75 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv

Der Wissensspeicher unserer Wirtschaft

„Zukunft braucht Herkunft! Oder anders formuliert: Es gibt keine Zukunft ohne Herkunft. Zur Identität gehört ganz wesentlich das Bewusstsein von der eigenen Geschichte“, sagte Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, in seiner Begrüßung zum Auftakt der Jubiläumsfeier des Westfälischen Wirtschaftsarchivs (WWA). Der Festakt wurde mit über 250 Gästen am 31. Oktober 2016 im Großen Saal der IHK zu Dortmund begangen.
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Seit 75 Jahren ist das WWA die regionale Dokumentationsstelle der Wirtschaft in Westfalen und Lippe. Neben Geschäftsbüchern und Akten verwahrt das Archiv etwa 600.000 Fotos, 4.500 historische Plakate, 600 Filme und unzählige Tondokumente. Die Bestände repräsentieren die historische Entwicklung der einzelnen Wirtschaftsräume Westfalens im Strukturwandel von drei Jahrhunderten, so etwa des Sieger- und Münsterlandes, Ostwestfalens, des Märkischen und Arnsberger Raumes und natürlich des Westfälischen Ruhrgebietes. Aus diesen reichen Beständen schöpft auch die über 800 Seiten umfassende Jubiläumsschrift „Quellen zur Westfälischen Wirtschaftsgeschichte“, die Anfang Dezember im Münsteraner Aschendorff-Verlag erscheinen wird.

Anerkennende Worte fanden Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, sowie Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, in ihren Grußworten. „Das Westfälische Wirtschaftsarchiv ist eine unverzichtbare, zentrale Institution, wenn es darum geht, die Historie und den wirtschaftlichen Wandel Dortmunds und der Region zu dokumentieren, zu analysieren und daraus auch Rückschlüsse für die Zukunft zu ziehen“, betonte Ullrich Sierau. „Die gute Arbeit des WWA beschränkt sich nicht nur auf das Einwerben und Sammeln des Archivgutes der Wirtschaft, sondern umfasst auch die Beratung beim Aufbau eigener Unternehmensarchive“, ergänzte Matthias Löb.

„Jährlich begrüßt das WWA etwa 300 Benutzer, darunter Wissenschaftler aus der ganzen Welt, Studierende, Vertreter von Museen, Journalisten sowie Familien- und Heimatforscher“, so Dr. Karl-Peter Ellerbrock. Seit 1996 ist er Direktor des WWA. Für das Archiv engagiert sich seit über 60 Jahren die Fördergesellschaft des WWA, die Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte (GWWG) unter Vorsitz von Joachim Punge, Vizepräsident der IHK zu Dortmund. In diesem Netzwerk sind etwa 600 Mitglieder organisiert. Passend zum Jubiläum hat der Facebook-Auftritt „Westfälische Wirtschaftsgeschichte“ bei der Anzahl der „Follower“ soeben sogar das Bundesarchiv überholt.

Zum Thema „Wirtschaftsarchive im 21. Jahrhundert“ moderierten Dr. Karl-Peter Ellerbrock und Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer und Vorsitzender des WWA-Vorstands, eine Diskussion mit Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, Dr. Michael Henze, Leiter der Abteilung Strukturpolitik, Mittelstand und Handwerk im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, und Dr. Martin Müller, Vorsitzender der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare, Frankfurt.

Ein Impulsreferat von Werner Plumpe, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, leitete das Symposium zum Thema „Erfolgsfaktoren des ‚German Mittelstand‘ ein. Es diskutierten Heinz-Herbert Dustmann, Dr. Benedikt Hüffer, Geschäftsführender Gesellschafter der Aschendorff GmbH & Co. KG und Präsident der IHK Nord Westfalen, Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages un Präsident der Handwerkskammer Münster, Carsten Knop, Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung und Unternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Joachim Punge und Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe.

„Westfalen ist heute eine Hochburg der ‚hidden champions‘, zumeist kleine bis mittelständische Familienunternehmen mit einer langen Tradition. Auch ihre historischen Leistungen dokumentiert das WWA als ‚Gedächtnis‘ unserer Wirtschaft ebenso wie den spannenden Strukturwandel des Handwerks“, so Stefan Schreiber.

Die Jubiläumsveranstaltung wurde von den Sparkassen in Westfalen-Lippe großzügig gefördert. Musikalisch umrahmt wurde sie mit Jazzklängen der Dortmunder Musiker Gilda Razani und Hans Wanning.
Quelle: Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Pressemitteilung

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