen des Landeskirchlichen Archivs der EKvW, Nr. 01/2023, S. 3 – 4

Aktives Museum Südwestfalen: Übergabe der Förderurkunde durch die NRW-Stiftung

„Mithilfe unserer förderung soll das Museum vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene zu einem niederschwelligen Begegnungsort werden – mit neuen Verhandlungsangeboten für heutige Zeit. Die Ausstellung soll zum einen zeigen wie sich die lokale Gesellschaft im Nationalsozialismus positioniert hat. Zum anderen sollen sich Besucherinnen und Besucher selbst positionieren und fragen: ´Wie hääte ich gehandelt wo stehe ich bei Fragen zu Menschenrechten und zur Demokratie?´ “
aus: Grußwort Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann Vorstand NRW-Stiftung

s.a. NRW-Stiftung fördert Erinnerungskultur in altem Luftschutzbunker

Projektmittel für das Bundesarchiv beschlossen

Der Bundestag hat am 2. Februar 2024 dank Initiative des Haushaltsausschusses auch für das Bundesarchiv Zusatzmittel für drei wichtige Projekte beschlossen:
– Digitalisierung von Beständen zum Nationalsozialismus (bis zu 3 Mio. Euro)
Damit trägt das Bundesarchiv zur Aufklärung über die finsteren Jahre der deutschen Geschichte bei und erleichtert den Aktenzugang. Ein Schwerpunkt: Akten militärischer Herkunft.
– Stärkung der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in Zusammenhang mit § 2 Absatz 2 Stasi-Unterlagen-Gesetz (bis zu 200.000 Euro)
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen – das ist das Ziel des Stasi-Archivs
– Digitales Archiv zum Rechtsterrorismus (bis zu 1.800.000 Euro)
Ziel des Projekts: Quellen aus unterschiedlichen Archiven verknüpfen und so zur Aufarbeitung des Themas „Rechte Gewalt“ in Deutschland beitragen.

Quelle: Bundesarchiv via X

s.a. https://www.siwiarchiv.de/stellungnahme-des-vda-zum-koalitionsvertrag-der-bundesregierung/

„Murmeltiertag“ auf Westfälisch: Ein trüber Himmel am 2. Februar ist ein gutes Zeichen

Wie unsere Vorfahren mit Beobachtungen versuchten, das Wetter vorherzusagen

Am 2. Februar muss in Amerika am „Murmeltier-Tag“ wieder ein Nagetier als Wetterprophet für einen guten oder schlechten Frühling herhalten. In Westfalen gab es laut den Alltagskultur-Expert:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) früher auch eine tierische Wetterregel: „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, geht auf vier Wochen er wieder zu Loche“, heißt es in einer Bauernregel. „Hintergrund der Beobachtung war wohl, dass Dachse, die zwar keinen Winterschlaf, wohl aber Winterruhe halten, bei Sonnenschein und steigenden Temperaturen aus ihrem Bau kommen. Folgt der Schönwetterphase aber eine winterliche Witterung, suchen sie wieder Schutz in ihrem Bau“, erklärt Christiane Cantauw, wissenschaftliche Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung beim LWL.

Der Dachs galt früher in Westfalen als Wetterprophet. Wenn die Tiere, wie hier in einer Inszenierung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster, rund um den 2. Februar bei gutem Wetter aus dem Bau kamen, galt das als Hinweis, dass der Winter noch lange nicht vorbei ist.
Foto: LWL/Berenika Oblonczyk


Diese Bauernregel erinnert an den „Groundhog Day“, also den Murmeltier-Tag, der in einigen Städten der USA und Kanadas begangen wird. In einer publikumswirksamen Zeremonie wird an diesem Tag ein Murmeltier aus seinem Bau gelockt. Wirft es einen Schatten, was nur an einem sonnigen Tag möglich ist, so dauert der Winter angeblich noch vier weitere Wochen an. Immer wieder liest man, dass westfälische Einwanderer den „Murmeltiertag“ nach Amerika brachten. Da es dort den Grimbart nicht gibt, hätten sie ihn durch das Murmeltier als Wetterprophet ersetzt. „Ob der Murmeltiertag und die sich sonnenden Dachse mehr miteinander zu tun haben als die Beobachtung, dass auf eine sehr zeitige Gutwetterperiode Anfang Februar oft eine anhaltende Schlechtwetterperiode folgt, scheint mir eher unwahrscheinlich“, sagtdie Alltagskulturforscherin Cantauw. Weiterlesen